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0026 - Maringo, der Höllenreiter

0026 - Maringo, der Höllenreiter

Titel: 0026 - Maringo, der Höllenreiter
Autoren: Jason Dark
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aus, blieb nicht allein auf die Augen konzentriert, sondern übergoß den seltsam geformten Stein mit seinem blutigen Licht.
    Kehlige, krächzende Laute drangen aus der Mundöffnung des Schwarzen Tods. Er bediente sich einer uralten Geheimsprache, die nur noch ranghohen Dämonen bekannt war. Und der Stein reagierte. Er veränderte sich.
    Seine Form floß in die Breite. Die beiden ›Finger‹ sanken zurück, wurden langgezogen zu einem Rechteck mit runden Kanten.
    Noch immer umfloß die magische Kraft der Augen den schwarzen Stein, drang tief hinein in die Poren und holte den aus der Erde, den es zu erwecken galt. Urplötzlich platzte der Stein auseinander. Eine Dampfwolke zischte aus der Öffnung, versprühte feinen Nebel, der gegen den Himmel Weg und die Form eines nachtdunklen Pferdes mit glühenden roten Augen annahm. Dann folgte der Reiter. Er stieg aus der Öffnung.
    Sein Körper war hochgewachsen, breit die Schultern. Muskeln und Sehnen spielten unter der bronzefarbenen Haut. In der rechten Hand hielt der Reiter eine glühende Lanze. Sie erstrahlte in einem gelblich kalten Licht und übergoß damit das Gesicht des Reiters.
    Es zeigte asketische Züge. Zwei scharfe Falten zogen sich von der Nasenwurzel bis zu den Kinnwinkeln hin. Die Nase selbst sprang vor wie ein Erker. Dieser Reiter war das Musterbild eines Indianers, wenn nicht die toten Augen in seinem Gesicht gewesen wären und das V-förmige blutrote Zeichen auf seiner Stirn, das von dem blauschwarzen, langen Haar nicht verdeckt wurde. Maringo war erwacht.
    Die böse Magie eines mächtigen Dämons hatte aus dem Toten einen lebenden Toten gemacht.
    Maringo, einst Herr der Wüste, sollte wie früher Angst und Schrecken verbreiten.
    Er verneigte sich vor dem Schwarzen Tod. Dabei faltete er die Hände vor der Brust zusammen. Dann stakste er davon. Und er wurde von Sekunde zu Sekunde größer. Im gleichen Rhythmus wuchs auch sein Pferd. Als beide die dreifache Größe erreicht hatten, hörte der Wuchs auf.
    Maringo schwang sich auf sein Pferd. Er stieß einen wilden, urwüchsigen Schrei aus und galoppierte davon. Die Beine des Pferdes wirbelten eine lange Staubfahne hoch, die sich nur langsam dem Boden entgegensenkte. Der Schwarze Tod aber war zufrieden. Er stieß ein teuflisches Gelächter aus, das sich in der tiefschwarzen Wüstennacht verlor…
    ***
    Es war ein Bild für die Götter!
    Dieser Spruch fiel mir ein, als ich Bill Conolly seinen Stammhalter auf den Armen halten sah.
    Conolly junior strampelte mit seinen kleinen Beinen, schlug mit den Händen nach Bills Gesicht, und sein Vater schnitt Grimassen, daß ein Pantomime hätte neidisch werden können. Ich war auch stolz auf den Kleinen. Schließlich trug mein Patenkind meinen Vornamen John.
    Sheila stand in der offenen Tür und beobachtete lächelnd das Bild. Sie war eine Traumfrau. Auch nach der Geburt ihres Sohnes hatte ihre Figur nichts von ihrer Schönheit verloren. Bill schnitt weiterhin Fratzen, während Sheila meinen Sessel ansteuerte. Ich hatte die Beine ausgestreckt und auf einen kleinen Lederhocker gelegt. Eine Flasche Bier stand bereit, etwas Salzgebäck – kurzum, ich fühlte mich wohl bei meinen Freunden.
    Ich hatte von meinen letzten Abenteuern berichtet, und Bill bekam, wie immer, glänzende Augen.
    Ich hörte ihn noch sagen: »Da wäre ich gern dabeigewesen.«
    Dann folgte Sheilas Blick, und Bill schwächte ab. »Ich weiß, Darling, ich bin jetzt Vater und trage Verantwortung. Aber träumen darf man doch.«
    »Wenn es dabei bleibt, ja.«
    Ich konnte sowohl Sheila als auch Bill verstehen. Sie wollte nicht, das ihrem Mann etwas zustieß, da John Conolly geboren war. Mit Schrecken dachte ich noch an die letzten Stunden vor der Geburt zurück. Unsere Gegner hatten alles versucht, um Sheila und das Kind in ihre Hände zu bekommen. Fast wäre es ihnen gelungen.
    Und in Bill brannte weiterhin die Abenteuerlust. Auch verständlich, denn Bill zählte zu den Reportern, um die sich die einschlägigen Zeitungen und Magazine rissen. Seine Berichte und Reportagen wurden ihm mit Kußhand abgenommen. Auch jetzt schrieb er hin und wieder brandheiße Artikel. Sheila ließ sich auf der Sessellehne nieder und lehnte ihre Hand gegen meine Schulter. Die junge Frau trug einen langen Kaminrock und eine bunt bedruckte Bluse im Folklore-Look. Sie deutete auf Bill und den kleinen John. »Reizt es dich nicht, auch Vater eines Stammhalters zu sein?«
    Ich lächelte. »Reizen schon.«
    »Und eine Frau wäre auch
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