Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
wandte sich an das Gericht.
    »Ich kann die Antwort geben, die der Angeklagte verweigert, weil sie ihn belastet. Bellstone Ranch gehört jetzt Milton Graves. Milton Graves ist ein Onkel des Angeklagten, ein Bruder seiner Mutter. Stenberrys Vater, ein leichtsinniger Mensch, der die harte Arbeit des Ranchers scheute, versuchte auf leichtere Weise Geld zu verdienen. Er stieg in das Ölgeschäft ein, in ein Geschäft, das sein Schwager Milton Graves ihm vorgeschlagen hatte. Natürlich war alles nur Schwindel. Sie fanden trotz Dutzender von kostspieligen Versuchsbohrungen keinen Tropfen, und Stenberry senior verlor darüber sein Vermögen. Es stellte sich später heraus, dass er sein Vermögen dabei an den Mann verlor, dem er die Idee zu dieser Aktion verdankte, an Milton Graves. Kur/ und gut, Graves übernahm die Ranch, und die Stenberrys, jetzt arm wie Kirchenmäuse, bezogen eine kleine Hütte auf dem letzten Stück Land, das ihnen noch geblieben war. Hier starben kurz hintereinander die beiden Eltern. Und das, Euer Ehren, ist das erste Motiv der Mordtat: Rache an dem Mann, der ihn um sein Erbe gebracht hatte.«
    Stenberry warf den Kopf hoch. »Ich habe meinen Onkel nicht erschossen!«, rief er.
    Der Staatsanwalt blieb kühl.
    »Das Gericht wird darüber entscheiden. Wollen Sie meine weiteren Fragen beantworten?«
    Der Angeklagte nickte.
    McDonald fuhr fort.
    »Obwohl zwischen Milton Graves und Ihrem Vater seit dem Zusammenbruch und seit der Übernahme der Ranch durch Ihren Onkel bittere Feindschaft herrschte, nahmen Sie nach dem Tode Ihrer Eltern den Verkehr wieder mit ihm auf. Das war vor ungefähr fünf Jahren.«
    »Ich sah ihn bei der Beerdigung meiner Mutter«, erklärte Stenberry zögernd. »Ich hasste ihn und wollte ihm an den Kragen, aber er erklärte mir, es hätte zwischen meinen Eltern und ihm manche Missverständnisse gegeben, aber er wäre nicht dafür, dass diese Feindschaft auch im nächsten Glied fortgesetzt würde. Er wollte Versöhnung.«
    »Sie versöhnten sich mit ihm?«
    »Ja.«
    »Trotz allem, was er Ihren Eltern angetan hatte?«
    »Er stellte es anders dar. Er sagte…« Aber McDonald unterbrach den jungen Mann mit einer Frage.
    »Oder gab er Ihnen Geld?«
    Wieder ließ Stenberry den Kopf sinken. »Er gab mir auch Geld«, sagte er kaum hörbar.
    »Um es deutlich zu sagen: In den nächsten fünf Jahren lagen Sie ihm auf der Tasche. Sie holten sich bei ihm immer neue Beträge ab, aber wir werden später noch Zeugenaussagen hören, dass Milton Graves Ihnen häufig Ihre Forderungen verweigerte, dass es zu Krach zwischen ihm und Ihnen kam. Kurz und gut, sie gerieten in ein Abhängigkeitsverhältnis. Wahrscheinlich haben Sie ihn an jenem Abend wieder um Geld gebeten. Er verweigerte es Ihnen, und Sie…«
    Der Staatsanwalt vollendete den Satz nicht. Er sagte zum Richter: »Ich habe zunächst keine weiteren Fragen. Ich behalte mir vor, den Angeklagten zu einem späteren Zeitpunkt der Verhandlung noch einmal in den Zeugenstand zu holen.«
    Stenberrys Anwalt war Albert Bybough, ein dicklicher rosiger Mann. Er bat das Gericht, verschiedene Leute in den Zeugenstand rufen zu dürfen, und nannte ihre Namen. Der Oberrichter stimmte zu.
    Bybough ließ Leute aufmarschieren, die mehr oder weniger Schlechtes über Milton Graves aussagten. Es ging aus diesen Zeugenaussagen hervor, dass Milton Graves, obwohl ihm die Bellstone Ranch gehörte, selbst nicht sehr gut bei Kasse gewesen sein konnte. Er hatte die Ranch nie als Ranch geführt, hatte keine Rinder gezüchtet, keinen Weizen angebaut. Nach und nach hatte er alle Cowboys entlassen. Das Ranchhaus, die Stallung, das alles war verwahrlost. - Ein Mann, der irgendetwas mit den Grundbüchern in Santa Fe zu tun hatte, sagte aus, dass Graves Hypotheken auf die Güter aufgenommen hatte. Ein Ingenieur einer Bohrfirma beantwortete die Frage, wo dieses Geld geblieben war. Seine Firma hatte bis vor vier Monaten auf den Feldern der Bellstone Ranch weiter nach Öl gebohrt. Graves hatte also das Spiel, das Stenberrys Vater verloren hatte, weitergespielt und hatte ebenfalls nicht dabei gewonnen, denn der Ingenieur antwortete auf des Anwalts Frage: »Haben Sie Öl gefunden?«
    »Nicht einen Tropfen, und wir hörten mit den Arbeiten auf, als Milton Graves nicht mehr zahlen konnte.«
    »Bestand zu diesem Zeitpunkt Aussicht, dass Öl gefunden werden konnte?«
    »Nicht mehr als bei jedem anderen Loch, dass man in den Boden der Vereinigten Staaten bohrt.«
    Bybough bedankte sic/ und er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher