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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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Lieutenant Black Pool (New York Police Departement) geleitet. Einzelheiten der Tat können den entsprechenden Ermittlungsakten des NYPD entnommen werden.
    McM. hat eine Tochter namens Eve, die bei der Verurteilung ihres Vaters sechs Jahre alt war. Ihre Vormundschaft wurde dem Stiefbruder des Mc.M., Mister Percy Lane, übertragen.
    Diesem Text folgten noch die Fingerabdrücke. Außerdem war ein Foto von dem Mann an die Karte angeheftet. Ich besah mir nachdenklich das Bild. Es zeigte das sympathische Gesicht eines intelligenten Mannes. Seine Augen blickten klug, aber irgendwie sehr traurig.
    Ich legte die Karte zurück in den Kasten und ging wieder in mein Office. Aus dem Telefonbuch suchte ich nun die Nummer von Samuel B. Proom und rief ihn an. Ich bekam natürlich erst wieder eine Vorzimmerdame an die Strippe, aber sie verband mich schnell weiter.
    »Ja, Agent Cotton?«, fragte Proom gespannt.
    »Es stimmt, Proom. Laut unserer Kartei hat dieser John McMire 1945 seine Frau ermordet. Er wurde erst zum Tode verurteilt und dann zweimal begnadigt. Endstrafe: fünfzehn Jahre Zuchthaus.«
    Ich hörte deutlich, wie Proom heftig atmete. Nach einer Weile polterte seine Stimme.
    »Sagen Sie mal, Agent Cotton, eine zweimalige Begnadigung ist doch eine außerordentlich seltene Sache, nicht wahr?«
    »Yeah, da haben Sie recht. Ich wunderte mich selbst, als ich es las. Ich kann mir auch nur zwei Gründe dafür denken: Entweder wurde McMire aufgrund eines Indizienbeweises verurteilt, bestritt aber hartnäckig seine Schuld, oder aber er ist durch irgendwelche Dinge vor der Tat eine so verdienstvolle Persönlichkeit gewesen, dass man ihm das anrechnete.«
    »Sie meinen, er könnte unter Umständen gar unschuldig verurteilt worden sein?«
    »Das will ich damit nicht gesagt haben. Ich kann es mir kaum vorstellen. Urteile aufgrund von Indizienbeweisen werden nur nach sorgfältiger Prüfung des belastenden Materials gesprochen.«
    Proom blieb hartnäckig.
    »Aber es könnte doch trotzdem sein, nicht wahr? Justizirrtümer sind zwar selten, können aber doch Vorkommen? Das müssen Sie doch zugeben, Agent?«
    »Die Möglichkeit besteht. Aber ich halte sie für unwahrscheinlich.«
    »Hm. Ich werde mir die ganze Geschichte noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Eventuell rufe ich Sie noch einmal an. Einstweilen vielen Dank.«
    »Okay.«
    Ich legte den Hörer auf. Ganz gegen meinen Willen hatte mir dieser Proom einen Gedanken eingegeben, der mich nicht wieder verlassen wollte: es könnte doch sein, dass dieser McMire unschuldig… Ärgerlich steckte ich mir eine Zigarette an und machte mich über die Akten auf meinem Schreibtisch her. Nach einer Weile klingelte das Telefon. Ich hob ab und meldete mich. Es war unser Chef, Mister High. Er wollte wissen, was es bei Proom gegeben hatte. Ich hatte den Bericht glatt vergessen.
    Ich ging sofort hinüber zu Mister High und erzählte ihm die ganze Geschichte. Er hörte wie immer aufmerksam zu. Am Ende sagte er: »McMire? Ich habe nichts davon in Erinnerung. Nun war ich allerdings 1945 auch noch nicht Districtchef, sonst hätte ich auf dem Dienstwege von der Sache Kenntnis erhalten. Aber Sie haben völlig recht, Jerry: Eine zweimalige Begnadigung ist etwas so außerordentlich Seltenes, dass sie zu denken gibt. Vielleicht…«
    Er brach ab. Ich wusste, was er hatte sagen wollen.
    »Chef«, meinte ich langsam und gedehnt, »wenn man ihn nun zweimal begnadigt hätte, weil man sich mit dem Indizienbeweis nicht sonderlich wohl fühlt? Wenn nun dieser McMire wirklich unschuldig hinter Zuchthausmauern sitzt?«
    Wir sahen uns an. Und wir verstanden uns sofort.
    »Ich werde mir auf jeden Fall einmal die Akten des Ermittlungsverfahrens ansehen«, sagte ich. »Wir können nicht so tun, als ginge es uns nichts an, wenn ein bis dahin ungescholtener Mann plötzlich in den Strudel widriger Umstände gerät und womöglich unschuldig verurteilt wird.«
    Mister High nickte.
    »Tun Sie das, Jerry«, sagte er. »Und halten Sie mich auf dem Laufenden. Aber vorher will ich doch mal draußen im Cornwall-Zuchthaus anrufen. Wenn McMire die Tat in New York beging und hier verurteilt wurde, müsste er Insasse des Cornwall sein. Nehmen Sie den zweiten Hörer.«
    Ich griff nach dem zweiten Hörer und presste ihn an mein Ohr. Auf diese Weise wurde ich Zeuge des folgenden Gesprächs: »Cornwall Penitentiary, Verwaltung.«
    »FBI New York, Districtchef High am Apparat. Geben Sie mir den Anstaltsdirektor.«
    »Einen
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