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0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

Titel: 0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
Autoren: Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
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ich wissen, ob der Bursche es ehrlich meinte, denn es war unmöglich, daß Myers noch vor seinem Abflug vom Airfield hatte zur Hauptpost in der City fahren können. Um 16 Uhr hatte er Bessy Murray den Brief geschrieben — etwa 16 Uhr 10 frühestens war das Mädchen im Stadtbüro eingetroffen, und um 16 Uhr 25 waren Myers und Pack bereits gestartet.
    »Kein Telegramm, Sir«, sagte Poggy in mein blitzartiges Rechnen hinein. »Myers hat mich angerufen. Als Miß Murray wegging, folgte ich ihr, wie er es verlangt hatte. Ich fuhr gleich zurück, als ich sah, daß sie zum FBI ’reinging. Ein paar Minuten später rappelte schon das Telefon. Ich sagte ihm, was er wissen wollte, und er legte auf.«
    »Kannst du denn deine Bude hier so einfach im Stich lassen?« wollte ich wissen.
    Poggy lachte.
    »Spielt doch keine Geige nicht, wenn ich mal weg bin, Sir«, sagte er verächtlich. »Wenn eben niemand hier ist, müssen sich die Besucher ohne mich behelfen. Beschwerden beim Boß haben doch gar keinen Zweck, wo man doch als Portier immer mal von den Mietern weggeschickt wird, um irgend eine Kleinigkeit zu besorgen. Damit kann man sich beim Boß immer ’rausreden.« Ich sah jetzt vollkommen klar. Ich langte mir den Telefonapparat heran und wählte Mr. Highs Nummer. Am anderen Ende meldete sich Shirley, einer unserer tüchtigsten und ältesten Männer. Mr. High hatte ihn wahrscheinlich an seinen Schreibtisch gesetzt, für den Fall, daß ich auf die rasche Tour etwas brauchte.
    »Hallo, Tom! Hier spricht Cotton!« meldete ich mich. »Schicken Sie sofort ein halbes Dutzend Jungens zur Post Brooklyn East Center. Sie sollen die Schalter überwachen, an denen postlagernde Sachen ausgegeben werden. Sobald jemand kommt und nach einem Telegramm für Adam Rigby fragt, wißt ihr Bescheid. Er ist unser Mann, Tom — Adam Rigby.«
    »Sollen sie ihn sich greifen, Jerry?«
    »Nur, wenn er keinen Koffer oder sonst ein großes Gepäckstück bei sich hat.«
    »Geht in Ordnung, Jerry! Die Postbeamten sollen nicht eingeweiht werden, wie?«
    »Nein, nein, besser nicht! Er könnte an einen geraten, der sich nicht verstellen kann. Wenn Myers den Koffer bei sich hat, hängt euch an seine Fersen, Tom. Er darf unter keinen Umständen merken, daß er beschattet wird.«
    Ich legte auf, und der Hörer hatte die Gabel kaum berührt, als es auch schon klingelte. Ich winkte Poggy, daß er abheben solle und trat dicht neben ihn.
    »Wilbing House«, meldete sich der Gauner.
    »Schon gut, Poggy!« sagte eine Männerstimme. »Sie werden überwacht, mein Junge. Gehen Sie mal ans Fenster und sehen Sie sich das Theater an. Ich wette tausend zu eins, daß der Kerl im Treppenhaus gegenüber ein Cop ist. Eben hätten mich die Burschen beinahe überrumpelt.«
    Es klickte. War das Myers’ Stimme gewesen? Ich war meiner Sache nicht sicher, aber er konnte die Stimme schließlich verstellt haben. War er es nicht gewesen, dann hatte er noch einen zweiten Helfer.
    »Nicht doch, Poggy!« stieß ich heraus, aber er war schon am Fenster und starrte grinsend auf die Straße. Ich warf mich nach vorn, um ihn zu packen, kam aber zu spät.
    Der Schuß war nicht zu hören. Der Straßenlärm übertönte das Bellen der Waffe und verschluckte auch teilweise das Klirren der Scheibe. Wie ein blitzender Regen wirbelten Glassplitter ins Innere des Raumes. Poggy ächzte, und seine Hand fuhr zur Stirn. Schon hatte ich ihn gepackt und beiseite gerissen. Er stolperte und stürzte zu Boden.
    Ich sah mit einem Blick, daß Myers den Mann nicht so erwischt hatte, wie es von ihm wahrscheinlich gedacht war. Es war ein Streifschuß, ein übler Kratzer, aber eben nur ein Streifschuß. Ich war mit einem Sprung wieder bei dem Telefon. Ich rief den Lebensmittel-Shop im Nebenhaus an und sagte dem Ladenbesitzer, er solle mir seinen neuen Dekorateur ’rüberschicken.
    Der Mann, der im weißen Kittel gesenkte Preise an die Schaufensterscheibe gepinselt hatte, kam eine knappe Minute später hereingefegt. Es war einer unserer Leute.
    Ich zeigte auf Poggy und rannte auf die Straße hinaus.
    ***
    9 Uhr 10
    Um 9 Uhr 02 war der Schuß gefallen. Es war alles verteufelt schnell gegangen, aber ich hatte mir die Zeit genommen, auf die Uhr zu sehen. Drei Minuten später kamen schon die ersten Streifenwagen, die ich herbeordert hatte.
    Wir durchsuchten das Haus, aus dem der Schuß gekommen war.
    Mr. High und Phil Decker, die kurz nach der City Police eintrafen, waren der gleichen Meinung wie ich. Myers war längst wieder
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