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0029 - Ich, das Gift und Mister X

0029 - Ich, das Gift und Mister X

Titel: 0029 - Ich, das Gift und Mister X
Autoren: das Gift und Mister X Ich
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vielleicht ist Ihnen mit einer Rolle starker Schnur auch geholfen?«
    »Holen Sie sie her, Sie rettender Engel! Und wenn… oh Gott! Das hat gerade noch gefehlt!«
    Scheußlich lebendig war es plötzlich im Flur geworden. Die Leute hatten endlich genügend Mut gesammelt, um aus ihren Betten zu kommen.
    »Gehen Sie erst einmal raus zu den Leuten und beruhigen Sie das Volk«, sagte ich zu ihr.
    Sie erledigte das sehr geschickt, und ich weiß nicht, was alles passiert wäre und ob ich nicht noch zuletzt die Beherrschung verloren hätte, wenn Virginia nicht gewesen wäre.
    Während meine Kollegin die Leute beschwichtigte, war ich schon in das Badezimmer gesaust und hatte die erwähnte Kachel aus der Wanne genommen. Das, was ich so sehnlichst gesucht hatte, war ein richtiges Tagebuch, sogar in Leder gebunden. Eifrig blätternd kehrte ich zu den Gangstern zurück, schob das Buch in die Tasche, fesselte mit der Schnur des Mädchens die beiden Kerle und blätterte dann noch ein bisschen weiter.
    Ich war gerade auf Seite zehn angelangt, als ich das vertraute Heulen mehrerer Sirenen vernahm, die meinen Ohren weitaus besser taten, als vorher das Gekeife auf dem Flur.
    Drei Minuten später war ich auf dem Weg zum Districtoffice.
    ***
    Ganz nette Überraschungen hatten sie dort schon für mich in petto. Ich platzte gerade herein, als Mister High den soeben vorgeführten Lon Morringham erklärte, dass Verbrechen nie lohnten und dass es nicht einmal schwierig gewesen sei, die Morde an Orlesville und Stanley Morgan aufzuklären.
    »Ihr großer Fehler war es, dass Sie den Mord an Poker-Di schon zugaben, bevor wir noch darauf gekommen waren, dass es sich um einen Mord handelte, Morringham«, sagte mein Chef zu dem Gangster. »Cotton und Decker wussten deshalb natürlich auch gleich Bescheid, als sie von dem Herztod Ihres Onkels hörten. Von Jane-Treeleaf, der Wirtschafterin, erfuhren wir inzwischen, dass Sie selbst Ihrem Onkel das Buch gebracht haben. Zufällig hat Miss Treeleaf das nämlich beobachtet!«
    »Sie reden in Rätseln, Officer«, sagte Morringham kalt.
    - »Ich werde das Rätsel gleich lösen, Mann!« Mister High wandte sich an mich. »Haben Sie, als Sie Poker-Di besuchten, irgendwo in seiner Nähe ein Buch bemerkt?«
    »Ja, natürlich!« Ich erinnerte mich sofort und sah, dass Phil es nicht anders erwartet hatte. »Es war ein Reportageroman über die Unterwelt von Chicago.«
    »Wir haben das Buch inzwischen untersuchen lassen, Jerry«, mischte sich Phil ein. »Poker-Di hatte es in der Hand, als er seinen letzten Herzanfall bekam. Die Ecken der Seiten sind mit einem geschmack- und geruchlosen Lianengift aus Brasilien getränkt, das vor allem auf den Herzmuskel verheerend wirkt. Morringham hatte das Buch Trowe gegeben, um die Wirkung zu probieren, aber Trowe machte sich nicht viel aus solchen Berichten und gab es Orlesville. Zufällig hatten die beiden Männer die gleiche Angewohnheit, nämlich beim Umblättern den Zeigefinger zu befeuchten. Auch Morgan hatte diese Angewohnheit.«
    »Wheeler hat schon gestanden, dass er gesehen hat wie Sie Jones Trowe das Buch gaben, Morringham«, sagte Mister High.
    Trotz seiner Handschellen bekam Morringham einen Tobsuchtsanfall.
    »Hören Sie auf, den wilden Mann zu spielen!«, warnte ich ihn. »Wir sind noch nicht fertig mit dem, was wir Ihnen zu sagen haben.«
    »Das Schiff, die Dakotas und die Fahrzeugkolonne sind inzwischen aufgebracht, Jerry«, fuhr Mister High mit einem leichten Lächeln fort. »Fest steht, dass Stanley Morgan von den Machenschaften seines sauberen Neffen nichts gewusst hat.«
    »Natürlich nicht«, nickte ich. Ich hatte Morringham immer noch im Griff. »Und jetzt zu uns, Mann!«, sagte ich durch die Zähne hindurch. »Sie haben uns unterschätzt, Morringham. Schon als Sie sich damals beim Geheimdienst bewarben, schon damals haben Sie die Leute unterschätzt, denen das Gesetz wichtiger ist als ein paar Tausend Dollar. Sie hatten sich beworben, und man hatte Sie angenommen. Sie wurden ausgebildet, wie jeder andere gute Agent. Sie lernten das Fliegen, das Funken, Sie sprangen mit Fallschirmen ab und machten tausend andere Sachen. Aber Sie waren kein guter Agent, nicht einmal ein Durchschnittsmann waren Sie. Denn Sie ließen sich bestechen. Sie wissen ja selbst, wie man Sie fasste, wie Sie ausgestoßen wurden und wie Sie dann hinter Gittern landeten. Dort werden Sie wieder allerhand gelernt haben, und als man Sie entließ, legten Sie erst richtig los. Damals legten
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