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0029 - Ich, das Gift und Mister X

0029 - Ich, das Gift und Mister X

Titel: 0029 - Ich, das Gift und Mister X
Autoren: das Gift und Mister X Ich
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die Nachbarstaaten, und du kannst dir ausrechnen…«
    »Wir wär’s denn, wenn du die Navy auch gleich dazu fragst?«, unterbrach mein Kollege mit scheinheiliger Freundlichkeit mein Klagelied.
    Ich glaubte nicht richtig verstanden zu haben, denn ich kapierte wirklich nicht gleich, worauf er wieder hinauswollte.
    »Wieso denn die Navy?«, entfuhr es mir.
    »Mr. High hat von Schnellbooten geredet! Ein starkes Motorboot kann man bei jeder Werft der Staaten bestellen. Ein Schnellboot, das einem Zollkreuzer wegfährt, bekommt man nicht so leicht. Aber die Marine hat ja damals auch so eine Art Sommerschlussverkauf veranstaltet. Soll ja passiert sein dass ganze Flottillen unter den Hammer gekommen sind. Für Schmuggler wäre zwar ein U-Boot noch besser, aber…«
    »Junge, Junge!« Ich winkte ab.
    Wirklich herrliche Perspektiven boten sich uns. Ich kann durchaus nicht behaupten, dass mich die Aussicht begeisterte, tagelang in irgendwelchen Listen nach irgendwelchen vielleicht verdächtigen und infrage kommenden Leuten suchen zu müssen.
    Na, ich schimpfte gerade nicht sehr salonfähig, als sich plötzlich die Tür auftat und der alte Stone vom Fahndungsdezernat hereinmarschiert kam.
    »Ihnen haben sie wohl den Urlaub gestrichen?«, erkundigte er sich heiter, und warf ein paar eng beschriebene Bogen auf den Tisch. »Oder ist vielleicht durchs Radio gekommen, dass unsere Gangster neuerdings mit Eiskrem handeln?«
    »Mit Morphium, alter Freund«, sagte Phil, indem er die Bogen zu sich zog. »Was gibt es denn schon wieder?«
    Stone war bereits schon wieder an der Tür.
    »Den angeforderten Bericht über Trowe!«
    Ich war ehrlich perplex, denn den Namen Trowe kannte ich noch nicht.
    »Trowe? Nie gehört!«, sagte ich verblüfft.
    »Aber gesehen!« Stone drückte die Klinke, und als er schon auf dem Flur stand sagte er noch: »Jones Trowe aus Chicago… x-mal vorbestraft und bis vorgestern noch dringend von uns gesucht!«
    »Wieso bloß bis vorgestern?«, fragte ich, aber die Tür knallte schon zu.
    »Weil sie ihn jetzt haben!«, sagte Phil Decker anstelle von Stone. »Jones Trowe aus Chicago ist der Tote von Coney Island, Jerry!«
    ***
    Eine sonderlich große Überraschung war das ja nun gerade nicht. Der Mann, den die Wellen des Atlantischen Ozeans auf das Festland gespült hatten, war also wirklich ein Gangster gewesen. Ich gebe zu, dass ich innerlich triumphierte, als Phil damit herauskam, denn für mich stand von diesem Moment an fest, dass meine Theorie in jeder Beziehung richtig war: Jones Trowe, der Gangster aus Chicago, musste zu dem Schmuggelring gehört haben, der einen Teil der Süchtigen im Land mit Rauschgift versorgte.
    »Wie steht es mit seiner Abreise, Alter?«, erkundigte ich mich gespannt. »Geht aus den Unterlagen hervor, wann Trowe Chicago verlassen hat?«
    »Vor ungefähr fünf Monaten muss das gewesen sein. Damals ist er jedenfalls in Chicago zum letzten Mal gesehen worden. Ein paar Wochen vorher hatte er sich an einem Raubüberfall beteiligt, und bei der Gelegenheit ist ein Mann vom Wachdienst erschossen worden. Die Ballistiker von der City Police stellten fest, das nur Trowe als Täter infrage kam. Er hatte als Einziger eine Automatik, während die anderen vier Mitglieder mit Colts und Maschinenpistolen bewaffnet waren.«
    »Sind die anderen schon gefasst worden?«
    »Bis jetzt erst zwei. - Ein gewisser Carosi und einer namens Whillys. Whillys hat sich am Morgen nach der Festnahme aus dem fünften Stock des Präsidiums gestürzt.«
    »Lies’ jetzt mal alles vor, was sie über Trowe herausgefunden haben«, sagte ich.
    Was Phil dann zum Besten gab, war die übliche Story eines Mannes, der schon früh auf Abwegen gekommen ist.
    Angefangen hatte es bei Trowe schon in seiner Jugend. Mit elf Jahren war Jones Trowe zum ersten Mal bei einer strafbaren Handlung gegriffen worden, damals beim Diebstahl von Obst.
    Mit dreizehn war er aus der Erziehungsanstalt entwichen, mit vierzehn als Mitglied einer jungendlichen Bande zum zweiten Mal vor den Richter gekommen. »Räuberische Erpressung« hatte in der Anklageschrift gestanden. Wieder hatte man ihn eingesperrt, und wieder war er schon ein paar Monate später ausgebrochen. Mit siebzehn war er beim Fleddern eines betrunkenen Barmusikers gefasst worden, und dieses hatte ihm anderthalb Jahre hinter Gittern gekostet. So ging es dann weiter, und jede neue Straftat bewies, dass es mit Trowe immer schlimmer wurde.
    Ich will’s mir ersparen, sein Strafregister noch weiter
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