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0038 - Die Horror-Reiter

0038 - Die Horror-Reiter

Titel: 0038 - Die Horror-Reiter
Autoren: Jason Dark
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geschafft«, lächelte ich und nahm meine Fackel auf.
    »Und was jetzt?«
    Ich sah mich um. Wir standen in einem ziemlich breiten Gang, der tiefer in das Kloster führte. Ich hätte meine Fackel eigentlich gar nicht gebraucht, denn an den Wänden steckten Pechfackeln, deren Rauch – beißend und scharf – unter der Decke entlang wehte und in einem Abzug verschwand. Wo der sich befand, konnten wir nicht sehen. Doch mir fiel ein, daß einmal von einem Schacht geredet worden war. Juan Ortega hatte davon gesprochen. Ich fragte Carmen danach.
    »Ein Schacht?« flüsterte sie. »Ich weiß davon nichts.« Meine Hoffnung sank.
    Sie las es an meinem enttäuschten Gesicht ab und sagte leise: »Es tut mir leid, Señor Sinclair.«
    »Sie brauchen sich doch keine Vorwürfe zu machen«, erwiderte ich. Dann lauschten wir gemeinsam, doch innerhalb des Klosters war es ruhig. Auch von draußen vernahmen wir keine Stimmen. Das wunderte mich, denn ich rechnete damit, daß die Mönche die Tür einrammen würden oder aber durch einen zweiten Eingang, den wir nicht kannten, in die Festung eindrangen.
    Wichtig war der Schacht. Unsere wohl einzige Fluchtchance. Noch genau war mir in Erinnerung geblieben, daß es unzählige Stufen sein sollten, die in die Tiefe führten. Der Schacht war so alt wie das Kloster selbst. Klar, daß die Stufen im Laufe der Zeit nicht besser geworden waren. Da es kein Geländer gab, war es für uns eine lebensgefährliche Sache, in die Tiefe zu steigen. Doch hatten wir eine Wahl? Nein, ganz bestimmt nicht.
    Carmen sprach das aus, was ich dachte. »Der Abt wird wissen, wo sich der Schacht befindet.«
    Ja, das war klar. Nur fragte es sich, ob er auch bereit war, sein Geheimnis zu lüften. Ich glaubte es nicht. Auch mußten wir ihn erst finden.
    Es war schon eine vertrackte Situation. Ein Todfeind sollte uns den Weg zeigen, aus diesem Gefängnis herauszukommen.
    »Gehen wir«, sagte ich und faßte Carmen am Arm. Die beiden Mönche, die den Eingang bewacht hatten, ließen wir zurück. Sie waren noch immer bewußtlos. Wir schritten tiefer in das Kloster hinein. Quergänge tauchten auf, kleinere Stollen, die ich ausleuchtete. Wir sahen auch Türen, die zu irgendwelchen Zellen führten, aber es waren verhältnismäßig wenige, wenn ich die Anzahl der Mönche in Relation dazu setzte.
    Ich fragte Carmen: »Wissen Sie, wo die Mönche ihre Kammern haben?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Hat Ihr zukünftiger Schwiegervater denn nichts gesagt?«
    »Ich habe kaum mit ihm gesprochen. Ich sah ihn nur wenig. Er kam nur dreimal vom Kloster herunter nach Los Albas. Und mit mir hat er sowieso wenig gesprochen.«
    Ich schwieg. Der Gang senkte sich etwas. Hoch hielt ich die Fackel und sah über mir an der Decke einen schmalen Schacht, der in den Berg hineinstieß.
    Das war der Abzug. Aber über dem Kloster lag nichts. Nur der Himmel.
    Ich fragte mich, wo der Schacht hinführte und ob wir nicht doch versuchen sollten, dort hineinzuklettern und nach einem Fluchtweg Ausschau zu halten. Denn den Fluchtschacht fanden wir bestimmt nicht so schnell. Außerdem würde der Abt noch auf uns Jagd machen und irgendwo in der Dunkelheit auf uns lauern.
    Den Reiter durften wir auch nicht vergessen. Er hatte ja bereits seine Macht demonstriert.
    »Sie – Sie wollen da hoch?« fragte Carmen. Ihre Stimme zitterte.
    »Ja. Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig. Raus müssen wir hier. Unsere Gegner kennen sich in diesem Kloster aus. Wir nicht, meine liebe Carmen.«
    Plötzlich packte Carmen meinen Arm. »Da! Sehen Sie doch!«
    Ich wandte den Kopf und blickte in die Richtung, aus der wir gekommen waren. In der Luft lag plötzlich ein silbernes Leuchten. Ich dachte sofort an den Reiter und sollte auch recht behalten.
    Aber nicht nur ein Reiter manifestierte sich dort im Gang, sondern vier an der Zahl. Dicht nebeneinander standen sie da.
    Unbeweglich wie Statuen. Und alle sahen sie gleich aus.
    Bis auf die Buchstaben auf ihren Brustpanzern.
    Ich las von links nach rechts.
    AEBA.
    ***
    Suko hockte sprungbereit auf der Mauer. Er starrte in den Fackelschein und kniff die Augen etwas zusammen, um nicht geblendet zu werden.
    Unter ihm waberte die rötliche Lichtfülle. Die Mönche starrten zu ihm hoch, blieben dort stehen, wo sie gerade standen, und machten keine Anstalten, den Chinesen von der Mauer zu holen.
    Suko überwand seinen ersten Schrecken, als er bemerkte, daß ihm keine unmittelbare Gefahr drohte. Sein Blick wanderte. Rechts von ihm befand sich die
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