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0026 - Maringo, der Höllenreiter

0026 - Maringo, der Höllenreiter

Titel: 0026 - Maringo, der Höllenreiter
Autoren: Jason Dark
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Tochter ins Gesicht. »Denn ihr seid an vielem schuld.«
    Big Joshs Blick wurde staunend und ungläubig. »Aber warum? Was haben wir dir getan?« fragte er verzweifelt.
    »Ihr beide seid unschuldig. Aber wenn wir das Rad der Zeit zurückdrehen, sind gerade eure Vorfahren an meinem magischen Tod schuld gewesen. Ich will es euch berichten. Als damals die Weißen in dieses Land einfielen, wähnten sie sich als die Herren und Herrscher. Sie vernichteten alte Kulturen, töteten und brandschatzten. Doch sie ignorierten die Magie der Indianer. Und das war ihr Fehler. Was wußten eure Vorfahren schon von den Kenntnissen der großen Medizinmänner? Was wußten sie von den Mythen und Ritualen? Für sie war jeder Tanz nur ein unsinniges Hüpfen. Die wahre Bedeutung erkannte niemand. Denn der Medizinmann beschwor die Geister und Dämonen. Seine Kenntnisse waren von Generation zu Generation überliefert worden. Er wußte um die Regeln der Schwarzen Magie, kannte sich aus im Reich der Schatten, und durch seine Beschwörungen gelang es ihm, Kontakt mit anderen Wesen aufzunehmen. Auch mit mir. Ich wußte, welches Elend die weißen Eroberer brachten, und ich wollte meinen Brüdern helfen. Mit ihnen zusammen kämpfte ich gegen die erdrückende weiße Übermacht. Ich setzte meine Kenntnisse ein, und es gelang mir, manchen Weißen in die Hölle zu schicken. Da vegetieren sie noch heute. Viele sind ins Reich der Schatten gegangen, dort, wo der Spuk unumschränkter Herrscher ist. Er und ich dienten jedoch einem Höheren: dem Schwarzen Tod. Aber das könnt ihr nicht begreifen und ist auch uninteressant für euch. Ich will auf etwas anderes hinaus.«
    »Aber wir sind doch daran nicht schuld!« schrie Jill. »Mein Gott, warum…«
    Der Höllenreiter versteifte sich. »Nimm das Wort Gott nie mehr in den Mund, wenn ich dabei bin!« fuhr er Jill an. »Hast du verstanden?« Sie nickte.
    Dann fuhr Maringo fort. »Aber die Weißen merkten, daß etwas nicht stimmte. Sie kamen dahinter, daß meine Brüder sie mit Schwarzer Magie bekämpften. Sie wehrten sich, gingen nun mit den Mitteln der Weißen Magie zum Gegenangriff über. Und es war dein Urahn, Josh Cannighan, der den Priester ins Land holte. Dieser Mann wußte genau, was er zu tun hatte. Er lauerte mir auf. Ich lachte über ihn, wußte aber nicht, daß er mit dem großen Manitou einen Pakt geschlossen hatte. Manitou, der Geist des Guten, war auch mein Feind. Nie werde ich ihm verzeihen, daß er sich auf die Seite der Weißen stellte, aber damals hat er es getan. Er und der Priester standen gegen mich. Durch magische Fesseln gelang es ihnen, mich auszuschalten. Sie blendeten mich und brannten mir ihr Siegeszeichen auf die Stirn. Diese Erniedrigung war für mich schlimmer als der Tod. Denn sterben konnte ich nicht, dafür sorgten meine Freunde. Der Schwarze Tod, dessen Leibwächter ich vor Urzeiten war, nahm meine Seele auf und versprach mir, daß die Stunde der Rache irgendwann kommen würde. Er hat sein Versprechen gehalten, mich aus dem Grab geholt, damit ich den Nachkommen das heimzahlen kann, was die Vorfahren mir angetan haben. Du und deine Tochter, ihr stammt in der direkten Linie von den Cannighans ab. Und ihr werdet büßen.«
    Jill klammerte sich noch fester an ihren Vater. »Nein, ich will nicht, ich habe mit meinen Vorfahren nichts zu tun. Ich bereue sogar, was sie getan haben, aber bitte, laß uns in Ruhe.« Sie schluchzte auf, löste sich von ihrem Vater und fiel vor dem Höllenreiter auf die Knie.
    Doch Maringo blieb hart. »Niemals gebe ich nach«, erwiderte er. »Jahrhunderte habe ich auf meine Rache warten missen. Jetzt führe ich sie auch durch.«
    »Und – und was hast du mit meiner Tochter vor?« fragte Big Josh mit kaum zu verstehender Stimme.
    »Ich werde sie dorthin bringen, wo auch ich war!«
    Die Augen des Ranchers wurden groß. »Wo ist das?«
    »Deine Tochter wird in das Felsengrab geworfen!«
    ***
    Der alte Medizinmann tat sehr geheimnisvoll. Er winkte Suko ein paar Schritte zur Seite, so daß er die Tribüne nicht mehr beobachten konnte. Und das ärgerte Suko. »Was ist denn?« fragte er unwillig.
    Das faltenreiche Gesicht des Medizinmanns bekam noch ein paar Runzeln hinzu. »Nur keine Hast, mein Freund, denn mit zu großer Hast erreichen wir nichts.«
    »Aber ich muß die Menschen retten.«
    »Das wirst du auch. Ich kenne den Höllenreiter. Er wird seine Rache erst durch Worte auskosten wollen, uns bleibt noch genügend Spielraum. Keine Angst.« Suko und Tanzender
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