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0038 - Die Horror-Reiter

0038 - Die Horror-Reiter

Titel: 0038 - Die Horror-Reiter
Autoren: Jason Dark
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Zugbrücke. Sie war in der Tat hochgezogen. Das hölzerne Gestell stand senkrecht zur Mauer.
    Gegenüber sah Suko einen schmalen Steg, der von der Mauerkrone über den Innenhof hinweg auf das Klostergebäude zuführte.
    Der Chinese schaltete sofort. Wenn er noch eine Chance haben wollte, in das Kloster einzudringen, dann mußte er unbedingt auf die andere Seite.
    Doch das war gar nicht so einfach. Suko hatte das Gefühl, als würde ihm ein Spießrutenlaufen bevorstehen. Und er sollte sich nicht getäuscht haben. Suko erhob sich aus seiner knienden Stellung und lief geduckt los. Er mußte achtgeben, denn die Mauerkrone war nicht eben, sondern voller Spalten, Risse und tückischer Fußfallen. Für letztere waren vor allen Dingen die hervorstehenden Steine verantwortlich.
    Über die Unebenheiten sprang Suko hinweg. Einmal blieb er stehen und warf einen Blick nach rechts.
    Ein Lichtkreis wirbelte durch die Dunkelheit. Juan Ortegas Zeichen. Der junge Mann fragte dadurch an, ob er Suko folgen sollte. Es war so vereinbart worden. Suko hatte erst einmal die Lage erkunden und dann Bescheid geben wollen.
    Doch in der Situation, in der er sich jetzt befand, hielt er es für ratsam, Ortega aus dem Spiel herauszuhalten. Es reichte völlig aus, wenn er sich in Gefahr befand.
    Suko holte seine Bleistiftlampe hervor und ließ sie kurz hintereinander dreimal aufblitzen. Für Juan Ortega das Zeichen, zurückzubleiben. Mochte der junge Mann denken, was er wollte. Suko mußte einen Alleingang wagen.
    Er wollte die Lampe schon wegstecken, da flog die erste Fackel heran. Der Chinese sah den brennenden Scheit aus den Augenwinkeln. Instinktiv zog er den Kopf ein, und die Fackel wischte nur eine Handbreit über ihn hinweg. Sie überschlug sich ein paarmal und verschwand in der Dunkelheit.
    Juan Ortega würde sich bestimmt wundern. Suko wollte ihm hinterher eine Erklärung geben. Falls es für ihn noch ein Hinterher gab…
    Er lief weiter. War jetzt noch vorsichtiger, denn das Beispiel des ersten Werfers hatte Schule gemacht. Mehrere Fackeln segelten auf Suko zu.
    Es war gespenstisch. Keiner der Mönche sprach ein Wort. Sie warfen nur ihre Fackeln. Manche wurden von einer Windböe gepackt und abgetrieben, andere wiederum trafen. Eine klatschte gegen Sukos Hüfte. Das schmierige Pechzeug klebte. Suko riß die Fackel ab und schleuderte sie weg. Er hatte aber nicht vermeiden können, daß sein Hosenbein Feuer fing. Hastig schlug der Chinese die kleinen Flammen aus. Der Stoff qualmte noch nach.
    Mein Freund riskierte es jetzt nicht mehr, aufrecht weiterzulaufen. Er kniete sich hin, machte sich dann noch kleiner und verschmolz fast mit der Mauerkrone. Im Kriechgang bewegte er sich weiter.
    Suko hatte Glück. Er wurde von keiner weiteren Fackel getroffen.
    Nur einmal prallte ein Geschoß dicht vor seinem Gesicht gegen die Mauerkante. Da nahm mein Freund hastig seinen Kopf zurück. Funken stoben auf und verglühten auf seinem Gesicht.
    Der Chinese gab nicht auf. Schon bald hatte er die Nordseite der Mauer erreicht.
    Er kroch dort weiter und peilte mit einem Auge immer wieder in den Hof hinab.
    Die Mönche hatten es aufgegeben, mit den Fackeln zu werfen. Sie hielten sich zurück und beobachteten nur. Suko fragte sich, weshalb sie nicht im Innern des Klosters verschwanden, aber darüber groß nachzudenken war in dieser Situation zwecklos.
    Wieder mußte Suko auf eine andere Mauerseite klettern. Auch das schaffte er ohne große Schwierigkeiten. Und der Übergang rückte näher. Ein schmaler Steg aus Stein, der dicht unterhalb eines Fensters endete, wie Suko jetzt erkennen konnte.
    Er war im nachhinein froh darüber, daß die Mönche mit ihren Fackeln leuchteten, sonst hätte er den Übergang bestimmt nicht entdeckt. Dann hatte er ihn erreicht.
    Er lag etwas tiefer als die Mauer, aber Suko konnte hinaufspringen, mußte allerdings vorsichtig sein, damit er das Gleichgewicht nicht verlor. Er ließ sich von der Mauer rutschen.
    Ein Mönch versuchte es noch einmal. Wuchtig schleuderte er seine Fackel in dem Augenblick, als sich Suko zwischen Mauer und Steg befand. Die Fackel hätte ihn genau ins Gesicht getroffen, doch Suko reagierte geistesgegenwärtig und blitzschnell. Er griff nach der brennenden Pechfackel und schleuderte sie sofort zurück.
    Der Mönch schaffte es nicht mehr, rechtzeitig auszuweichen. Die Fackel blieb an seiner Kutte kleben. Schreiend rannte der Mann davon. Suko kümmerte sich nicht um ihn. Er balancierte auf Händen und Knien über
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