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0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

Titel: 0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
Autoren: Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
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Buffalo selbst übertroffen. Ich war Blyth, wie er leibte und lebte. Zwei Minuten später wurde ich ans Telefon gerufen.
    »Jerry Cotton.«
    Na, mir fiel fast der Hörer aus der Hand, als ich die Stimme meines Sprechpartners erkannte.
    »Guten Morgen, G-man«, kam es nüchtern durch die Leitung. »Als nächster kommt jetzt Blyth an die Reihe. Sind Sie doch noch nicht vor die Hunde gegangen, Cotton? Ich dachte, ich hätte mich vorhin getäuscht, als ich Sidowa den Denkzettel gab!«
    »Sie haben gute Augen, Myers«, sagte ich, aber er hatte schon aufgelegt.
    Der Anruf war aus einer Telefonbox in der Nähe unseres District Office gekommen. Unsere sofort eingeleiteten Ermittlungen ergaben, daß Myers diesmal nicht einen hellbraunen, sondern einen blaugrauen Trenchcoat getragen hatte — und rothaarig gewesen war. Da die Telefonzelle in einer verkehrsreichen Gegend lag, wurde sie auch entsprechend oft benutzt, und es standen meist ein paar Wartende davor.
    Als unsere Detektive dort ankamen, gerieten sie geradewegs an ein paar wütende Leute, die erbost auf eine dicke Lady schimpften, die in der Zelle stand und ihrer Freundin anscheinend ihren Lebenslauf erzählte. Unmittelbar vor dieser Dame hatte nach mehreren völlig übereinstimmenden Aussagen ein Mann telefoniert, der eine schwarz und weiß karierte Krawatte, schwarzblaue Hosen und schwarze Schuhe trug.
    Trotz seines roten Haares war es natürlich Myers gewesen!
    ***
    Mein etwas turbulentes Leben bringt es mit sich, daß ich öfters in die seltsame Lage komme, irgendwelche Leute über irgendwelche Dächer zu verfolgen. Ich war x-mal in eine wilde Schießerei verwickelt, die ausgerechnet in zwei- oder dreihundert Metern Höhe auf der Plattform eines Wolkenkratzers stattfand. Aber ich bin vor diesen diesmal geschilderten Ereignissen nie als jemand anderes über Feuerleitern und Verbindungsdächer und Mauern geklettert, um gewissermaßen klammheimlich in meine Wohnung zu gelangen, die mir durchaus nicht gehörte.
    »Zum Teufel mit Myers!« wünschte ich deshalb sehr ehrlich, als ich über den Balkon des Appartements endlich in der Wohnung des jungen Dollarprinzen landete.
    Um Ihnen einen kleinen Einblick in die Verhältnisse von Henry Blyth zu vermitteln, brauche ich nur stichwortartig sein Stadtappartement zu beschreiben. Wieviel Geld ihm seine bei einem Unfall umgekommenen Eltern vererbten, weiß ich natürlich auch nicht genau.
    Die bescheidene Junggesellenwohnung mit ihren fünf Zimmern zuzüglich Küche und Bad lag in einer Ge-, gend, in der sich nur Wirtschaftsmagnaten, Filmstars, Sportgrößen und überdurchschnittlich verdienende Racketbosse ein solches Appartement leisten konnten. Die Möbel waren unaufdringlich, trotzdem modern und im übrigen maßlos teuer. Die Teppiche hatten der Türkei, unserem Zoll und mindestens zweien unserer Geschäftsleute eine Menge zu verdienen gegeben. Eine phantastische Bar war da, Television selbstverständlich auch, ein Heimkino obendrein, eine riesige Bibliothek und im Salon ein Podest für eine Drei-Mann-Band bei Partys. Die übrigen Räume waren ebenso nett eingerichtet.
    Die Bar interessierte mich zunächst am meisten. Ich hatte einen guten Whisky auch bitter nötig — und der Whisky war gut, sehr gut sogar.
    Leider konnte ich mich von der ausgezeichneten Qualität der anderen Stoffe nicht überzeugen, denn ich hatte eine Menge vor. Ich beschloß aber, mich bei passender Gelegenheit bei Blyth einzuladen, und ich habe das inzwischen auch ein paarmal getan.
    Ich ging ins Schlafzimmer und packte eine Weekendtasche, wie sie Tausende von New Yorkern jeden Freitagnachmittag packen. Ein Polohemd, Shorts, zwei Taschentücher, Kamm, Zahnbürste, Segeltuchschuhe, eine Flache mit Nußöl, eine mit Gin. Kurz und gut, ich packte den Kram zusammen, den man normalerweise für einen Wochenendausflug braucht. Dann ging ich mit der Tasche in den Salon zurück. Die Schritte der Wachen im Treppenhaus und ein Blick aus dem Fenster erinnerten mich, daß zu einer richtigen Weekendtasche auch ein möglichst wilder Kriminalthriller gehört. So ein Ding legte ich dann gerade auf die übrigen Requisiten, als ich im Flur das Schloß knacken hörte.
    James Holbrock, der Diener, hatte das Haus durch den Eingang verlassen, mußte also auch auf diesem Weg zurückkehren. James Holbrock alias Phil Decker betrat denn auch mit einem Schlüssel in der Hand den Salon.
    »Der gnädige Herr haben die Tasche doch nicht etwa selbst gepackt?« sagte er so geschraubt
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