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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken
Autoren: Delfried Kaufmann
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gehört.
    »Sehr erfreut«, sagte ich. »Aber woher wissen Sie, wer wir sind?«
    Er stieß eifi heiseres Lachen aus.
    »Je weniger Leute in einem Land wohnen, desto schneller spricht sich alles herum. Jeder hier weiß, dass der alte Balder Sie gebeten hat, nach Unschuldsbeweisen für seinen kleinen Liebling John Stenberry zu suchen, und wie es scheint, sind Sie bereits eifrig dabei. Sonst würde ich Sie wohl kaum im Hell Ground treffen.«
    »Und warum treffen wir Sie im Hell Ground, Mr. Fourback? Suchen Sie auch nach Unschuldsbeweisen?«
    Er schüttelte sich vor Lachen. »O nein, mir ist es völlig gleichgültig, ob John Stenberry oder ein anderer dran glauben muss. Vielleicht wissen Sie es schon, und wenn Sie es nicht wissen, so werden Sie es bald erfahren. Darum sage ich es ihnen lieber gleich selbst. Der alte Milton und ich waren Geschäftsfreunde. Genauer gesagt, er hätte es gern gesehen, wenn wir Geschäftsfreunde geworden wären.« Er grinste. »Darum stehe ich hier. Voll trauervoller Gedanken an den guten alten Gauner Milton Graves.« Er zeigte auf den Turm. »Es handelt sich nämlich um das Ding dort, für das mir Graves die Dollar aus der Tasche ziehen wollte.«
    Ich stieg vom Pferd. »Ihre Pietät ist rührend, Mr. Fourback«, sagte ich. »Milton Graves wollte Geld von Ihnen für diesen Bohrturm? Haben Sie es ihm gegeben?«
    Er lachte schallend. »Bin ich ein Narr? Wenn ich meine Dollarscheine den Niagara hinunterschwimmen lasse, so habe ich mehr Spaß daran, als sie in dieses Loch zu stecken. Und der wirtschaftliche Nutzen ist der Gleiche, nämlich keiner.«
    »Trotzdem sind Sie viel mit Milton Graves zusammen gewesen. War das unter diesen Umständen nicht Zeitverschwendung?«
    Er wurde aufmerksam.
    »Ist das schon ein Verhör? Okay, ich war ein paar Mal mit dem alten Graves zusammen, aber nicht ich war es, der diese Zusammenkünfte veranlasste. Er rannte mir alle Augenblicke die Bude ein mit irgendwelchen neuen Ideen und Vorschlägen.«
    »Ob er wohl erschossen worden wäre, wenn Sie ihm Geld gegeben hätten?«, fragte ich langsam.
    Adail Fourback sah mich überrascht an.
    »Was hat mein Geld mit seinem Tod zu tun?«
    Ich zuckte die Achseln. »Vermutlich nichts.«
    Ich wechselte das Thema. »Soviel ich weiß, ist hier vier Monate nicht gearbeitet worden. Erstaunlich, wie gut erhalten die Bohranlage ist.«
    »Graves hat sie täglich bis zu seinem Tode versorgt. Ich glaube, er rannte zwei Mal am Tag mit einem Öltopf hierher und schmierte das ganze Ding von oben bis unten.«
    »Woher hatte er die Kraft, um das Bohrgestänge in Betrieb zu setzen?«, erkundigte sich Phil.
    »Er benutzte das Wasser. Wollen Sie es sehen? Kommen Sie mit. Ich zeige es Ihnen.«
    Wir folgten ihm auf einem schmalen Pfad, der vom Bohrplatz fort zwischen den Büschen durch zur Ostseite des Taleinschnitts führte. Hier lief ein Bach entlang, der ziemlich viel Wasser führte, und dieser Bach war durch ein künstliches Wehr gestaut worden. Unterhalb einer Schleuse stand eine Schaufelradtürbine. Wenn man den Schleusenschieber öffnete, traf das Wasser das Schaufelrad, die Turbine drehte sich und erzeugte Strom. Wahrscheinlich allerdings so schwachen Strom, dass er erst durch den Transformator am Turm hochgetrieben werden musste. Eine starke Erdleitung führte von der Turbine den Weg entlang, den wir gekommen waren.
    »Das alles hat Graves investiert, um damit Öl aus der Erde zu pumpen«, sagte Fourback. »Nim ja, wenn er etwas gefunden hätte, so hätten schon die paar ersten hunderttausend Liter seinen Laden rentabel gemacht.«
    »Wem gehört der Kram jetzt eigentlich?«, fragte Phil.
    Er lächelte höhnisch. »Keine Ahnung. Graves hat sicherlich gewollt, dass alles dieser Miss Sullighan gehören sollte, aber wenn sich kein Testament findet, dann gehört es John Stenberry, und da der Henker den leichtsinnigen John wahrscheinlich daran hindern wird, das Erbe anzutreten, so muss nach irgendwelchen Verwandten zweiten Grades, nach drittklassigen Cousinen und Cousins gesucht werden. Fragt sich nur, ob es sich lohnt. Der ganze Kram ist nur das wert, was ein Schrotthändler dafür zu zahlen bereit ist.«
    »Sind Sie Schrotthändler?«, fragte Phil.
    Adail Fourback war überrascht. »Nein. Wieso?«
    »Weil Sie den Schrott so angelegentlich in Augenschein nehmen.«
    Der dunkle Ehrenmann lachte.
    »Ich sagte doch schon, es geschah aus Pietät.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Jetzt habe ich allerdings reichlich viel Zeit für die
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