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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord
Autoren: Franc Helgath
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bauschten sich im Zugwind.
    Nirgends eine Nicole.
    Bill rappelte sich mühsam hoch, sah noch, wie Zamorra ans Fenster stürzte und hinaussah.
    »Sie ist weg«, rief Zamorra, und seiner Stimme war brüchig geworden. Er sah den Dachfirst im Mondlicht liegen und konnte einen Augenblick lang keinen klaren Gedanken fassen. Bill war es, der ihm die Hände auf die Schultern legte.
    »Wir werden sie finden«, sagte Bill, und seine Worte klangen wie ein Schwur.
    »Das werden wir«, sagte auch Zamorra. »Und wir wissen, wo wir zu suchen haben.«
    Der Wirt hatte Licht gemacht. Jetzt wirkte er noch lächerlicher, aber weder Zamorra noch Bill war nach Lachen zumute.
    »Wo kann ich hier einen Wagen bekommen?«
    Zamorras Frage klang hart wie das Prasseln einer Klapperschlange.
    ».Einen Wagen!« schrie Zamorra jetzt unbeherrscht, als Bramberry nicht sofort antwortete, »Sehen Sie denn nicht? Miß Duval wurde entführt! Der Schlüssel steckt innen im Schloß!«
    Endlich kam Bewegung in Morris Bramberry.
    »Mein Nachbar hat einen Wagen. Er hat auch ein Pferd.«
    »Dann rennen Sie los, so schnell Sie die Füße tragen. Sagen Sie dem Mann, ein neuer Mord wäre geschehen. Auch Hark Merreny ist verschwunden. Er ist nicht ins Meer gefallen. Wir haben die Blutspuren gesehen.«
    »Mein Gott!« entfuhr es dem Wirt. »Das ist ja gräßlich!«
    »Nun stehen Sie doch nicht noch länger herum, Mann! Besorgen Sie den Wagen. Ich erwarte Sie in fünf Minuten zurück. Anschlie- ßend werfen Sie einen Fischer aus dem Bett, von dessen Boot aus man funken kann. Alarmieren Sie die Küstenwache, oder die Polizeistation in Portree; Machen Sie irgend etwas, aber stehen Sie endlich nicht mehr herum!«
    Morris Bramberry fragte nicht mehr lange. Er sah die Erregung in den Gesichtern der beiden Männer und fackelte nicht mehr. Er nahm sich nicht einmal mehr die Zeit, in seine Hosen zu schlüpfen.
    So wie er war, stolperte er die Treppe hirab und verließ fluchtartig sein Haus.
    »Sieh du hinter dem Haus nach«, sagte Bill. »Ich komme gleich nach. Vielleicht findest du irgend etwas, was uns weiterhilft.«
    Zamorra hatte gar nicht mehr hingehört. Er folgte dem Wirt hinunter, um genau das zu tun, was Bill vorgeschlagen hatte.
    Bill Fleming ging währenddessen in sein Zimmer. Er nahm seinen Koffer vom wackeligen Schrank, legte ihn auf den einzigen Tisch und öffnete ihn.
    Zwischen seinen Hemden fühlte er etwas Kaltes.
    Stahl.
    Eine Waffe.
    Er wußte auch nicht, warum er sie mit sich herumschleppte, doch jetzt war er froh darum, sie zu haben. Die 7,65er Walther war zwar alles andere als eine wirkungsvolle Kanone, aber sie war besser als nichts.
    Bill schob die Waffe ein und rannte dann auch die Treppe hinunter, hinters Haus, wo er den Lichtschein von Zamorras Stablampe geistern sah.
    »Hast du was gefunden?« fragte er atemlos vom schnellen Lauf und der Hetze.
    »Sieh dir das an«, antwortete Zamorra und wies auf den Boden.
    »Hast du schon jemals derart riesige Fußabdrücke gesehen?«
    Bill schüttelte den Kopf. Zamorra hatte auch keine Antwort erwartet.
    »Aber ich kenne den, der sie gemacht haben muß«, sagte Zamorra wie zu sich selbst. »Es gibt nur einen einzigen auf dieser Insel. Der Diener Cordows. Wir müssen sofort hin. Wir müssen zum Schloß. Ist Bramberry schon zurück?«
    »Nun mach dich doch nicht verrückt.« Bill sprach beschwichtigend auf den Freund ein. »Er ist doch eben erst weg. Bramberry kann noch gar nicht zurück sein.«
    »Wir gehen ihm entgegen. Sein Nachbar hat Pferd und Wagen, hat er gesagt? Dann können wir ihn ja nicht verfehlen. Es gibt nur einen Weg ins Dorf, und nach dieser verdammten Kneipe hier kommen keine Häuser mehr.«
    Bill willigte ein.
    »Wenn es dich beruhigt.«
    Sie gingen den Weg hinunter und hatten das erste Haus schon fast erreicht, als Hufgetrappel aus dem Hof klang.
    »Gott sei Dank«, sagte Zamorra und stellte sich winkend mitten in den Weg.
    Morris Bramberry saß wie ein Gespenst auf dem Kutschbock. Sein Nachthemd flatterte im Wind. Er zerrte an den Zügeln, bis das Pferd stand. Zamorra drängte ihn förmlich vom Sitz des zweirädrigen leichten Wagens, dessen kleine Ladefläche dazu diente, damit Heu oder Schilfrohr einzufahren.
    »Und vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe«, schrie Zamorra zum Wirt hinunter. »Alarmieren Sie alles, was hier Hand und Fuß hat. Kommt nach zu Dunvegan Castle. Bewaffnet euch meinetwegen mit Mistgabeln, aber kommt. Es kann um jede Sekunde gehen.«
    Dann schnalzte Zamorra
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