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0028 - Insel der Seelenlosen

0028 - Insel der Seelenlosen

Titel: 0028 - Insel der Seelenlosen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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zurück.
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie ist verschwunden. Ich suche sie.«
    Lindsay bedachte mich mit einem unwilligen Blick. »Bei mir?« fragte er. Es klang ärgerlich.
    »Irgendwo muß ich damit schließlich anfangen.«
    »Dann sind Sie also dienstlich im ›Hazelnut‹!« Das klang bereits feindselig. »Dazu möchte ich Ihnen folgendes sagen, Sinclair: Als Privatmann sind Sie mir hier jederzeit willkommen, als Polizeibeamter hingegen schätze ich Ihre Anwesenheit nicht besonders. Polizei ist schlecht fürs Geschäft, verstehen Sie? Meine Gäste könnten das in die falsche Kehle bekommen.«
    Ich lächelte frostig. »Das täte mir leid, Mr. Lindsay.«
    »Ein paar von Ihren Kollegen waren bereits hier. Sie führten sich auf wie die Elefanten im Porzellanladen. Und nun kreuzen Sie auf, und scheinen das Spiel Ihrer Kollegen fortsetzen zu wollen.«
    »Ganz und gar nicht«, widersprach ich dem Nachtlokalbesitzer. Er reizte mich mit seiner forschen, aggressiven Art.
    »Hören Sie, ich habe Ihren Kollegen alles gesagt, was ich zu sagen hatte. Ich habe es Jerry Panther gegenüber wiederholt, und ich sage es jetzt noch einmal – und ich hoffe, daß das dann reichen wird: Jill Grawamski…«
    »Grabowski!« korrigierte ich ihn.
    »Ist ja egal«, sagte er abwinkend. »Dieses Mädchen hat sich telefonisch bei mir angemeldet, ist hier aber nicht eingetroffen. Sie können mir glauben, daß ich eine Stinkwut auf sie hatte, schließlich habe ich meine Zeit nicht gestohlen. Ich war bereit, sie mir anzuhören, und ich hätte ihr eine Chance gegeben, wenn mir ihre Stimme gefallen hätte. Einer muß jungen Talenten schließlich hin und wieder eine Chance geben. Aber die Kleine hat mich versetzt. Sie hat auch nicht wieder angerufen. Erschien einfach nicht – und damit basta. Mehr habe ich zu dieser Sache nicht zu sagen. Ich denke, das müßte jetzt eigentlich reichen.«
    Das war ein verborgener Hinauswurf. Ich habe gute Ohren für so etwas.
    Mit einem nichts sagenden Lächeln verabschiedete ich mich von Lindsay und Shaeffer.
    Aber damit waren sie mich noch lange nicht für immer los. Wenn es nötig sein sollte, würde ich wiederkommen.
    ***
    Tags darauf saß ich in meinem Büro und kaute an meinem Kugelschreiber. Glenda Perkins, meine Sekretärin, stellte ein Gespräch durch. Am anderen Ende der Leitung war Bill Conolly.
    Sheila, seine reizende Frau, hatte erst kürzlich ein Baby bekommen, dem die Conollys aus Sympathie zu mir den Namen John gegeben hatten. Ich erkundigte mich nach dem Befinden des kleinen Wurms. Bill berichtete, dem Kleinen ginge es prächtig.
    »Kein Wunder bei solchen Eltern«, sagte ich schmunzelnd.
    Wir sprachen kurz darauf über Jerry Panther und dessen Mädchen, und ich erzählte Bill, was ich bereits unternommen hatte. Vor mir lag die Akte, die meine Kollegen über Jill Grabowski angelegt hatten.
    Ich hatte sie mir kommen lassen. Sie war dünn.
    Bill bat mich, am Ball zu bleiben. Genau das hatte ich vor.
    Nachdem ich den Hörer wieder auf die Gabel gelegt hatte, schlug der Apparat erneut an. Glenda verband mich mit dem Vorzimmer des Chefs. Die Sekretärin von Superintendent Powell teilte mir mit, daß der Chef mich zu sehen wünsche. Ich machte mich unverzüglich auf den Weg. Powell wartete nicht gern.
    Der leicht übergewichtige Sechziger schluckte gerade eine von seinen Magenpillen mit viel Sprudelwasser, als ich eintrat. Er rückte sich die Brille mit den dicken Gläsern zurecht.
    Eine Geste, die ich immer dann bei ihm beobachten konnte, wenn ihm etwas gegen den Strich ging.
    »Guten Morgen, Chef.«
    »Guten Morgen, John.« Seine Summe klang bärbeißig. Das war nicht immer der Fall, deshalb hob ich irritiert eine Braue. Er bat mich, Platz zu nehmen.
    »Was liegt an?« erkundigte ich mich. Ich konnte mir nicht vorstellen, was Powell so sehr gesäuert hatte.
    »Man hat mir gesagt, daß Sie einer Sache nachgehen, die nicht in Ihren Kompetenzbereich fällt, John.« Das war eine handfeste Anklage.
    »Das ist richtig, Chef«, sagte ich ernst. »Ich suche ein Mädchen namens Jill Grabowski. Eine Bekannte von mir…«
    »Sie gehören einer Abteilung an, die mit solchen Dingen nichts zu tun hat, John.«
    »Ja, Sir, ich weiß, daß meine Abteilung geschaffen wurde, damit da eingehakt wird, wo offensichtlich Geister und Dämonen ihre Finger im Spiel haben.«
    »Warum überlassen Sie diese Arbeit nicht Ihren Kollegen?« fragte der Superintendent hart.
    »Sir, Jerry Panther, der Freund von Jill Grabowski, war bei mir
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