Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord
Autoren: Franc Helgath
Vom Netzwerk:
das Leben von Nicole Duval. Ich finde, das ist ein ausgesprochen fairer Vorschlag von mir.«
    »Sie sind wahnsinnig«, keuchte Zamorra, während Cordow nach wie vor wie spielerisch sein Skalpell handhabte. Immer knapper über dem Körper Nicole Duvals.
    »Entschließen Sie sich«, forderte Cordow ihn höhnisch auf. »Die Stunde der Entscheidung hat geschlagen.«
    Professor Zamorra schätzte die Entfernung von seinem Standpunkt bis hin zu Cordow. Zu weit für einen Sprung. Und zu langsam für Nicole. Er konnte Cordow überwinden, doch das würde den sicheren Tod von Nicole bedeuten. Zamorras Gedanken rasten im Kreis. So hörte er nicht, was hinter ihm vorging. Im ersten Augenblick wenigstens nicht. Wie durch Watte drang dann der entsetzte Aufschrei. Er erkannte Bills Stimme kaum wieder.
    »Sie kommen! Die Fresser sind los!«
    Auch Cordow war aufgeschreckt worden. Die Hand mit dem Skalpell ruhte. Der Chirurg starrte an Zamorra vorbei zum Aufgang, den Bill soeben herauf hastete.
    Zamorra nutzte die Gunst des Augenblicks.
    Jetzt oder nie!
    Er hechtete los, war am Operationstisch und schlug dem verdutzten Lord das tödliche Instrument aus der Hand. Es fiel klirrend zu Boden, blieb liegen neben einem Mädchenkörper, der sich langsam an der Wand hochschob.
    »Elenore«, brüllte Bill im selben Moment. »Mann! Das ist Elenore Lughton.«
    »Paß auf den Lord auf!« warnte Zamorra. Er riß gerade die Atemmaske von Nicoles Gesicht, riß die Lederschlaufen auf.
    Cordow hatte in einen fahrbaren Instrumentenkasten gegriffen. Er hielt jetzt einen Schädelbohrer in der Hand, wollte damit auf Zamorra losgehen.
    Bill war schneller. Er zielte nicht richtig, doch er traf Cordow in den Bauch. Aus dieser Entfernung konnte eine 6,75 Millimeterkugel nicht allzuviel ausrichten. Bill glaubte nicht, daß sie überhaupt die Bauchdecke ganz durchdrungen hatte. Doch Lord Cordow schlang die Arme vor den Unterkörper und krümmte sich wie eine getretene Natter.
    »Raus hier!« schrie Bill jetzt wieder. »Wir müssen sofort von hier verschwinden. Hinter mir kommt die Hölle. Beim Satan! Ich glaube, alle Teufel sind auf einmal hinter mir her.«
    Zamorra fragte nicht mehr lange, schon gar nicht, weil er das schrille Heulen und Pfeifen hörte, das vom gescheiten Gang heraufkam. Zamorra hatte Nicole befreit.
    Bill kümmerte sich um Elenore Lughton. Das Mädchen hatte kaum mehr Gewicht. Es würde Monate dauern, bis die Ärzte sie wieder zu einem hübschen, jungen Ding hochgepäppelt hatten.
    Das waren jetzt die kleinsten Sorgen.
    Elenore lag über Bills vorgestreckten Armen. Zamorra hatte mit Nicole die Treppe nach oben schon erreicht, als vom unteren Aufgang die ersten Fratzen auftauchten.
    Sie sahen Lord Cordow liegen. Er lag gekrümmt in seinem Blut.
    Der Mann, der sie geschaffen hatte. Vier, fünf Leichenfresser stürzten auf Cordow los.
    Zamorra hatte abgewartet, bis auch Bill die schmale Treppe hinaufgelaufen war und den obersten Absatz erreicht hatte.
    Schon im Türrahmen drehte er sich nochmals um. Sein Zeigefinger zog den Stecher der Walther durch. Noch einmal hineinschießen in diese mordende Meute.
    Doch der Hahn fiel klickend in eine leere Kammer.
    Zamorra schleuderte die Tür ins Schloß. Sie mußten schleunigst freies Terrain gewinnen.
    Und die Treppen nahmen kein Ende. Doch hier brannten wenigstens Lampen in den Fluren. Und sie hatten eine Orientierungshilfe.
    Sie mußten nach oben.
    Die Geschöpfe von Lord Cordow hatten auch die Stahltür zum Operationssaal überwunden. Sie verfolgten das Fleisch, das noch vor ihnen auf der Flucht war.
    Bill stolperte. Beinahe wäre Elenore Lughton ihm entfallen. Mit seinem zerfetzten Jackenärmel hatte er sich an einem roten Hebel verfangen, der aus dem Mauerwerk ragte.
    Wütend über den Aufenthalt, riß Bill sich los. Auch der Hebel wurde dabei bewegt.
    Und dann brach das Inferno hinter ihnen los.
    Explosion folgte auf Explision. Die Detonationen pflanzten sich fort bis in die untersten Tiefen des Höhlenlabyrinths.
    Als die beiden Männer mit den Frauen in den Schloßhof rannten, bebte die Erde unter ihren Füßen.
    Eine Stichflamme schoß hoch, wo etwa die Kapelle liegen mußte.
    Die von Lord Cordow geschaffene Hölle fraß ihre Kinder.
    ***
    Elenore Lughtons Gesundheitszustand verbesserte sich mit derselben rasanten Geschwindigkeit, mit der auch Mariot Lughtons Wangen wieder voller und strahlend rot wurden.
    Dabei war erst eine knappe Woche vergangen. Eine Woche voller unangenehmer Begegnungen mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher