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0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

Titel: 0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich
Autoren: Michael Kubiak
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Leere. Lediglich ein Fingernagel riss dem Professor eine breite Blutbahn auf der Wange.
    Durch den eigenen Schwung nach vorn gerissen und von Zamorra auf halbem Weg unsanft gebremst, ging der Untote zu Boden.
    Zamorra suchte eine Waffe, denn er wusste, dass er mit bloßen Händen das Monstrum kaum endgültig töten konnte.
    Sein Blick fiel auf eine Eiserne Jungfrau in einem anderen Winkel der Folterkammer. Das war die einzige Möglichkeit, die ihm noch blieb.
    Aber Zamorra hatte keine Zeit mehr, noch weiter zu überlegen.
    Der Untote hatte sich wieder hochgerappelt und stürzte sich erneut auf den Gegner.
    Diesmal konnte Zamorra nicht so schnell ausweichen.
    Mit unbändiger Kraft krallten sich ekelhaft klebrige und kalte Finger um seine Kehle.
    Rote Kreise tanzten vor Zamorras Augen.
    Sollte das schon das Ende sein?
    Mit einer letzten Kraftanstrengung sprengte Zamorra den gnadenlosen Griff des Untoten.
    Zamorra hebelte ihm einen Arm beiseite. Unfreiwillig musste die Bestie loslassen.
    Zamorra setzte sofort nach. Unaufhaltsam drängte er den Kerl auf die Nische zu, in der die Eiserne Jungfrau stand.
    Nur noch wenige Schritte trennten ihn von dem Foltergerät.
    Als hätte der Untote eine Ahnung, verstärkte er noch seine Bemühungen, doch Zamorra sah den Sieg dicht vor den Augen. Er ließ sich nicht mehr beirren.
    Mit einem heftigen Stoß brachte er den Untoten ins Stolpern.
    Er kippte nach hinten genau in die Eiserne Jungfrau hinein.
    Kaum drangen die ersten Messer in seine lederartige Haut ein, da warf Zamorra die Klappe des Gehäuses zu. Im letzten Moment noch konnte er sehen, wie eines der Messer in der Tür dem Untoten genau ins Herz drang.
    Ein letztes Aufstöhnen irrte durch den kahlen Raum, dann war Stille.
    Nur noch das Keuchen des Professors war zu hören und das gequälte Schluchzen seiner Sekretärin.
    Das brachte Zamorra wieder auf den Boden der Tatsachen.
    Mit fliegenden Fingern löste er die Fesseln an den Gelenken von Nicole Duval, und hob sie von dem Streckbett hoch, das beinahe für sie zur letzten Lagerstätte geworden wäre.
    Zamorra schwankte leicht hin und her, als er über die Treppe nach oben stieg, um Nicole wie ein kleines Kind im Säuglingsalter zu Bett zu bringen.
    Was sie jetzt brauchte, waren Ruhe und Schlaf, damit sie das Grauen dieser Nacht bald vergessen konnte.
    ***
    Als Zamorra noch einmal hinausging auf den Burghof, wurde er schon erwartet.
    Pierre Malice starrte ihn misstrauisch an. »Sagen Sie einmal, Professeur, was geht hier eigentlich vor. Habe ich das recht gesehen? Haben Sie einen der Panzer da herunter gefahren? Der Lieutenant der Kompanie unten im Wäldchen war soeben bei mir und meldete mir, dass man fünf seiner Panzer gestohlen hat. Was können Sie dazu sagen?«
    Zamorra konnte sich ein gequältes Lachen nicht verkneifen. »Mein lieber Pierre, wenn ich Ihnen alles erzählen würde, dann würden sie mich, so wie ich Sie kenne, mit Sicherheit für verrückt erklären lassen. Ich habe es ja bereits schon einmal versucht. Aber ich mache Ihnen einen Vorschlag. Gehen Sie erst einmal auf den Friedhof und überzeugen Sie sich, ob dort alles in Ordnung ist, wie es sein muss.«
    Malice machte ein Gesicht, als hätte man ihm ein unlösbares Rätsel aufgegeben. »Wie soll ich das verstehen, Professeur? Wollen Sie mit mir einen Scherz machen? Wenn ja, dann kann ich bestimmt nicht mitlachen, und Sie stehen mit Ihrem Humor allein da.«
    »Nein, Pierre, ich will mit Ihnen keinen Scherz machen. Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe, dann werden Sie feststellen, dass sechs Gräber aufgebrochen sind und dass die Toten aus ihnen verschwunden sind. Und wenn sie die Angelegenheit mit Ihrem sicheren kriminalistischen Scharfsinn untersuchen, dann werden Sie auch feststellen müssen, dass niemand die Toten ausgegraben hat, sondern dass sie ihren Weg allein nach oben an die Erdoberfläche gefunden haben.«
    Das Gesicht von Pierre Malice war ein einziges Fragezeichen.
    Zamorra versuchte, ihm alles zu erklären, was vorgefallen war, was in Dublin geschehen war und wie es überhaupt zu dieser unwirklichen Schlacht hier im Loiretal gekommen war. Nachdem Zamorra geendet hatte, war Malice noch verwirrter als vorher.
    Kopfschüttelnd stand er da und wollte nicht glauben, was er da gehört hatte. Langsam setzte er sich in Bewegung und ging über die Auffahrt zum Schloss hinunter zur Straße.
    Am Rande des Feldes, auf dem die Schlacht stattgefunden hatte, blieb er einen Moment stehen. Er drehte sich um und
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