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0169 - Der Teufel ohne Maske

0169 - Der Teufel ohne Maske

Titel: 0169 - Der Teufel ohne Maske
Autoren: Der Teufel ohne Maske
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Cade Norman hatte recht früh begonnen. Mit neun Jahren stahl er von parkenden Obstwagen Orangen und Bananen. Kiloweise. Er verkaufte sie weit unter dem Großhandelspreis an Obstläden, die es mit der Herkunft ihrer Ware nicht immer genau nahmen. Den Erlös verlieh er unter dem Protektorat seines älteren Bruders gegen 30 Prozent Zinsen an Halbwüchsige, denen das Taschengeld ausgegangen war.
    Wer das Geld nicht pünktlich und mit den geforderten Zinsen zurückzahlte, fand sich innerhalb von drei Tagen in einem Hospital wieder. Einer von Cades Lehrern, der das Treiben dieses hoffnungsvollen Sprößlings aufdeckte, wurde vier Tage später von unbekannten Tätern so zusammengeschlagen, daß er bis an sein Lebensende an einen Rollstuhl gefesselt war.
    Dann hatte Norman das Pech, von einem jungen Polizisten, der sich nicht vor jugendlichen Schlägern fürchtete, bei einem Diebstahl erwischt zu werden. Cade ging für zwei Jahre in eine Besserungsanstalt.
    Als er wieder herauskam, hatte er nur einen Ehrgeiz: ohne zu arbeiten, mehr Dollar zu machen als je zuvor. Er organisierte — wieder mit Hilfe seines älteren, aber weniger intelligenten Bruders — eine Bande von Jugendlichen, die den Obstdiebstahl nun kistenweise aufnahm. Gelegentlich wurde ein Zigaretten-Automat aufgebrochen und einmal sogar eine Kinokasse gestohlen. Normans nächste Richter glaubten an das Gute im Menschen und schickten ihn abermals in eine Besserungsanstalt — für ganze neun Monate.
    Cade wurde 20. Dann tauchte sein Name wieder auf. Cade Norman hatte mit sechs anderen Burschen die Poststelle einer kleinen Ortschaft überfallen. An einem Tag, wo Hunderte von Dollars für Raten eingezahlt worden waren. Die ältere Angestellte, die hinter dem Schalter saß, bekam einen Schuß in die Schulter. Vor Gericht erklärte er zynisch: »Die Pistole ist losgegangen, weil ich vor Angst so gezittert habe. Ich werde nie wieder eine Pistole in die Hand nehmen.«
    Er hielt sein Versprechen, wie es alle Gangster halten: er vergaß es.
    Mit 27 Jahren erschoß er Mat Forster, der damals die Spielautomaten kontrollierte. Cade setzte sich in Mats Geschäft fest und machte mit Maschinenpistolen und Totschlägern jedem alten Anhänger Mats klar, daß jetzt er der Boß war.
    Das ging 17 Monate gut. Dann verhaftete ihn Will Parker, ein kleines, schmächtiges Männchen von 52 Jahren. Er erschoß bei der Verhaftung zwei junge Gangster, die ihn von hinten mit einer Maschinenpistole umlegen wollten, hinderte Cade Norman durch einen Jiu-Jitsu-Griff an der Flucht und legte dem Gericht immerhin so viele Beweise vor, daß Norman zur empfindlichsten Strafe seines Lebens verurteilt wurde: zu sieben Jahren Zuchthaus.
    Der Gnadenausschuß ließ Norman mit fünf Jahren davonkommen. Und seither hatte Norman nie wieder ein Gefängnis oder ein Zuchthaus von innen gesehen, obwohl er nun 46 Jahre alt war.
    Normans Jahreseinkommen war vor dem Finanzamt mit 200 000 Dollar deklariert worden, die aus einer Export-Import-Agentur stammen sollten. Wir vom FBI aber wußten, daß Cade jährlich mindestens eine runde Million aus illegalen Spielhöllen und noch schmutzigeren Häusern bezog.
    »Ihr übernehmt diesen Mann«, sagte John D. High, unser Distriktchef, eines Tages zu Phil und mir. »Bringt ihn zur Strecke, es ist höchste Zeit! Gestern wurde der Fall Cade Norman zu einer Bundesangelegenheit erklärt. Das FBI ist nun endlich für Amerikas schlimmsten lebenden Gangster zuständig. Besorgt alle Beweise, die für eine Zuchthausstrafe ausreichen! Bringt ihn heute oder in einem Jahr! Aber bringt ihn!«
    ***
    »Cade Norman?« fragte der Chef unserer Überwachungsabteilung. »Wie habt ihr euch die Sache gedacht?«
    »Zuerst einmal müssen wir möglichst viel Über seinen Umgang erfahren. Welche Leute besuchen ihn? Mit wem hält er Kontakt? Das ist etwas für deine Abteilung, Chester.«
    »Okay. Ich werde vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Dunkelheit jeden Knaben filmen lassen, der sein Haus betritt. Wir stellen abwechselnd Obstkarren, Würstchenstände und Lieferwagen in der Nähe seiner Villa auf, die alle irgendwo eine Kamera versteckt haben. Außerdem lasse ich von der Technik seine Telefonleitung anzapfen. Sagen wir, den ganzen Aufwand betreiben wir zunächst einmal eine Woche lang. Dann können wir weitersehen. Einverstanden?«
    Ich nickte. »Ja, Chester. Alle Berichte und Tonbänder seiner Telefongespräche bitte in unser Office. Wir werden uns Cade Norman inzwischen ansehen.«
    »Da würde
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