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0031 - Teufelstrank um Mitternacht

0031 - Teufelstrank um Mitternacht

Titel: 0031 - Teufelstrank um Mitternacht
Autoren: Jason Dark
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riß mich aus meinen schönsten Fernsehträumen. Ich stellte den Ton leiser, schwang meine langen Beine vom Sitzkissen und schlurfte auf Strümpfen zum Apparat.
    »Sinclair!«
    »John.«
    Die Stimme kannte ich. Sie gehörte Jane Collins, meinem großen Schwarm. Blond, blauäugig, eine Traumfigur, wunderbar weiche Lippen und eine Figur, die nicht nur Männer zwischen zwanzig und sechzig in helle Aufregung versetzte.
    »Sag nur, du bist einsam, Darling!«
    »Nein, John. Hör zu, ich habe nicht viel Zeit, denn gleich beginnt die Auktion. Ich wollte dich nur über folgende Tatsachen unterrichten.«
    Knapp, aber präzise erzählte Jane das, was ihr wichtig erschien. Sie sprach von der Flasche Wein und dem seltsamen Spruch, der in das Glas eingeritzt worden war.
    »Hast du die Flasche denn schon gesehen?« wollte ich wissen.
    »Nein.«
    »Dann sind es nur Vermutungen?«
    »Natürlich.«
    »Okay, und was habe ich mit der Sache zu tun?«
    »Du sollst dir die Flasche nur einmal ansehen.«
    »Wann? Morgen?«
    »Nein. Heute abend noch.«
    Ich lachte. »Du bist lustig, Jane. Bestimmt wird sich Sir Randolph bedanken, wenn ein Wildfremder in sein Schloß stürmt. Ich müßte außerdem nach Essex fahren…«
    Jane unterbrach mich. »Nein, John. Sir Randolph besitzt in Chelsea eine Stadtwohnung. Notiere dir bitte die Adresse.«
    Ich tat es.
    »Und kommst du auch?« hakte die Detektivin nach.
    Erst einmal gähnte ich und sagte dann: »Okay, wann?«
    »Versuche es mal gegen dreiundzwanzig Uhr. Dann sind wir bestimmt wieder zurück.«
    Ich gewann der Sache eine heitere Note ab. »Ich glaube, du brauchst mich als Alibi, um unbeschadet und mit Anstand aus der Wohnung des Knaben zu kommen. Ich sage dir…«
    Weiterzusprechen brauchte ich nicht. Jane Collins hatte aufgelegt. Jetzt war sie beleidigt. Und ich hatte etwas gutzumachen. Also nahm ich mir vor hinzufahren.
    ***
    Die Stille in dem kleinen Auktionsaal war fast andächtig zu nennen. Etwa zwanzig Menschen hatten sich versammelt und warteten auf die Angebote. Die Interessenten saßen auf gepolsterten Stühlen, schaute in Kataloge oder machten Gesichter, die mehr als unbeteiligt wirkten. Dabei fieberten sie innerlich vor Spannung.
    Jane Collins und ihr reicher Klient saßen in der ersten Reihe. Der Auktionator stand hinter seinem Pult. Er war ein Mann in mittleren Jahren, trug einen dunklen Oberlippenbart und konnte seine Blicke kaum von der hübschen Jane Collins lösen.
    Kein Wunder.
    Die Decke war ziemlich hoch. Drei Kronleuchter hingen verteilt im Raum und spendeten brillantes Licht. Es brach sich auf dem Schmuck einiger Damen.
    Durch eine Seitentür betrat ein Diener den Saal. Auf beiden Händen trug er ein Tablett, und darauf stand eine Flasche Wein. Der Knabe wirkte wie aus einem Werbefilm herbeigezaubert, und Jane hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken.
    Sir Randolph Norfolk stieß Jane leicht an. »Das ist die Flasche«, flüsterte er. Seine Stimme klang erregt.
    Der Diener stellte die Flasche ab.
    »Ladies und Gentlemen«, begann der Auktionator, »kommen wir zum ersten Angebot dieses Abends.« Er berichtete zuvor, welch eine Geschichte die Flasche hinter sich hatte, doch auf die Schrift an der Rückseite ging er nicht ein.
    Die Öffentlichkeit war bei dieser Auktion im kleinen Kreis ausgeladen worden. Das hatten sich die Interessenten verbeten. Der Geldadel wollte unter sich sein.
    Es ging bereits los.
    »Das Mindestangebot für dieses edle Getränk liegt bei zweitausend Pfund«, sagte der Auktionator. »Ich bitte um Angebote.«
    Jetzt flogen die Summen.
    Zu Janes Erstaunen hielt sich Sir Randolph Norfolk zurück. Er notierte nur hin und wieder einige Zahlen.
    Dann stand der Preis auf achttausend Pfund. Für Jane schon eine ungeheure Summe.
    »Achttausend Pfund«, sagte der Auktionator. »Zum ersten, zum…«
    »Neuntausend!« Jetzt mischte Sir Randolph mit.
    Raunen glitt durch den kleinen Saal.
    Der Auktionator lächelte, warf Jane einen raschen Blick zu und blieb weiter am Ball.
    »Sie haben es gehört. Neuntausend Pfund sind geboten worden. Neuntausend zum ersten…«
    »Zehntausend!«
    Das war der Mann, der bisher geboten hatte. Zwischen ihm und Sir Randolph begann der ›Kampf‹ zu toben. Die anderen stiegen aus.
    Der Mann saß in der zweitletzten Reihe, ganz rechts außen. Jane sah sein dunkles Haar und darunter ein sonnenbraunes Gesicht. Der Bieter war noch nicht sehr alt. Knapp vierzig vielleicht, und er sprach mit einem leicht fremdländischen Akzent.
    Bei
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