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0038 - Die Horror-Reiter

0038 - Die Horror-Reiter

Titel: 0038 - Die Horror-Reiter
Autoren: Jason Dark
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merkte förmlich, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Scharf sog ich die Luft ein.
    Wenn Alvarez jetzt nein sagte, war alles verloren, dann war unsere letzte, hauchdünne Chance dahin.
    »Bitte«, sagte ich. Jeder kann wohl nachfühlen, wie schwer mir dieses Wort über die Lippen kam. Aber es verfehlte seine Wirkung nicht. Don Alvarez stimmte zu.
    »Gut«, sagte er, »du kannst ein paar Worte mit ihr reden. Ich bin ja kein Unmensch.« Er lachte wieder. »Geh hin zu ihm!«
    Er stieß Carmen so hart vor, daß sie förmlich auf mich zutaumelte, stolperte und über mich fiel. Genau das hatte ich eigentlich gewollt. Jetzt kam es darauf an, daß Carmen begriff.
    Ich brachte meine Lippen dicht an ihr Ohr. »Tu genau das, was ich dir jetzt sage!« zischte ich. »Und reiß dich noch einmal zusammen, dann schaffen wir es. Hast du mich verstanden?«
    »Ja.« Die Antwort war nur ein Hauch. »Gut. Bleib so liegen, Carmen, und knöpfe mein Hemd auf. Reiß es auch meinetwegen auseinander, Hauptsache ist, die Brust liegt frei. Dann zieh das Kreuz unter dem Unterhemd hervor.«
    »Was noch?«
    »Nichts mehr!«
    »He, ihr beiden Turteltäubchen!« schrie Don Alvarez. »Jetzt reicht es. Ihr trefft euch im Jenseits wieder!«
    »Schnell!« raunte ich.
    Carmens Hände fuhren über meine Brust, fanden die Hemdenknöpfe und fetzten sie ab…
    »Wird’s bald, verdammt!« Alvarez schrie und trat näher, um Carmen Valdera wegzureißen. Er packte sie an der Schulter, riß sie zurück, und buchstäblich im letzten Augenblick zog Carmen noch das Kreuz hervor. Jetzt lag es frei auf meiner Brust.
    Und dann ging alles drunter und drüber.
    Eine grelle Lichtaura strahlte von dem Kreuz aus. Ich schrie die Namen der vier Erzengel.
    Don Alvarez brüllte verzweifelt und taumelte mit Carmen zurück, die versuchte, ihm das Gesicht zu zerkratzen.
    Aber das alles sah ich nur aus den Augenwinkeln. Wichtig für mich waren allein die vier Reiter. Flammende Lichtspeere lösten sich von den vier Seiten des Kreuzes und bohrten sich in die Brust der vier Reiter.
    Dampf wölkte auf. Meine magischen Fesseln verschwanden. Ich konnte mich wieder frei bewegen, sprang auf und brach doch wieder zusammen, da mir die Kraft fehlte, auf den Beinen zu bleiben.
    In den nächsten Sekunden war ich nur Statist und sah zu, wie durch die Kräfte des Lichts das Dämonentor verschwand. Und mit ihm die vier Horror-Reiter. Alle vier wurden von einer gleißenden Lichtwolke eingehüllt.
    In der Wolke sah ich wirbelnde Schatten, hörte gräßliche dämonische Urlaute. Es tobte ein Kampf der Mächte. Wind pfiff und warf uns umher wie welke Blätter.
    Durch Zufall prallte Carmen Valdera gegen mich. Ich hielt sie eisern fest und schützte sie vor dem tobenden Sturm. Das Kreuz hatte seine Strahlungsintensität verloren. Es schimmerte wieder in seinem völlig normalen silbernen Glanz. Aber seine Kraft hatte ausgereicht, um die Reiter vorerst auszuschalten.
    Die Lichtaura, die sie umgab, hatte sich zu einer Spirale gedreht, in der alle vier Reiter förmlich gefesselt waren. Mit ungeheurer Geschwindigkeit drehte sich die Lichtspirale um die eigene Achse. Dann raste sie haargenau auf das nur schemenhaft zu erkennende Dämonentor zu und verschwand darin.
    Die große Gefahr war vorerst gebannt. Aber noch gab es Don Alvarez.
    Er schrie und tobte wie ein Wahnsinniger, als er einsehen mußte, daß er verloren hatte, und er machte mich für seine Niederlage verantwortlich.
    Plötzlich riß er die Dolche aus seinen weiten Ärmeln hervor. »Ich bringe dich um!« brüllte er. »Du, Sinclair, sollst auch nicht mehr leben!«
    Ich stieß Carmen Valdera zur Seite. Doch längst nicht schnell genug. Der Abt hatte mich fast erreicht. Nur noch einen Schritt, dann würde er sich auf mich stürzen… Da flog von der Seite her ein Schatten heran. Ich hörte einen mir bekannten Kampfschrei, und im nächsten Augenblick knallten zwei stahlharte Karatefäuste auf die Arme des verbrecherischen Abts.
    Don Alvarez brüllte wie am Spieß. Die mörderischen Dolche rutschten ihm aus den Händen und klirrten zu Boden. Er stand da und zitterte. Dann, als hätte jemand bei ihm einen Faden abgeschnitten, brach er in die Knie und fiel aufs Gesicht. Ich rappelte mich auf.
    Neben Don Alvarez stand Suko. Das erleichterte Lächeln machte sein Vollmondgesicht noch breiter.
    Wir verließen die unterirdischen Gewölbe des Klosters. Ich stutzte Carmen. Sie weinte ununterbrochen. Der Schock saß ihr in den Knochen, und sie konnte es kaum
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