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0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

Titel: 0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich
Autoren: Michael Kubiak
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geschrieben hatte?
    Zamorra wagte gar nicht es sich auszumalen. Außerdem konnte er sich darüber im Augenblick ohnehin keine Gedanken machen. Jetzt galt es erst einmal. Schutzmaßnahmen einzuleiten und alles für eine eventuelle Verteidigung vorzubereiten.
    Zamorra griff zum Telefon und wählte eine Nummer in Paris. Jemand meldete sich, und Zamorra ließ sich weiterverbinden.
    Er hatte die Kripo an der Strippe. Dem Dienst tuenden Beamten erklärte er andeutungsweise, worum es ging, und bat ihn, seine Leute am Flughafen Orly aufzustellen, um nach einer ungewöhnlichen Erscheinung Ausschau zu halten. Zamorra beschrieb Mordius, das Genie des Satans, so gut es eben ging und legte dann auf.
    Danach meldete er sich bei seinem Freund Pierre Cousteau.
    »Hallo Pierre, bist du’s? Wenn du wüsstest, was du mir eingebrockt hast, dann wäre dir ganz anders zumute.«
    Cousteau stellte sich dumm und gab sich völlig ahnungslos. Als er jedoch von Zamorra den wahren Sachverhalt geschildert bekam, verstummte er.
    Er bot sich sofort an, hinaus auf das Château Montagne zu kommen und seinem Freund hilfreich zur Seite zu stehen. Doch Zamorra lehnte ab. »Es reicht, wenn ich mich hier in Gefahr begebe. Die Polizei zu rufen, hat keinen Zweck. Die würden mich nur auslachen. Also muss ich allein damit fertig werden. Einmal habe ich es ja immerhin schon geschafft. Warum sollte es nicht auch dieses Mal klappen?«
    Pierre Cousteau warnte ihn noch einmal. Er wies daraufhin, dass Zamorra auf seinem Schloss praktisch von der Umwelt abgeschlossen war.
    »Stell dir nur vor, du brauchst wirklich Hilfe. Bei dir auf dem Land dauert es ja Stunden, ehe jemand dein altes Gemäuer erreichen kann. Hör lieber auf meine Warnung. Am besten ist noch, wenn du dich schleunigst aus dem Staube machst. Wenn dieser Unhold dich nicht findet, dann lässt er vielleicht von seinem Vorhaben ab…«
    Ein bitteres Auflachen unterbrach den Professor aus Paris.
    »Pierre«, entgegnete Zamorra, »das glaubst du doch wohl selbst nicht so ganz. Dieser Mordius ist ein Ungeheuer, ein Wahnsinniger, der eine Entdeckung gemacht hat, die ihm die Macht über Leben und Tod verleiht! Wenn der mich nicht findet, dann sucht er sich andere Opfer. Du hast mir ja selbst die Zeitungsausschnitte geschickt und musst somit ebenso über alles Bescheid wissen wie ich. Nein, gib dich keinen Illusionen hin. Wenn Mordius hier erscheint, dann muss ich hier sein, um ihm entgegenzutreten.«
    Cousteau wollte es immer noch nicht glauben, doch schließlich ließ er sich von Zamorra überzeugen. Er versprach, seine Beziehungen in Paris spielen zu lassen, um vielleicht doch noch einige Kriminalbeamte als kleine Hilfstruppe auf das Schloss im Loiretal zu bringen. Dann verabschiedete er sich.
    Zamorra legte den Hörer auf und runzelte nachdenklich die Stirn.
    Ein Seufzer von der Tür her ließ ihn hochblicken.
    Es war Nicole Duval, seine Assistentin, die soeben das Arbeitszimmer ihres Chefs betreten hatte. Sie musste fast das ganze Gespräch mitbekommen haben, jedenfalls sagte ihr Gesichtsausdruck Zamorra genug.
    »Stimmt das, Chef?«, hauchte sie kaum hörbar. »Dieser Mordius ist wieder unterwegs?«
    Zamorra nickte langsam. Dann, um sich jeden weiteren Kommentar zu ersparen, reichte er Nicole Duval das Telegramm.
    Sie überflog es, wurde leichenblass und ließ sich auf die nächstbeste Sitzgelegenheit sinken.
    Sie schüttelte unablässig den Kopf. »Nein, Chef, das halte ich nicht mehr aus. Wenn dieses Ungeheuer wirklich hier vor der Tür stehen sollte, dann breche ich zusammen. Ich kann mich noch genau erinnern, wie sein Gesicht ausgesehen hatte, als die Polizisten in Dublin ihn aus den Flammen seines Hauses bargen. Wenn ich mir vorstelle, dass diese Fratze plötzlich leben soll, dann wird mir schwarz vor Augen.«
    Tröstend und beruhigend legte Zamorra ihr einen Arm um die Schultern.
    »Altes Mädchen«, sagte er, wobei er ein krampfhaftes Lächeln versuchte, »wird schon schief gehen. Wir haben ja noch etwas Zeit, uns einige Tricks auszudenken. Eigentlich sollte ich Sie ja nach Hause schicken, dass wenigstens Sie in Sicherheit sind. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich ohne Sie in meiner Nähe nicht ganz so stark bin, dieses Abenteuer durchzustehen. Kopf hoch, Nicole. Wir schaffen es.«
    Nicole schaute ihren Chef aus tränenfeuchten Augen an. Dann umarmte sie ihn unter lautem Aufschluchzen und drückte ihren Kopf an seine Brust.
    Geistesabwesend streichelte Zamorra ihren Kopf und schaute zum
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