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0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

Titel: 0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich
Autoren: Michael Kubiak
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den Beamten von dem Kommenden zu informieren.
    Malice hätte bestimmt seinen Mund nicht halten können und im Dorf eine allgemeine Panik verursacht. Und das war nicht im Sinne Zamorras, der am liebsten allein und konzentriert arbeitete.
    Er rief Raffael und Nicole in die Bibliothek und bot ihnen an, das Schloss zu verlassen, doch beide lehnten höflich aber entschieden ab. Sie wollten auf keinen Fall von der Seite ihres Chefs weichen.
    Der alte Raffael wollte sogar noch einen alten Vorderlader wieder einsatzfertig machen. Zamorra winkte dankbar lächelnd ab.
    »Lassen Sie nur, Raffael. Mit dieser Waffe werden Sie bei dem Gegner, den ich erwarte, bestimmt kein Glück haben. Der ist aus anderem Holz geschnitzt, wenn auch eine Ähnlichkeit mit einem normalen Menschen nicht zu verleugnen ist.«
    Raffael ließ sich jedoch nicht von seinem Vorhaben abbringen, und Zamorra ließ ihn gewähren.
    Der Professor schaute auf die Uhr. Es war schon halb zehn Uhr abends, und er hatte immer noch nichts gegessen. Er bat Nicole, einen kleinen Imbiss vorzubereiten.
    Nachdem er endlich etwas im Magen hatte, blieb ihm nur noch das Warten. Zamorra löschte das Licht in der Bibliothek und stellte sich ans Fenster.
    Draußen herrschte mittlerweile stockfinstere Nacht. Selbst der Mond hatte sich versteckt. War es das Gesetz der Natur, oder verhüllte er schaudernd sein Haupt?
    Welches Grauen hatte er gesehen?
    Zamorra konnte sich diese Frage nicht beantworten. Er zwang sich innerlich zur Ruhe.
    Und auf einmal musste er feststellen, dass er ein ungutes Gefühl in der Magengrube hatte.
    Dieses Gefühl hatte einen ganz einfachen Namen – es war Angst!
    ***
    Die dunkle Gestalt am Hang hob sich kaum gegen den Schatten der Büsche und Bäume ab, die oberhalb des Château Montagne wuchsen.
    Aufmerksam betrachtete er das Schloss unter sich und überlegte dabei, wie er sich am besten dort Eintritt verschaffen könnte.
    In Mordius brannte der Hass. Er konnte die Niederlage in Dublin nicht überwinden. Er hatte gerade erst am Anfang seiner umfangreichen Arbeiten gestanden, da musste dieser Professor kommen und alles zunichte machen.
    Aber er, Mordius, würde dafür grausame Rache üben, und zwar auf eine Art, die die Welt zum Zittern bringen musste.
    Seine Eitelkeit ließ es nicht zu, dass er seine Rechnung im Stillen beglich, nein, alle sollten Zeugen werden, zumindest die, die sich in der Umgebung aufhielten.
    Mordius hatte bereits auf der Herreise von Irland feststellen können, dass man ihn verfolgte. Dann war dieser Kevin Masters doch nicht so dumm, wie er zuerst angenommen hatte. Obwohl die Ereignisse jeglicher menschlichen Logik widersprachen, hatte er zwei und zwei zusammengezählt und tatsächlich die Tatsache als gegeben hingenommen, dass ein Toter wieder zu Leben auferstanden war.
    Doch die Warnung an den Professor sollte ihm nicht viel nützen.
    Mordius glitt einige Schritte tiefer.
    Er sah ein verdunkeltes Fenster, das einen ganz besonderen Reiz auf ihn ausübte. Er wusste genau, dass hinter dem Fenster der stand, den er suchte.
    Gezielt setzte er jetzt dank der übernatürlichen Kräfte, über die er verfügte, die Antennen seines Geistes ein. Er musste feststellen, was der Professor dachte.
    Für einen Moment lauschte er dem Strom, der sein sensibles Aufnahmezentrum traf. Dann huschte ein hämisches Lächeln über sein verunstaltetes Gesicht.
    Zamorra hatte Angst! Da war nichts mehr von dem Sieger von Dublin. Dieser Mann da unten im Schloss war nur noch ein Schatten seiner selbst.
    Und Mordius wusste nun auch, wie er es schaffen konnte, in das Schloss einzudringen. Überdies malte er sich schon aus, wie er dem Professor alles heimzahlen würde.
    Er sollte einen schrecklichen Tod haben, er sollte leiden, und das endgültige Abtreten von dieser Welt sollte für ihn schon fast eine Erlösung sein.
    Ein heiseres Lachen stieg aus der Kehle des Ungeheuers in Menschengestalt, das jedoch nichts Menschliches mehr an sich hatte.
    Mordius begann mit dem Abstieg. Es hatte kurz vorher geregnet, und die Grashalme lagen bergabwärts gerichtet. Stellenweise waren sie noch feucht, so dass Mordius dauernd in Gefahr war, abzurutschen und haltlos nach unten zu gleiten.
    Er stützte sich mit den Händen ab und rutschte mehr als er ging bis zu dem Erdwall, der bergwärts das Schloss gegen leichtere Lawinen oder Erdrutsche absicherte.
    Es war ein natürlicher Schutz des alten Gemäuers, und Mordius war dankbar dafür, denn so konnte er sich ungesehen dem
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