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0031 - Teufelstrank um Mitternacht

0031 - Teufelstrank um Mitternacht

Titel: 0031 - Teufelstrank um Mitternacht
Autoren: Jason Dark
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perlte auf ihren Lippen. Während sie trank, schaute Sir Randolph sie unentwegt an.
    »Wir werden hinterher noch speisen gehen«, sagte er.
    »Wenn es nicht zu lange dauert.«
    »Aber nein. Es werden nur wenige Flaschen Wein versteigert. Das geht meistens sehr schnell über die Bühne.«
    »Wollen Sie alle Flaschen ersteigern?« fragte die Detektivin.
    »Wo denken Sie hin. Nein, ich bin an nur einer Flasche interessiert. Der Wein ist über zweihundert Jahre alt und stammt von dem Gut Besançon. Vor wenigen Jahren erst hat man die Flasche entdeckt. Die Franzosen wollten aus dem Schloß im Elsaß eine Jugendherberge machen. Bei Aufräumungsarbeiten ist der Wein dann gefunden worden. Zum Glück hatte der Mann, der die Flasche entdeckte, Ahnung. Er gab sie sofort weiter. Christie’s hat sie dann irgendwie erworben und will sie nun versteigern.«
    »Was ist denn so Besonderes an der Flasche?« erkundigte sich Jane.
    Jetzt lächelte der Millionär. »Wie ich hörte, ist auf der Rückseite der Flasche ein Spruch in das Glas geritzt worden, der den Wein als Elixier des Teufels bezeichnet. Der Satan selbst soll ihn erfunden haben. Das ist natürlich Unsinn, aber da ich originelle Sachen sammle, möchte ich auch diese Flasche besitzen.«
    Jane wurde hellhörig. »Der Satan, sagten Sie?«
    »Ja. Aber den Unsinn dürfen Sie nicht glauben, Miß Collins.«
    Da war er bei Jane an der falschen Adresse. Für die meisten Menschen existierten die Mächte des Bösen nicht, aber Jane hatte bereits genug Schreckliches aus der Dämonenwelt erlebt, um solche Sprüche nicht einfach abzutun. Sie würde sich zumindest mit den Hintergründen beschäftigen.
    »Mehr wissen Sie nicht darüber?«
    »Nein.«
    »Kann man diesen Wein denn noch trinken? Ich meine, er ist sehr alt. Vielleicht hat die Chemie Ihnen einen Streich gespielt und die Flüssigkeit schon längst umgewandelt.«
    »Das ist möglich.« Sir Randolph schaute Jane wieder an. »Aber ich werde den Wein probieren.«
    »Ja. Dann können Sie mir hinterher verraten, ob er wirklich noch schmeckt.«
    Sir Randolph schüttelte den Kopf. »Nein, Jane, ich werde es Ihnen nicht verraten. Sie sollen mit mir zusammen den Wein kosten. Ist das ein Vorschlag?«
    Die Detektivin überlegte. Einerseits hatte sie es sich zum Prinzip gemacht, nie auf private Wünsche ihrer Klienten einzugehen, andererseits würde sie wohl nie mehr die Möglichkeit bekommen, einen Schluck von einem zweihundert Jahre alten Wein zu probieren.
    »Ich bin einverstanden, Sir«, sagte sie.
    »Na wunderbar.« Randolph Norfolk lächelte. Er strich über sein Kinn, und Jane sah den Brillant an seinem kleinen Finger der rechten Hand blitzen.
    Allein der Ring mußte ein Vermögen gekostet haben. Eigentlich hätte ich das Honorar verdoppeln sollen, dachte Jane. Dann schalt sie sich eine Närrin. Sie war auf dem besten Wege, neidisch zu werden. Aber Neid und Mißgunst verachtete sie. Deshalb strich sie den Gedanken auch rasch aus ihrem Gedächtnis.
    Sie erreichten das Auktionshaus. Christie’s war weltberühmt durch seine Versteigerungen geworden und hatte eine Tradition, die schon sprichwörtlich war.
    Der Chauffeur öffnete die Türen. Jane Collins stieg als erste aus. Der Widerschein einer Laterne spiegelte sich auf dem Asphalt und streifte auch Janes Kleid. Dabei ließ er es aussehen, wie mit Gold umwebt.
    Sir Randolph war ein Kavalier der alten Schule. Er ging um den Wagen herum und reichte Jane Collins galant den Arm. Dann führte er sie auf den Eingang zu, der von einem Bediensteten offen gehalten wurde.
    Jane gingen die Worte ihres Klienten nicht aus dem Sinn. Immer wieder dachte sie über den Spruch nach, und plötzlich faßte sie einen Entschluß.
    »Sie entschuldigen mich für einen Moment, Sir Randolph?«
    Der Millionär machte ein erstauntes Gesicht. »Natürlich, aber…«
    »Bin gleich wieder zurück.« Den Satz sagte Jane schon im Laufen.
    Sie hatte die zahlreichen Telefonzellen entdeckt, die als Nischen in die mahagonigetäfelte Wand eingelassen worden waren. Nur zwei Zellen waren besetzt.
    Die Nummer, die Jane wählte, kannte sie im Schlaf. Sie warf Geld in den Schlitz und drehte die Wählscheibe.
    ***
    Das Messer befand sich nur noch eine Fingerbreite vom Hals des Mannes entfernt. Der Indianer, der die Klinge in der rechten Hand hielt, grinste verzerrt. Er redete unentwegt in seiner Muttersprache, weidete sich dabei an der Angst des Weißen und würde jeden Moment zustoßen.
    Da klingelte das Telefon!
    Das Geräusch
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