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0029 - Ich, das Gift und Mister X

0029 - Ich, das Gift und Mister X

Titel: 0029 - Ich, das Gift und Mister X
Autoren: das Gift und Mister X Ich
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er unterhielt einen netten Umgang mit seinen Nachbarn und war bekannt als guter Angler. Uns begrüßte Poker-Di wie zwei gute alte Freunde, die er zu einer Party eingeladen hatte.
    »Whisky, Gin, Wermouth oder einen Cocktail?«, fragte er nach der herzlichen Begrüßung eilfertig.
    »Drei doppelte Whiskys… wenn sie gut sind«, sagte Phil grinsend, und unser Gastgeber schlurfte ebenso breit grinsend zu seiner Hausbar hin.
    »Fusel hab’ ich mal gesoff… Pardon, getrunken, als ich noch neunzehn war!«, sagte er.
    »Mit neunzehn haben Sie doch gerade gesessen, Di«, erinnerte ich, aber unserem Freund war das durchaus nicht peinlich.
    »Donnerwetter!«, meinte er lachend. »Das habe ich doch glatt schon verschwitzt, G-man! Ich hatte übrigens keine Ahnung, dass Sie die Register Ihrer Kunden auswendig lernen müssen.«
    »Das gehört zu unserem Beruf, Di«, sagte Phil, der natürlich genau wusste, dass meine Bemerkung bloß ein Schuss ins Blaue gewesen war.
    »Und dabei habe ich mir euren Job immer so interessant vorgestellt«, feixte Poker-Di. Er baute uns die Gläser vor die Nase und goss ein. Die Flasche ließ er gleich auf dem Tisch stehen.
    Alles in allem: Es war eine gemütliche Szene. Weder Phil noch ich konnten ahnen, dass es mit der netten Stimmung bald vorbei sein würde, denn wo Bleihummeln durch die Gegend summen, da hört die Gemütlichkeit bekanntlich auf.
    »Wie geht es denn sonst noch, Di?«, erkundigte ich mich.
    »Etwas besser, als das Finanzamt denkt!« Der Gangster zuckte die Schultern. »Bloß das Herz will nicht mehr mitmachen. Seitdem ich mich aus dem Geschäftsleben zurückgezogen habe, ist nicht mehr vieil mit mir los. Mit der Galle habe ich’s ja schon ’ne ganze Weile. Aber seit ein paar Tagen macht mir jetzt auch der Magen Kummer.«
    »Das kommt vielleicht vom vielen Koks, Di«, murmelte ich harmlos, aber diesmal ging mein Schuss daneben. Unser Gastgeber winkte gelassen ab.
    »Geben Sie sich keine Mühe, Cotton. Dass man Sie früher oder später auf die Bande loshetzen würde, konnte ich mir denken. Aber Sie wissen genau, dass ich von diesem Giftkram nichts halte. Ihre Tricks verfangen nicht bei mir. Auch wenn ich was wüsste, würde ich Ihnen bestimmt nichts sagen, Cotton. Aber ich weiß nichts, und ich kann nicht behaupten, dass ich das bedaure.«
    »Schon gut, Di«, mischte sich Phil beschwichtigend ein. »Wir sind nicht gekommen, weil wir dachten, dass Sie uns etwas über die Schmuggelei erzählen würden.«
    Der ehemalige Gangsterboss ließ sich nicht einwickeln.
    »Trotzdem hat euer Besuch doch einen ganz bestimmten Grund«, konterte er, während er die Gläser wieder füllte. »Redet also frei heraus, Leute. Wenn ich kann, werde ich euch helfen, aber mit der Rauschgiftsache lasst mich in Ruhe. Das Eisen ist mir zu heiß.«
    »Es dreht sich um Trowe«, ließ ich da die Katze aus dem Sack. »Jones Trowe aus Chicago. Sie kennen ihn doch, Di?«
    »Habt ihr ihn also wieder mal geschnappt, G-men?« Poker-Di kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und schüttete seinen Whisky herunter. »Natürlich kenn ich Trowe! Den kannte ich schon, als er noch Bananen klaute. Ich hätte mir’s ausrechnen können, dass er hier in New York vor die Hunde gehen würde. Im Westen wäre er besser aufgehoben gewesen!«
    »Todsicher!«, sagte ich. »Er war doch neulich hier, wie?«
    Dieser dritte Schuss war wieder ein Treffer.
    »Er war nicht bloß einmal bei mir, Cotton. Ich war ihm zufällig in der City begegnet, und von…«
    »Wirklich auf der Straße, Di?«
    »Hab’ ich vielleicht was von Straße gesagt? In der City, hab’ ich gesagt, und wenn Sie’s ganz genau wissen wollen: Wir haben uns in der Oyster Bar von Ricardos getroffen. Ich halte es zwar für ’nen Zufall, aber es kann schon sein, dass Jones da etwas nachgeholfen hat. Ein paar von den Boys hier kennen mich eben und…«
    »Er kam dann ja öfters, ja?«
    »Na sicher kam er öfters. Wir kennen uns schließlich schon über zwanzig Jahre, als Junge hat Jones bei uns im Nebenhaus gewohnt. Außerdem… heh, Cotton, das soll doch kein Verhör sein, wie?«
    »Nicht die Bohne, Di!« Ich gab dem Gangster mein scheinheiligstes Lächeln.
    Phil Decker schüttelte entrüstet den Kopf.
    »Was Sie wieder von uns denken, alter Knabe!«
    Ich blinzelte Di sogar zu, als ich sagte: »Sie können schließlich verkehren, mit wem Sie wollen - auch wenn ein Mann polizeilich gesucht wird!«
    Dwight Orlesville, der bequem in seinem Sessel gelegen hatte,
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