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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord
Autoren: Franc Helgath
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zurück ist. Aber wenn wir schon mal hier sind, können wir auch nachfragen.«
    »Jetzt, um diese Zeit? Es ist schon Mitternacht vorüber.«
    Ludewig Hightower schaute zur Burg hinauf.
    »In einem der Fenster brennt noch Licht. Mehr als hinauswerfen können sie uns nicht.«
    »Na, gut«, seufzte Gilbert Warner ergeben und sehnte sich nach seinem Bett, in dem ein Mädchen mit herzförmigem Mund auf ihn wartete. »Fragen kostet nichts.«
    Sie stiegen den felsigen Pfad hinauf. Plötzlich stoppte Ludewig und bückte sich. Mit einem verschmutzten gelben Etwas kam er wieder hoch.
    »Ist das nicht Elenores Schal?«
    Gilbert Warner faßte den klatschnassen und verdreckten Stoff an.
    »Kaum wiederzuerkennen Aber ich glaube, er ist es.«
    »Dann war sie auch hier, Wir werden oben in der Burg mal fragen. Bestimmt hat sie dort wegen des Unwetters Schutz gesucht.«
    »Sie hätte wenigstens veranlassen können, daß man uns im Gasthof telefonisch benachrichtigt«, maulte Gilbert und stieg ächzend weiter. Nach wenigen Minuten hatten sie das Portal erreicht. Sie hatten noch nicht einmal nach einem Klingelknopf suchen müssen, als sich auch schon das Tor vor Ihnen auftat.
    Ein Mann von etwa fünfzig Jahren trat heraus. Er hatte einen Hausmantel an. Seine Baritonstimme strahlte Verständnis und Ruhe aus.
    »Ich sah ihre Lampe«, sagte der Mann. »Ich dachte, daß Sie zu uns wollen. Haben Sie sich verirrt?«
    Ludewig Hightower hatte seine Fassung am schnellsten zurückgewonnen.
    »Nein, nein«, sagte er. »Wir suchen ein Mädchen. Elenore Lughton heißt es. Sie war nicht zufällig bei Ihnen, als der Sturm losbrach?«
    Der freundliche Mann schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Leider hatte ich nicht das Vergnügen, diese Dame kennenzulernen. Hier war niemand.«
    »Aber der Schal. Wir haben Ihren Schal auf dem Weg herauf ins Schloß gefunden.«
    Ludewig Hightower streckte dem freundlichen Mann das verschmutzte Etwas entgegen.
    »Tut mir aufrichtig leid«, sagte daraufhin der Mann, »Aber es war niemand hier. Kann ich Ihnen sonst noch gendwie behilflich sein? Wollen Sie für diese Nacht meine Gäste sein?«
    Ludewig schüttelte schnell den Kopf.
    »Nein, nein. Vielen Dank, Sir. Wirklich sehr freundlich von Ihnen. Wahrscheinlich haben wir uns ganz umsonst Sorgen gemacht und Elenore ist schon längst zurück. Entschuldigen Sie bitte nochmals die Störung.«
    »Sie wohnen in Glencoe? Soll ich Sie in meinem Wagen zurück bringen? Ich müßte mich nur schnell umziehen.«
    »Nein. Wirklich sehr freundlich von Ihnen. Haben Sie vielen Dank. Aber wir gehen. Verzeihen Sie bitte nochmals, wenn wir mitten in der Nacht einfach zu Ihnen hereingeplatzt sind.«
    »Keine Ursache«, sagte der freundliche Mann. »Ich hätte Ihnen gerne geholfen.«
    ***
    Nicole Duval legte Professor Zamorra die Post auf den Schreibtisch.
    »Nichts besonderes heute«, sagte sie dabei.
    Zamorras Sekretärin war an diesem Tage besonders gut aufgelegt.
    Draußen schien die Sonne und tauchte Château de Montagne, Zamorras ererbten Besitz im Tal der Loire, in ein besonders freundliches Licht, das auch die Butzenscheiben des Arbeitszimmers nicht fernhalten konnten. Schon seit Tagen herrschte herrliches Herbstwetter.
    Der Professor schaute von dem dicken Folianten auf, in dem er gerade gelesen hatte.
    »Legen Sie’s nur hin«, sagte er zerstreut und schaute auf.
    Da wich die Zerstreutheit aus seinem Blick. Wer Nicole an diesem Tage sah, konnte an nichts anderes mehr denken. Er mußte das Mädchen einfach ansehen. Ob er wollte oder nicht.
    Ein anerkennendes Lächeln huschte über Zamorras männliches Gesicht, das so gar nicht an einen Professor erinnerte.
    Nicole Duval trug ein orangerotes Kostüm, das in seinem Ausschnitt den Ansatz ihrer nicht zu großen Brüste gerade noch ahnen ließ. Es kontrastierte reizend zu ihrem zur Zeit kupferroten Haar, das im Nacken zu einem kunstvollen Knoten geschlungen war. Zum Anfassen verlockend die schmale Taille mit den fast knabenhaft schlanken Hüften darunter.
    Nicole war eine Französin durch und durch. Ihr entging das anerkennende Aufblitzen in Zamorras Augen nicht, und sie lächelte schelmisch.
    »Zufrieden?« fragte sie doppeldeutig und fügte sofort hinzu: »Ich meine, weil Sie nur Post bekommen haben, die Sie nicht aus diesen herrlichen Herbsttagen herausreißen wird. Es ist keine einzige Einladung dabei, und in den Zeitungen steht auch kein einziges Wort von irgendwelchen mysteriösen Mordfällen, auf die Sie immer so schnell reagieren.
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