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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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vor, und er brummte: »Zwei G-men? Na, dann wird es sicher wieder Ärger geben. Ich habe es noch nicht erlebt, dass ein G-man zu uns gekommen wäre, ohne uns Arbeit und Ärger zu machen.«
    Das waren ja erfreuliche Aussichten für eine Unterhaltung. Ich störte mich nicht an seinem abweisenden Gesicht und ließ mich kurzerhand in einen Sessel fallen. Phil tat das Gleiche.
    »Captain!«, sagte ich. »Wir kommen in der Sache McMire. Vielleicht können Sie sich erinnern?«
    Er runzelte die Stirn und schüttelte dann den Kopf.
    »Nein, wüsste nicht, was das für eine Geschichte ist.«
    »Sie liegt schon lange zurück. Zwölf Jahre. Damals wurde ein gewisser John McMire wegen Ermordung seiner Frau zum Tode verurteilt, allerdings später begnadigt. Wie ich unserer Kartei entnehmen konnte, führten Sie damals die Ermittlungen.«
    Pool kratzte sich nachdenklich am Kinn.
    »McMire? Ich habe so eine dunkle Erinnerung. Am besten wird es sein, ich lasse mir mal die Akte kommen.«
    Er rief im Hausarchiv an und bestellte die gewünschte Akte. Zehn Minuten später wurde sie gebracht.
    Er hatte in der ganzen Zeit kein Wort mit uns gewechselt. Auch jetzt sagte er keinen Ton, sondern griff sich schweigend die Akte und blätterte darin. Nach einer Weile legte er sie vor sich auf den Schreibtisch und sagte: »Okay. Jetzt weiß ich wieder Bescheid.«
    »Dann erzählen Sie uns doch mal die Geschichte.«
    »Das war ganz einfach. Wir wurden angerufen, dass im Hause von McMire Schüsse gefallen wären.«
    »Wer rief an?«
    »Ein Nachbar. Ich fuhr mit zwei Leuten hin. Einen postierte ich vor dem Haus, den anderen ließ ich die Rückseite beobachten. Ich selbst ging hinein.«
    »Brannte in dem Haus Licht?«
    »Vom nicht. Auf der Rückseite ja. Dort lag ein ziemlich großes Zimmer, in dem fast nur Bücher standen. Und dort lag auch die Tote.«
    »Wo lag sie?«
    »Auf dem Teppich. Neben ihr kniete ein Mann. Wie sich herausstellte, war es der Ehemann, eben dieser John McMire. Er hielt eine Pistole in der Hand und sah starr auf die Frau. Sie lebte noch. Ich hörte, wie sie sagte: ›0 John, warum hast du das…?‹ Mehr war nicht zu verstehen, denn ihre Stimme war immer leiser geworden. Gleich darauf starb sie.«
    »Wie hat sich John McMire in dieser Zeit verhalten?«
    »Er hat sich eigentlich gar nicht verhalten. Er kniete neben ihr und sah sie nur immer starr an.«
    »Was geschah weiter?«
    »Ich nahm den Mann fest. Die Untersuchungen rechtfertigten seine Festnahme. An der Waffe, die er in der Hand gehalten hatte, wurden nur seine Fingerabdrücke festgestellt. Es war zweifellos die Mordwaffe. Die tödlichen Geschosse waren aus dieser Pistole gekommen.«
    »Wohnte außer John McMire und seiner Frau sonst noch jemand im Hause? Ein Untermieter oder ein Verwandter?«
    »Nur die sechsjährige Tochter.«
    »Hm«, brummte ich. »Leihen Sie uns doch mal für ein paar Tage die Akte mit den Protokollen Ihrer Ermittlungen von damals. Ich möchte mir die Sache noch einmal ansehen.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Warum? Der Fall ist längst erledigt?«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Ich darf die Akte nicht herausgeben.«
    Jetzt langte es mir. Ich stand auf und nahm die Akte, bevor er sie wegziehen konnte.
    »Wir sind vom FBI«, sagte ich gedehnt. »Sie wissen, dass unsere Wünsche von jeder lokalen Polizeibehörde respektiert werden müssen. Wenn ich die Akte nicht mehr brauche, bringe ich sie wieder. Guten Tag.«
    Wir marschierten hinaus.
    »Widerlicher Kerl.«
    Ich nickte. Noch während wir den Flur entlanggingen, blätterte ich in der Akte. Plötzlich stutzte ich.
    »Hast du etwas entdeckt?«, fragte Phil.
    »Ja«, erwiderte ich. »In Pools Protokoll steht, dass er die Haustür offen vorfand, als er mit seinen Leuten ankam. Die Haustür stand sperrangelweit offen!«
    Phil pfiff durch die Zähne.
    ***
    Als wir wieder in meinem Jaguar saßen, rechnete ich aus, dass wir noch gut zwei Stunden Zeit hatten bis zu McMires Entlassung.
    »Wie Wir könnten uns vielleicht mal das Haus ansehen, in dem die Geschichte passiert ist«, schlug Phil vor.
    »Einverstanden. Sieh mal in der Ermittlungsakte nach, wo es liegt.« Phil suchte in den Protokollen, dann sagte er: »124. Straße, Hausnummer 1426.«
    »Okay.«
    Wir machten uns auf den Weg. Das heißt natürlich, mein Jaguar flitzte wieder einmal zum Ärger aller Verkehrspolizisten mit reichlich hoher Geschwindigkeit über den Asphalt.
    Ich fuhr einmal langsam an dem Haus vorbei, wendete und hielt dann direkt vor der
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