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0021 - Anruf aus dem Jenseits

0021 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0021 - Anruf aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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schüttelte den Kopf. »Aber warum fragen wir nicht ihn?« Er deutete auf den Bewußtlosen.
    »Das hatte ich gerade vor«, erwiderte ich.
    Ich tätschelte die Wange des Mannes. »Los, komm zu dir, Junge«, sagte ich. »Mach schon.«
    Der Mann regte sich tatsächlich. Benommen setzte er sich auf. Ich hockte vor ihm und hielt ihn an den Kragenenden seines Kittels gepackt. Suko und Jane flankierten mich.
    »Du weißt, wie es um dich steht«, begann ich das Verhör. »Es ist aus. Für dich auf alle Fälle. Du hast nur noch eine Chance, und zwar, wenn du dich auf unsere Seite stellst.«
    Er starrte an mir vorbei, mußte wohl Sukos drohenden Blick bemerkt haben und zog den Kopf ein. »Okay, was wollen Sie wissen?«
    »Alles. Vor allen Dingen wirst du uns erzählen, wo wir Sheila Conolly und ihren Mann finden.«
    »Ihr habt keine Chance.«
    »Das überlaß nur uns. Also, wo sind sie?«
    »Hier im Bau.«
    »Wo genau?«
    Er schluckte und knetete seine breiten Hände. »Wahrscheinlich in der Verbrennungskammer«, kam es stockend über seine Lippen.
    Ich sog pfeifend die Luft ein. »Wo sind sie?« fragte ich mit leiser Stimme.
    Er wiederholte seine Antwort.
    Und jetzt wußten wir alle drei, was mit Sheila und Bill geschehen sollte.
    Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so mies gefühlt.
    ***
    Hinter einer dicken, feuerfesten Glaswand waberten die Flammen. Ihre langen Zungen bewegten sich gierig hin und her und warteten auf neue Nahrung.
    Der Zwerg kicherte. Dann zeigte er auf den Ofen. »Ist es nicht phantastisch, dieses Feuerchen? Feuer vernichtet alles. Es hinterläßt keine Spuren, höchstens Asche.«
    »Es vernichtet aber auch Dämonen«, sagte Sheila mit kratziger Stimme.
    Sie und Clou hatten sich an die Wand stellen müssen. Zwar nicht mit erhobenen Händen, jedoch so, daß sie von Harris immer im Auge behalten werden konnten.
    Bill war noch bewußtlos. Aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis er erwachte. Sheila und die Koreanerin hörten hin und wieder sein Stöhnen.
    Harris wartete noch ab. Süffisant lächelnd betrachtete er die beiden Frauen. An Clou blieb sein Blick länger haften. »Du hättest dir dein Schicksal ersparen können. Warum hast du mit ihr einen Pakt geschlossen?«
    »Weil sie mir leid tat.«
    »Leid? Was ist das schon?«
    »Für Sie vielleicht nichts. Für mich jedoch bedeutet es viel. Ich schätze Moral und Nächstenliebe.«
    Der Häßliche kicherte.
    »Das könnt auch nur ihr Menschen sagen. Nur zählen diese Werte nicht viel.«
    »Ich glaube daran«, erwiderte die Koreanerin trotzig.
    »Die letzten paar Minuten lasse ich dir deinen Glauben noch«, sagte Harris. »Dann ist es sowieso aus.«
    »Mit John Sinclair rechnen Sie wohl gar nicht – wie?« fragte Sheila. Es kostete sie ungeheure Energie, sich auf den Beinen zu halten. Intervallweise packte sie ein Schwindelgefühl, aber Sheila spürte auch die Trotzreaktion, die in ihr hochstieg. Jetzt erst recht nicht, sagte sie sich. Es muß doch noch eine Chance geben. Und sie setzte all ihre Hoffnungen auf John Sinclair. Er war in der Nähe, und er hatte schon mehr als einmal das Unmögliche möglich gemacht. Vielleicht würde er auch diesmal rechtzeitig auftauchen…
    Aber es sah nicht danach aus. Die Zeit verrann, und John ließ sich nicht blicken.
    Das kalte, bläulich schimmernde Licht, das die Wände ausströmten, ließ die Gesichter der Anwesenden totenblaß erscheinen. Eigentlich zeigten nur die Bewegungen der Augen, daß sie noch lebten.
    Und durch all ihre Angst drang plötzlich ein Hoffnungsfunke. Sheila hörte die Stimme.
    Es war ihr Vater!
    Über Zeit und Raum setzte er sich mit seiner Tochter in Verbindung. Seine Worte kamen schwach an, doch Sheila verstand die Botschaft aus dem Jenseits.
    »Verliere den Mut nicht, mein Kind. Du mußt hoffen. Noch hat dieser Dämon nicht gewonnen.«
    »Danke, Vater«, flüsterte Sheila die Antwort.
    »Ich kann leider nicht zu dir. Aber ich bete für dich und dein Kind. Das Böse darf nicht triumphieren. Das Gute muß stärker sein. Glaube fest daran.«
    »Ja, Vater.«
    Harris trat einen Schritt vor, starrte Sheila Conolly an. »Mit wem redest du da?«
    Sheila blickte in sein häßliches Gesicht. »Mit meinem Retter«, behauptete sie fest.
    Harris räusperte sich. »Mit John Sinclair? Hast du telepathischen Kontakt mit ihm?«
    »Nein.« Jetzt lächelte Sheila, denn sie spürte die Unsicherheit des Dämons.
    »Wer ist es dann?«
    »Das sage ich nicht.«
    »Dann werde ich dich dazu zwingen!« schrie
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