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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken
Autoren: Delfried Kaufmann
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Wahrscheinlich war er der Mann mit den meisten Schulden fünfzig Meilen im Umkreis.«
    »Was war er eigentlich für ein Bursche, Mr. Land? Im Prozess kam er nicht besonders gut weg.«
    »Das hätte er auch nicht verdient. Sie wissen, er hat seinem Schwager diese Ölstory eingeblasen, die den alten Stenberry in den Ruin trieb, aber als Milton Graves das meiste Gelände der Bellstone Ranch in den Händen hatte, erlag er dem gleichen Gedanken, es müsse sich unbedingt in der Gegend Öl finden lassen. Er verpulverte alles dafür. Sie hörten es im Prozess. Dabei sah er nicht so aus, als ließe er sich auf Phantastereien ein. Er war ein kerniger breitschultriger Mann um die sechzig, ein richtiger Ranchertyp. Wenn er nicht umgebracht worden wäre, hätte er sicherlich achtzig Jahre und mehr erreicht.«
    »Die Bellstone Ranch ist also von ihm nie bewirtschaftet worden?«
    »Bewirtschaften kann man das nicht nennen, was dort getrieben wurde. Miss Sullighan bemühte sich zeitweise, mal ein paar Kälber groß zu bekommen, und natürlich besaßen sie ein paar Pferde, aber Graves interessierte sich nie dafür, und so musste das Mädchen ihre Ranchpläne wieder fallen lassen.«
    »Graves hatte nicht viel Verkehr mit den anderen Ranchern, nicht wahr?«
    »Zum Schluss praktisch überhaupt nicht mehr. Er trieb sich mehr mit Leuten wie Adail Fourback herum.«
    »Hallo, wer ist Adail Fourback? Der Name ist im Prozess nicht gefallen.«
    »Für den Prozess hat er keine Bedeutung. Am Tag, beziehungsweise in der Nacht, in der Graves umgebracht wurde, befand er sich in Los Angeles. Das steht einwandfrei fest. Aber sonst hatte er 'ne Menge mit Milton Graves zu schaffen, wobei keiner genau weiß, was es eigentlich war. Er stammt nicht aus Charrington, nicht einmal aus Santa Fe. Irgendetwas muss ihn in unsere Gegend gelockt haben, und ich glaube nicht, dass es ein ehrliches Geschäft war. Er sieht nicht so aus, als interessierten ihn ehrliche Geschäfte.«
    »Glauben Sie, dass Graves ihn mit seinem angeblichen Öl angelockt hat?«
    Land lachte.
    »Mit faulem Zauber können Sie Adail Fourback nicht kommen. Faulen Zauber macht er selbst. Vielleicht hat er gesehen, wie sehr am Ende Graves war, und er ließ sich mit ihm ein, um den richtigen Augenblick abzupassen, in dem ein schlauer Mann die gesamte Bellstone Ranch für ein paar Dollar schnappen konnte. Dass er selbst Rancher werden wollte, glaube ich nicht. Er ist nicht der Typ dazu, auf dem Lande zu leben. Er passt besser in eine Bar als in den Kuhstall.«
    Wir lachten.
    »Vielen Dank für die Auskünfte, Inspektor«, sagte ich. »Sie haben also nichts dagegen, wenn wir die Nase ein wenig in den Fall Graves-Stenberry stecken?«
    »Im Gegenteil. Es wäre scheußlich, wenn ein Unschuldiger hingerichtet würde. Ich halte zwar Stenberry für den Täter, aber ich glaube selbst, dass es eher ein Totschlag als ein Mord war. Leider ist Graves durch Schüsse in den Rücken getötet worden, und das schließt eine Tötung im Affekt praktisch aus, denn Leute, die sich streiten, stehen sich gewöhnlich gegenüber.«
    »Noch einmal schönen Dank, Inspektor. Wir möchten bei Gelegenheit den Tatort besichtigen. Steht dem etwas im Wege?«
    »Stenberrys Blockhütte ist noch versiegelt.« Er warf einen Blick auf seinen Kalender. »Ich könnte morgen zu Ihnen hinauskommen, und wir könnten gemeinsam hinfahren.«
    »Einverstanden. Um wie viel Uhr kommen Sie?«
    »Gegen neun Uhr.«
    »Noch einmal schönen Dank. Bis morgen also.«
    Wir waren noch vor dem Mittagessen auf der Crowbeech Ranch. Die Filets von Yookermans eigenen Rindern zergingen auf der Zunge.
    »Kleine Siesta?«, fragte Phil, nachdem wir uns damit voll gestopft hatten.
    »Fällt heute aus. Wir satteln Till und Tom. Ich möchte zum Hell Ground. Es ist so viel von dieser Gegend geredet worden. Ich will sie mir ansehen.«
    Mr. Yookerman beschrieb mir den Weg. Seine Beschreibung war von jener grandiosen Einfachheit, die in dieser Gegend noch üblich war.
    »Sehen Sie die runde Kuppe des Berges mit der einzelnen Spitze in halber Höhe? Reiten Sie genau darauf zu. Sie müssen den Fluss passieren, aber er ist sehr seicht. Nach zwei Stunden werden Sie zwei bewachsene Hügel entdecken, die ziemlich eng beieinander stehen. Es sieht aus, als bildeten sie ein Tor. Zwischen den Hügeln senkt sich das Gelände ziemlich plötzlich in ein Tal von zweihundert Yard Breite und einer Meile Länge. Früher war das Tal ziemlich wüst bewachsen, aber seit Graves seinen
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