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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken
Autoren: Delfried Kaufmann
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niemand auf der Ranch.«
    Der Staatsanwalt richtete sich auf. »Mr. Stenberry, wir haben uns die Mühe gemacht, sämtliche Einwohner von Charrington und alle Rancher der Umgebung zu befragen, ob Milton Graves zu der Stunde, zu der Sie auf seiner Ranch gewesen sein wollen, irgendwo war oder irgendwo gesehen worden ist. John Stenberry, diese Befragung hat einwandfrei ergeben, dass niemand ihn gesehen hat. Er muss auf der Ranch gewesen sein, und wenn Sie wirklich hingeritten sind, müssen Sie ihn gesprochen haben. Ich aber glaube, dass Sie gar nicht dort waren, sondern dass vielmehr Sie Ihren Onkel auf irgendeine Weise bewogen haben, zu Ihnen zu kommen, um ihn zu töten.«
    »Nein«, sagte Stenberry nur. »Es war so, wie ich es sage.«
    Der Staatsanwalt zuckte die Achseln. »Erzählen Sie weiter.«
    »Ich blieb bis gegen neun Uhr in meinem Haus. Dann nahm ich das Pferd, um zum Hell Ground zu reiten. Von mir sind es fast zwei Stunden Wegs. Ich kam ziemlich genau um Mitternacht dort an und wartete bis ein Uhr oder etwas länger. Da Onkel Milton nicht kam, ritt ich zurück. Ungefähr um drei Uhr morgens betrat ich wieder meine Hütte. Ich ging ins Wohnzimmer, aber sobald ich den Fuß auf die Schwelle gesetzt hatte, bekam ich einen schweren Schlag auf den Kopf. Von diesem Augenblick an weiß ich nichts mehr.«
    »Und wann begann Ihr Gehirn wieder zu funktionieren?«
    »Am Nachmittag des nächsten Tages. Ich fand mich in meinem Wagen in einem kleinen Wäldchen, das ich nicht kannte. Der Schlüssel steckte im Schloss. Ich versuchte, mich zu erinnern, was geschehen war. Dann machte ich mich auf den Weg aus dem Wald hinaus, erreichte auch eine Landstraße und fuhr in irgendeine Richtung, kam nach Santa Fe und wurde dort festgenommen.«
    »Es war inzwischen dunkel geworden, nicht wahr?«
    »Ja, es war dunkel.«
    Der Staatsanwalt wandte sich an die Geschworenen.
    »Ich bin der Ansicht, Gentlemen, dass John Stenberry sich und seinen Wagen in jenem Wäldchen versteckt hat, um nach Einbruch der Dunkelheit zu fliehen, und ich glaube, Sie werden diese Ansicht feilen, wenn Sie hören, welche weiteren Beweise sich fanden, als die Polizei den Festgenommenen untersuchte. Man fand in seiner Jackentasche fünf zerknüllte Dollarscheine und zwei Scheine über lausend Dollar. Diese Geldnoten wiesen Beschädigungen auf, und die Sachverständigen stellten fest, dass sie von einer Kugel beschädigt worden waren, einer Kugel, die die Brieftasche des Mannes durchschlagen hatte, für dessen Tod wir heute die gerechte Strafe zu finden bemüht sind. Doch nicht genug damit. Die Geldnoten zeigten auch Blutspuren. Es war Milton Graves' Blut.«
    Ein Murmeln lief durch den Gerichtssaal. McDonalds Behauptung, für die die Beweise bei den Akten lagen, war so gut wie ein Todesurteil für Stenberry.
    Der Staatsanwalt ging zum Richtertisch, nahm einen alten Armeerevolver, der bei dem Beweismaterial lag, in die Hand, ging zum Angeklagten zurück und fragte: »John Stenberry, ist das der Revolver Ihres Vaters?«
    »Ja«, sagte Stenberry.
    »Befand sich diese Waffe in Ihrem Blockhaus?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe sie monatelang nicht in den Händen gehabt. Sie muss irgendwo herumgelegen haben.«
    »Aber sie gehört Ihnen.«
    »Das kann ich nicht leugnen.«
    McDonald hob die Stimme. »Nun gut. Das Gutachten der Gerichtschemiker stellt einwandfrei fest, dass die tödlichen Schüsse auf Milton Graves am diesem Revolver abgegeben worden sind. Die Waffe zeigt ferner Ihre Fingerabdrücke. John Stenberry, was können Sie von Ihrem Leugnen noch erhoffen? Legen Sie endlich ein Geständnis ab!«
    Stenberry sprang vom Zeugenstuhl hoch. »Ich habe meinen Onkel nicht getötet!«, schrie er. »Ich kann nur sagen, dass ich ihn nie in jener Nacht gesehen habe. Es war alles so, wie ich es sage.«
    Die Polizisten sprangen hinzu und drückten ihn in seinen Stuhl zurück. Ein Weinkrampf schüttelte ihn. Richter Hardy schlug mit seinem Hammer auf den Tisch.
    »Ich unterbreche die Sitzung für eine halbe Stunde, bis der Angeklagte sich beruhigt hat. Führen Sie ihn hinaus!«
    ***
    Als die Gerichtsverhandlung eine halbe Stunde später wieder eröffnet wurde, saß Stenberry bleich und stumm zwischen den beiden Polizisten.
    »Werden noch Zeugen zur Vernehmung gewünscht?«, fragte der Richter.
    Anwalt Bybough nannte noch ein paar Namen, darunter den von Eugen Balder. Er verlangte auch eine neue Vernehmung des Reviervorstehers und des Leiters der Mordkommission. Er
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