Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord
Autoren: Franc Helgath
Vom Netzwerk:
zweiten Aufgang aus dieser Grotte. Er hatte ihn schon vorher gesehen, als der Strahl seiner Lampe breitgefächert auch auf den hockenden Bonzo gefallen war.
    Zamorra hörte Bill fluchen. Dann noch einen Schuß. Ein tierisches Brüllen, das nur von dem Monster stammen konnte. Bill hatte offensichtlich diesmal wirkungsvoller getroffen. Der Hüne wankte. Zamorra sah noch Blut aus seiner Hüfte pulsen.
    Bill würde sich schon seiner Haut zu wehren wissen.
    Zamorra hastete los. Die Hände hielt er ausgestreckt vor sich hin, tastete, wenn ein Hindernis kam und lief dann schnell weiter, so schnell die Umstände es erlaubten. Wenn er unsicher war, holte er sein Feuerzeug aus der Tasche, um sich neu zu orientieren. Doch die Gänge und Schächte sahen alle gleich aus; Zamorra stieg weiter bergan. Da erst kam ihm der rettende Einfall. Wenn das Amulett ihm schon dabei helfen konnte, Cordows Kräfte abzuwehren, warum sollte es ihn dann nicht auch zu ihm führen können?
    Zamorra hielt Zwiesprache mit sich selbst, konzentrierte sich auf das Stückchen Silber an seiner Brust.
    Doch nichts geschah.
    Erst als Zamorra voll seine Gedanken öffnete, die selbsterrichtete Sperre ein kleines Stückchen niederriß, da spürte er die Gedanken Cordows, und er wußte, daß er nicht mehr weit ab von seinem Ziel war.
    Eine Treppe noch. Gekachelte Fliesen. Der Duft nach Karbol und anderen Desinfektionsmitteln. Der Geruch nach Krankenhaus und Salben. Dann kam auch kaltes Neonlicht, fiel die Treppe herunter.
    Erst als Zamorra schon im Operationssaal war, fiel ihm ein, daß er dem verbrecherischen Lord außer körperlicher Gewalt nichts entgegenzusetzen hatte.
    Und Cordow hatte Nicole.
    Zamorra brach der Schweiß aus allen Poren.
    ***
    Bill wußte nicht, wo er den übermächtigen Gegner getroffen hatte.
    Aber Bonzos Bewegungen waren langsamer geworden. Er ging nicht mehr so stürmisch vor. Zumindest hatte sich gezeigt, daß auch das Monster verletzbar war, und Bill fiel ein dicker Stein vom Herzen.
    Wenn er zu Zamorra vorher aus purem Galgenhumor gesagt hatte, er würde mit diesem Koloß schon zurecht kommen, so schöpfte er jetzt neue Hoffnung. Auch in seine Aktionen kam wieder mehr Zielstrebigkeit.
    Bill schob sich an der Felswand entlang.
    Doch das Monster mußte auch im Dunkeln sehen können. Es wandte sich ihm auch noch nach, als Bill den Lichtkreis der Lampe schon längst verlassen hatte. Und zwar so präzise, als würde Bill einen Peilton ausstrahlen, den das Monster empfangen konnte.
    Aber Bonzo war eben kein Mensch mehr. Er war zu einer Kreatur geworden, die Instinkten gehorchte. Doch das, was einerseits einen Teil seiner Stärke ausmachte, war andererseits seine größte Schwäche. Sein Verstand war ebenso verkrüppelt wie der Körper. Wenn sein großer Lord ihn nicht führte, ihn als gelenktes Instrument seines Willens mißbrauchte, dann war Bonzo nur mehr körperlich stark.
    Das hatte Bill erkannt.
    Er hatte den Fleischberg damit irritiert, daß er ständig im Kreis gelaufen war. Und Bonzo sollte doch töten.
    Töten!
    Also marschierte er auf den Eindringling zu, der ihm Schmerzen zugefügt hatte. Erstaunt schaute Bonzo auf seine vom Blut verschmierten Hände hinunter.
    Bill hatte inzwischen wieder jenes Terrain erreicht, das von der Stablampe angeleuchtet war. Der näherkommende Riese gab eine prächtige Zielscheibe ab.
    Und jetzt zögerte Bill nicht länger. Er wartete nur mehr eiskalt ab, bis er sicher sein konnte, daß auch das verhältnismäßig kleine Projektil aus seiner Walther bei diesem Fleischberg bleibenden Schaden anrichten konnte. Wenngleich Bill nicht annahm, daß er den Hünen damit tödlich verletzen würde. Da hätte er ihn ins Auge treffen müssen, und die Chancen dafür waren einfach zu gering.
    Aber diesen Kopf. Dieses Gesicht. Ja, das würde er treffen.
    Bill legte über den Handrücken an. Der Finger am Abzug zitterte nicht. Dann drückte Bill ab. Das Monster brüllte auf. Die Pranken flogen hoch zum Gesicht. Die Gestalt kam ins Wanken, fiel zuerst auf die Knie und kippte dann hintenüber, auf die Falltür zu.
    Noch wußte Bill nicht, welche Bewandtnis es damit hatte, doch er sollte es sofort erfahren.
    Die schweren Holzbohlen krachten in ihren Verstrebungen, als das Gewicht des Riesen sich auf sie senkte, wie sein Fuß auf den Riegel stampfte, ihn aus seiner Befestigung riß.
    Die Taschenlampe war zur Seite gerollt. Bill hatte keine Angst mehr vor dem Riesen. Auch lag die Lampe mindestens fünf Meter von ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher