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0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

Titel: 0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt
Autoren: Kurt Mahr
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erwarten würde, daß er wußte, wie es weiterging. Der Ansager meldete sich: „Zum Mittag hören Sie das Glockenspiel des Spasski-Turmes."
    Niemand hörte das Glockenspiel. Der Bildschirm wurde dunkel, als der Turm aus dem Hintergrund der Kreml-Landschaft auftauchte. Streinikow stand vor dem Apparat und starrte ihn finster an. „Und trotzdem ...!" knurrte er.
     
    3.
     
    Am 14. Juni, neun Uhr morgens Ortszeit, landete die STARDUST in Galacto-City, der bisher einzigen Stadt der Dritten Macht in ihrem vierzigtausend Quadratkilometer Territorium in der Wüste Gobi. Der Ostblock hatte seine Pläne aufgegeben. Strelnikow hatte das bekanntgegeben - etwa eine Stunde nach dem dreißigminütigen Stromausfall. Die STARDUST hatte sich trotzdem weiterhin über dem feindlichen Gebiet aufgehalten, um zu erfahren, wie ernst es Strelnikow mit seiner Erklärung meinte.
    Die Nacht war über den asiatischen Kontinent hinweggezogen, ohne, daß eine einzige Rakete sich von der Startrampe gelöst hätte. Der Frieden war bewahrt, Rhodan traf Vorsorge, daß ein Überraschungsangriff auch zu irgendeinem späteren Zeitpunkt erfolglos bleiben würde. Die Erde hatte aufgeatmet. Erstens darüber, daß Rhodan gerade noch rechtzeitig zurückgekommen war und zweitens deshalb, weil er sein Versprechen gehalten hatte, den Krieg zu verhindern.
    Oberst Freyt, stellvertretender Chef in Galacto-City, stand bereit, als die STAR-DUST landete. Die Menge der Zuschauer drängte sich am Rand des Landefeldes. Perry Rhodan verließ das Riesenschiff in Begleitung von Reginald Bull, seinem Kopiloten, und den beiden Arkoniden Crest und Thora.
    Freyt machte ein erleichtertes aber nicht übermäßig glückliches Gesicht, als Rhodan ihm die Hand schüttelte. Sie stiegen in den Wagen, mit dem Freyt gekommen war, und Rhodan fragte: „Haben Sie Sorgen, Oberst?" Freyt zögerte. Der Wagen hatte sein Ziel schon beinahe erreicht, als er endlich mit der Sprache herausrückte.
    „Man wirft mir vor", sagte er, „daß ich versäumt habe, die politische Entwicklung im Ostblock rechtzeitig zu erkennen und zu unterbinden. Man glaubt, das hätte im Rahmen meiner Möglichkeiten gelegen, und versteht nicht, warum ich nichts unternommen habe."
    Rhodan nickte. „Ist das alles?" Freyt machte ein unglückliches Gesicht.
    „Es ist gerade genug, Sir!"
    Rhodan kannte Freyts Sorgen, seitdem die STARDUST die Transition von der Irrwelt Wanderer her jenseits der Pluto-Bahn beendet hatte.
    „Ich muß Ihnen etwas sagen, Freyt", antwortete Rhodan schließlich, „und Sie müssen mir glauben, daß ich nach bestem Gewissen gehandelt habe."
    Freyt sah ihn verblüfft an.
    „Ich würde niemals daran zweifeln, Sir."
    „Warten Sie ab: Ich mußte mich dagegen sichern, Freyt, daß irgend jemand während meiner Abwesenheit die technischen Mittel der Dritten Macht mißbrauchte, um damit sagen wir, seinen Ehrgeiz zu befriedigen - oder aus irgendwelchen anderen Gründen. Verstehen Sie das?"
    Freyt nickte. Er fing an zu begreifen, weshalb ihm die Hände gebunden gewesen waren. Es gefiel ihm nicht sonderlich, aber er war objektiv genug, um Rhodan recht zu geben.
    „Sie hatten den Befehl", fuhr Rhodan fort, „in die irdische Politik nur dann einzugreifen, wenn die Dritte Macht angegriffen würde. Ich konnte mich nicht darauf verlassen, daß Sie diesen Befehl in jedem Fall ausführen würden. Die Versuchungen, vor die der Mensch sich in dieser Stadt gestellt sieht, sind zu groß. Sie besitzen die arkonidische Hypnoschulung noch nicht in dem Umfang, wie es nötig gewesen wäre, wenn ich mich allein auf meinen Befehl hätte verlassen wollen. Sie bekamen einen hypnotischen Block, der Sie an meinen Befehl band. Sie wurden also daran gehindert, gegen den Ostblock vorzugehen, solange er sich nicht an unserem Gebiet vergriff."
    Er legte Freyt die Hand auf die Schulter und sah ihn ernst an.
    „Ich weiß, daß Sie mich dafür nicht mögen werden, Freyt. Aber ich mußte es tun. Es wird beim nächstenmal nicht mehr nötig sein. Und für die vergangenen vier Jahre haben Sie durch den Hypnoblock sozusagen ein Alibi."
    Er lächelte - nur um einen Versuch zu machen - und war ziemlich erleichtert, als Oberst Freyt das Lächeln erwiderte.
    Aktivität erfüllte die Stadt, deren Einwohnerzahl in den vergangenen vier Jahren auf achthunderttausend gewachsen war. Oberst Freyt hatte die Einwanderung von Fachkräften und Wissenschaftlern gefördert. Er hatte darüber gewacht, daß die General Cosmic Company die gewaltigen
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