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0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

Titel: 0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
Autoren: Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
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Myers nicht.
    Eine Fernzündung war allenfalls durch elektrische Wellen möglich, aber auch Drähte waren nirgends zu finden gewesen. Eine Höllenmaschine grantierte überdies nicht den Erfolg. Schon prominentere Leute als ich waren nur leicht verwundet worden, als man ihnen so ein Teufelsding ins Zimmer schmuggelte.
    Für die Höllenmaschine war übrigens der Mann zuständig, der im Wohnzimmer des linken Nachbarbungalows saß und auf einer Schreibmaschine tippte. Durch das weit offene Fenster des Raumes konnte man ihn deutlich sitzen sehen. Er selbst schien aber für die Umwelt kein Auge zu haben, denn Pat Corill war jung und verliebt, und wahrscheinlich schrieb er gerade an seine Braut in Kentucky.
    Zur Hölle mit Myers! dachte ich wieder sehr ehrlich, und dann schlief ich ein.
    Einen riesigen Feuerball sah ich plötzlich. Ein gigantischer Atompilz folgte, schoß in die Höhe, breitete sich mehr und mehr aus. Menschen schrien, Wolkenkratzer klappten zusammen wie Baukastenklötzchen, Autos zerrissen, wurden wie welkes Laub durch die Gegend gewirbelt, Frauen suchten ihre Kinder, alte Menschen tappten schrill schreiend mit schützend und angstvoll erhobenen Armen durch das Chaos und…
    Klick!
    Das Bild vor mir war wie weggewischt. Ich sah jetzt Mr. High mit seinem Besen. Aber das war gar kein Besen, sondern eine Maschinenpistole. Er winkte mir damit zu und sagte irgend etwas, das ich aber nicht ganz verstand. Ich begriff nur, daß es um eine Limonade ging, mein Chef wollte eine Zitronenlimonade.
    Klapp!
    Wieder war das Bild weg. Ich hatte so ein komisches Gefühl, und durch mein Hirn zuckten pausenlos Alarmsignale. Ich schlug die Augen auf und lauschte.
    Unverkennbar — da war irgendwo ein Geräusch!
    Es klang, als ob jemand über Holz schabte, nur ganz sachte über Holz schabte. Einen Moment war ich mir nicht schlüssig, woher der Laut kam. Ich tastete erst mal nach links, wo über dem Stuhl meine Jacke mit dem Revolver hing.
    Im nächsten Augenblick rann es mir siedend heiß über den Rücken.
    Die Jacke mit meiner Waffe war verschwunden!
    Verflixt! Ich hatte wirklich geschlafen! Und ich wußte genau, daß ich von selbst unter diesen Umständen hätte gar nicht schlafen können, auch wenn ich hundemüde gewesen wäre. Die Bemerkung zu Phil entsprach lediglich meiner Rolle und war auch nur für den Detektiv bestimmt gewesen. Und jetzt hatte ich wirklich geschlafen, und die Jacke mit meinem Revolver war verschwunden!
    Das schabende Geräusch war immer noch da. Es kam von oben, und es kam näher.
    Ich sah in die Höhe. Mein Blick huschte rasch an der Decke entlang, ich bog den Kopf etwas nach hinten und glaubte, mein Blut würde gerinnen.
    Dicht über mir, ungefähr noch vierzig Zentimeter, höchstens fünfzig Zentimeter, entfernt, pendelte der ekelerregende Kopf einer Schlange! Im Raum herrschte Halbdunkel, aber ich sah doch deutlich den dick aufgeblähten Sack unterhalb des Kopfes und die kleinen schillernden lidlosen Augen.
    Eine Kobra!
    Ich war wie gelähmt. Das also, fuhr es mir durch den Schädel, das also ist der schmerzhafte Tod, von dem Myers in seinem Brief geschrieben und mit dem er Henry Blyth gedroht hat! Kobragift ist nicht nur tödlich, es bringt auch tausend gemeine Qualen, die noch kein Mensch überstanden hat, der nicht sofort das rettende Serum ins Blut bekam.
    Eine Kobra biß sofort zu, wenn man sie reizte, und ich brauchte nicht daran zu zweifeln, daß Myers sie reizen würde!
    Man kann Gedanken nie so schnell beschreiben, wie sie einem in einer solchen Situation durch den Kopf fahren.
    Jedenfalls bekam ich im Bruchteil von Sekunden die Antwort auf ein paar sehr wichtige Fragen. Ich wußte jetzt, wo Nafty Myers war. Der Kernphysiker steckte ausgerechnet in dem flachen Dachboden des Bungalows, den Phil und die Detektive nicht mehr durchsucht hatten, nachdem der Geigerzähler und der andere Apparat keine Reaktion zeigten. Wir hatten geglaubt, Myers würde etwas von außenher unternehmen. Deswegen hatten Mr. High und unsere Spezialisten unauffällig ihre Positionen bezogen, und deswegen waren die wirklichen Bewohner der Häuser ringsum telefonisch informiert worden und ließen sich nun nicht sehen.
    Wir hatten Nafty Myers unterschätzt, und zwar höllisch unterschätzt. Er war schon vor uns zur Stelle gewesen, und er hatte verteufelt raffiniert vorgearbeitet.
    Der Kopf der Kobra war nun noch zirka zwanzig Zentimeter von meiner Stirn entfernt, auf der in tausend winzigen Tropfen der Schweiß perlte.
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