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0029 - Ich, das Gift und Mister X

0029 - Ich, das Gift und Mister X

Titel: 0029 - Ich, das Gift und Mister X
Autoren: das Gift und Mister X Ich
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der Leiter der City Police, wusste das aber genau. Wir hatten gelegentlich schon mit ihm zu tun gehabt und dabei auch gemerkt, dass er sich nicht gern ins Handwerk pfuschen ließ. Er begrüßte uns mit einem etwas mürrischen »Hallo, Boys!«, und ging dann schnell zu dem Arzt hinüber, der wieder aufgestanden war.
    »War’s ein Unfall, Doc?«, fragte Cool.
    »Mord!« Mike Bedell klopfte sich den Sand von der Hose und winkte uns freundschaftlich zu. »Einwandfrei Mord, Cool! Er ist mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen worden und später ins Wasser geworfen worden!«
    »Sie sind Ihrer Sache natürlich sicher?«, murmelte der Captain.
    »Natürlich! Die Blutung im Umkreis der Platzwunde auf seinem Kopf lässt einen anderen Schluss gar nicht zu. Sehen Sie die Abschürfung am Kinn? Und hier, an der Schulter und am Arm, keine Blutung. Ein Beweis, dass die Schürfwunden erst nach seinem Tod erfolgt sind. Solche Verletzungen finden Sie nur dann, wenn die Leiche beim Treiben im Wasser an scharfe Steine, Brückenpfeiler oder so geraten ist.«
    »Brückenpfeiler?«, flüsterte Phil mir zu. »Hier, im offenen Meer?«
    Ich wusste, was er meinte, aber ich antwortete nicht, denn Bedell redete schon weiter.
    »Wenn ich die Autopsie vorgenommen habe, kann ich Ihnen auch ungefähr sagen, mit was für einen Gegenstand man ihn erschlagen hatte. Bei Hieben mit stumpfen Waffen ist der Abdrück in der Knochenmasse meistens fotografisch eingeprägt.«
    »Wie steht es mit der Todeszeit?«, erkundigte sich Cool.
    »Ich würde sagen vorgestern Nachmittag!« Mike Bedell bückte sich und zog das Hemd des Toten ein Stück in die Höhe. »Sehen Sie sich diese Flecken an. Sie verteilen sich über den ganzen Rücken. Die gleichen Flecken werden Sie auch an seinen Waden finden. Das heißt, dass der Mann nicht unmittelbar nach dem Mord ins Wasser geworfen wurde. Nach erfolgtem Herzstillstand senkt sich nämlich das Blut in die tiefsten Teile des Körpers… daher die Flecken. Erst nach ungefähr vier Stunden hört das auf, weil das Blut dann ins Gewebe tritt.«
    »Er muss also erst mindestens vier Stunden an Land gelegen haben!«, knurrte Cool.
    »An Land oder an Bord eines Bootes«, sagte ich sachlich.
    Tim Cool zuckte nur mit den Schultern.
    »Sonst noch etwas, Doc?«, fragte er weiter.
    Mike Bedell warf mir einen nachdenklichen Blick zu
    »Der Mann war Morphinist!«, sagte er. »Man sieht es deutlich an seinen Pupillen. Ich möchte wetten, dass er sogar im Rausch getötet wurde, aber die Autopsie wird das ja genau zeigen. Jedenfalls war er süchtig. Die Spritzen hat er sich selbst gegeben.«
    »Er hat keine Papiere bei sich, Captain«, meldete der Beamte, der inzwischen die Hosentaschen des Toten umgedreht hatte.
    »Wie ist es mit Etiketten in den Sachen und so?«, fragte Phil.
    »Nichts zu finden, Captain!«
    Etwas seitlich, im Hintergrund, beschrieb ein Beamter das Aussehen des Toten in ein Diktiergerät, das auf einem kleinen Klapptisch stand.
    »… ist schätzungsweise 35 bis 40 Jahre alt. Zur Figur: Größe 1,82, breitschultrig, besonders muskulös. Schädelform kantig, mit auffallend breitem Kinn. Glattes schwarzes Haar mit sogenannten Geheimratsecken. Augenfarbe: blaugrau. Lückenloses, kräftiges Gebiss, lins unten (Backenzahn) Goldplombe. Sattelnase, schmale Lippen, rechtes Ohrläppchen angewachsen…«
    Ich hörte das monotone Sprechen des Kollegen quasi nur im Unterbewusstsein und neben mir schien es Phil nicht viel anders zu gehen. Er starrte zu Boden und dachte wahrscheinlich dasselbe wie ich. Eine Bemerkung von Bedell hatte uns beide in eine Art Alarmzustand versetzt… die Bemerkung nämlich, dass der unbekannte Tote Morphinist gewesen war.
    Bei uns in den Staaten ist es so, dass die Aufklärung einer Reihe ganz bestimmter Verbrechen automatisch der Bundespolizei übertragen wird. Zu diesen Delikten gehört zum Beispiel auch der Schmuggel von Rauschgift, überhaupt alles, was mit Rauschgift zusammenhängt. Trotzdem war die Bemerkung des Arztes für Phil und mich nicht nur im Allgemeinen interessant, weil wir zum FBI gehörten. Die illegale Einfuhr von Rauschgift, besonders von Morphium, hatte in der letzten Zeit einen gefährlichen Aufschwung genommen, und wenn es gelang, den Toten zu identifizieren, konnte uns das vielleicht auf die Spur der Leute bringen, die sich da als Großverdiener betätigen und zahllose Menschen ins Elend brachten.
    »… bekleidet war der Tote mit einer dunkelblauen, abgewetzten Jeans,
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