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002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

Titel: 002 - Der Unheimliche vom Todesschloß
Autoren: Rebecca LaRoche
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Knochen.
    Rattigan trat dabei auf die Fidel, die unter seinem Schuh zerbrach. Er achtete nicht darauf.
    Als sie die Leiche im Wagen verstaut hatten, kehrten sie noch einmal um.
    Friedlich schien der Mond auf den Platz vor dem Haus, wo sich das Grausi­ge abgespielt hatte.
    Die Männer untersuchten den Boden.
    Nein, keine Blutspur.
    Es sah so aus, als wäre der Alte nachts aus dem Haus getreten und auf die große Wanderschaft gegangen.
    Im Sumpf verirrt, dachte Rattigan. Alle werden es denken. Und sicher wird mancher glauben, daß sich der Geist des Alten verwirrt habe.
    Lautlos fuhr der Citroen an.
    Auf großem Umweg fuhr er hinauf zum Chateau.
    »Wir hatten Glück, Gautier«, murmel­te Rattigan. »Zufällig bin ich dem alten Mann heute im Dorf begegnet. Mir fiel sofort seine Ähnlichkeit mit Frank Joster auf. Eliza wird mit ihm zufrieden sein.«
    ***
    Le Chenille war in Aufruhr.
    »Die Fidel ist zertreten! Und Robby, der alte, zahnlose Hund, war angeket­tet.« Beim Frühstück berichtete Jacinthe dem einzigen Gast von La Marche das Unglaubliche. »Der Bürgermeister hat Polizei aus Montelimar angefordert.«
    »Ich war gestern abend noch bei ihm, Jacinthe!« Adrien schüttelte den Kopf. »Als ich den Alten verließ, war es etwa neun Uhr. Wir tranken ein Gläschen zusammen und unterhielten uns sehr nett. Wer kann ein Interesse daran ha­ben, einen armen alten Mann zu töten?«
    »Er war immer so lustig!« Jacinthe wischte sich eine Träne aus dem Auge. »Und seine geliebte Fidel hätte er nie freiwillig zertreten. Man hat ihn ver­schleppt, Monsieur.«
    »Wenn er nun die ganze Flasche leer getrunken hätte?« überlegte Adrien laut. »Dann ist er im Suff vielleicht wegge­gangen. Man kann ja durch Alkohol einen Koller kriegen und gar nicht mehr wissen, was man tut.«
    »Aber doch nicht Gaston!« Jacinthe reagierte ungewöhnlich heftig. »Ich ken­ne den Alten viel länger als Sie, Mon­sieur. Und wenn die Polizei kommt, wird man ja Spuren finden. Da ist noch was…« Sie sah sich ängstlich um. »Es war vor etwa drei Wochen. Ich konnte nachts schlecht schlafen und sah ein bißchen aus dem Fenster.«
    »Und?«
    »Eine Fremde kam an. Sie ging über den Marktplatz, kurz nachdem ich den Mitternachtszug davonfahren hörte. Sie trug einen kleinen Koffer und bog drü­ben in den Weg ein, der zum Chateau führt.«
    »Das wird Besuch der Rattigans gewe­sen sein«, warf Adrien Colombier ein.
    »Nein. Oder doch. Ich weiß nicht. Auf jeden Fall sah ich zur Wiese hin. Und gerade kam der Mond hervor, und ich sah…« Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
    »Was haben Sie gesehen, Jacinthe?«
    »Ein Ungeheuer, Monsieur.«
    Adrien glaubte nicht richtig zu hören. »Ein Ungeheuer?«
    »Ja. Ein fürchterliches Scheusal stand dort. Und sein Auge leuchtete. Es war ein Mann ohne Gesicht. Er sah entsetz­lich aus.«
    »Sie müssen phantastische Augen ha­ben, Jacinthe.«
    »Habe ich auch. Das Haar fiel dem Mann ins Gesicht. Ich erinnere mich nur an ein Auge und eine Mundöffnung. Ich war furchtbar erschrocken. Aber das ist noch nicht alles.« Sie sprach jetzt so leise, daß sich Adrien vorneigen mußte, um sie zu verstehen. »Dieser schreckli­che Mann hatte Fledermausflügel statt Armen – und er sprang auf den Weg hinunter, auf dem die Fremde ging.«
    Adriens Augen verengten sich miß­trauisch.
    »Sind Sie sicher, Jacinthe, daß Sie das nicht geträumt haben?«
    »Ganz sicher, Monsieur. Ich habe bis­her noch mit niemand darüber gespro­chen. Aber Ihnen mußte ich es sagen. Sie sind ein studierter Mann. Ich hatte sol­che Angst, mein Vater würde mich ausla­chen.«
    »Aber so ein Ungeheuer gibt es doch nicht hier in der Gegend. Ich bezweifle, daß es überhaupt so ein Geschöpf auf der Welt gibt. Nur mit einem leuchtenden Auge und einem Mund?«
    »Ja. Er hatte keine Nase. Und er sah schaurig aus. Und er hatte Flügel.«
    »Ein Monster also?«
    »Ja.« Über das hübsche Gesicht von Jacinthe zuckte Entsetzen.
    Adrien Colombier lachte. »Sicher lesen Sie heimlich vor dem Zubettgehen Gru­selgeschichten, Jacinthe, ja?«
    »Nein, Monsieur, bestimmt nicht. Aber ich sage Ihnen: Mit dem Chateau stimmt etwas nicht. Ehe die Rattigans aus Ame­rika kamen, hat es dort gespukt. Bernards Junge hat dort einmal hinter den Fenstern Licht gesehen. Er und ein paar andere Jungen haben sich auf den Burg­hof gewagt und ein entsetzliches Stöh­nen gehört.«
    »Ich halte nichts von Gespenstern, Jacinthe. Und ich fürchte mich auch nicht vor
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