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0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

Titel: 0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt
Autoren: Kurt Mahr
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leistungsfähigeren Jäger gegeben, wenn - ja, wenn nicht vor nunmehr neun Jahren der erste amerikanische Astronaut auf dem Mond Vertretern einer fremden Rasse begegnet wäre und das Erbe ihrer Technik angetreten hätte.
    Hauptmann Welinskij war zuversichtlich. Mit einem Seitenblick überflog er die gestaffelt fliegenden Maschinen des Geschwaders. Er hielt ständige Verbindung mit der Bodenstelle und dem Geschwaderkommodore.
    „Schornstein an alle Kaminfeger! Schornstein an alle Kaminfeger! Das feindliche Fahrzeug bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von Mach fünfzehn aus zweihundertzehn auf nulldreißig. Es wird die Stadt in fünfzig Sekunden überfliegen. Kaminfeger, Sie müssen den Gegner schon sehen. Erwarten Sie keinen weiteren Angriffsbefehl! Bestätigen Sie!"
    Und die Stimme des Geschwaderkommodores: „Kaminfeger an Schornstein: Wir sehen den Gegner und greifen sofort an. Ende!" Und an seine Piloten gewandt: „Macht euch fertig, Burschen! Einzelaktionen! Ende!" Welinskij sah, den Gegner. Er sah eine wabernde Feuerwand über den Horizont heraufschießen. Zunächst war sie niedlich und klein wie etwa ein Steppenbrand aus dieser Höhe aussehen würde.
    Aber sie wuchs mit erstaunlicher Geschwindigkeit, löste sich scheinbar vom Boden und wurde zur blendenden Kugel. Welinskij schob mit mechanischer Handbewegung die Blendgläser vor die Schutzbrille.
    „Mein Gott", murmelte er. „Sie haben gesagt: achthundert Meter! Das Ding hat mindestens zehn Kilometer Durchmesser!"
    Ihm blieb keine Zeit mehr zum Überlegen. Er sah die Feuerkugel auf sich zubrausen und nahm an, daß sie entweder der Gegner sei, oder, daß sich der Gegner darin verstecke. Welinskij löste alle Raketengeschosse auf einmal aus, aber von einer Sekunde zur anderen war er nicht mehr davon überzeugt, ob die kleinen Projektile mit ihren nuklearen Sprengköpfen dem riesigen Feuerball überhaupt etwas anzuhaben vermochten. Dann zog er die Maschine nach oben. Er preßte die Augen zusammen, weil der Ball trotz des Filterglases die Netzhäute zum Brennen brachte.
    Welinskij hatte mehr Glück als irgendeiner der anderen Piloten. Er brachte es fertig, die gewaltigen Schutzschirme der STARDUST nur zu streifen. Seine Maschine brach zwar auseinander, und von der Wucht des Pralles wurde Welinskij in seinem Schleudersitz noch ein paar hundert Meter in die Höhe gewirbelt. Aber beim Absinken öffnete sich der Fallschirm, faßte die erhitzte Luft unter sich und ließ den bewußtlosen Hauptmann sicher zur Erde pendeln.
    Alle anderen Maschinen rasten in den Feuerball hinein. Sie verdampften in den Explosionswolken ihrer eigenen Raketen, die sie ein paar Sekunden vorher abgefeuert hatten. Der Kampf - wenn man das einen Kampf nennen wollte - dauerte vom Auftauchen der STARDUST bis zu seinem Ende genau hundert Sekunden. Danach gab es kein 23. Jagdgeschwader mehr.
    Nur noch ein unbedeutender Rest war übriggeblieben: der bewußtlose Hauptmann Welinskij, den der von der STARDUST erzeugte Wirbelsturm glücklicherweise weit genug vom Schauplatz des Geschehens wegtrug, so, daß er unbeschadet der Radioaktivität, die die explodierenden Kampfraketen verbreiteten, dem Boden entgegenschaukelte. Das Schicksal hob sich diesen einen Menschen auf, damit er seinen Auftraggebern etwas erzählen konnte. Aber kurzsichtig, wie das Schicksal manchmal ist: Man würde Welinskij für einen Narren halten, wenn er seine Erlebnisse berichtete, und ihn zu einem Nervenarzt schicken.
    Inzwischen hatte das Verhängnis Zeit, über die Menschheit hereinzubrechen.
     
    *
     
    Perry Rhodan hatte den Anflug des Jagdgeschwaders mit steinern wirkendem Gesicht beobachtet. Er wußte, was kommen würde, wenn die Jäger nicht im letzten Moment abdrehten. Die STARDUST bewegte sich mit fünfzehnfacher Schallgeschwindigkeit, das sind 18000 Kilometer pro Stunde, oder fünf Kilometer pro Sekunde. Bei dieser Geschwindigkeit regte der Aufprall der Schutzschirme, deren Durchmesser den des Schiffes um das Zehnfache übertraf, die Luftmoleküle zur Strahlung an oder ionisierte sie. Das Ergebnis war jener fast zehn Kilometer im Durchmesser messende Feuerball, dessen Bild Hauptmann Welinskij niemals vergessen würde.
    Die Raketen der Jagdmaschinen waren auf der Peripherie der Schutzschirme detoniert und hatten im Innern des Kugelschiffes noch nicht einmal ein leises Zittern hervorgerufen. Aber die Jäger waren hinter ihren Geschossen dreingeflogen und hatten sich selbst vernichtet. Die STAR-DUST behielt Kurs auf
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