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0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
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Ich blieb stehen und entdeckte in dem dämmrigen Licht ein Mäddien, das Niethosen und einen Pullover trug, der wenigstens zwei Nummern zu klein war. Das Haar fiel lang auf die schmalen Schultern herunter.
    »Hallo«, sagte ich lächelnd, »bin ich richtig bei den Rangers?«
    »Sie sind genau richtig, ’nen besseren Zeitpunkt hätten Sie sich gar nicht aussuchen können«! erwiderte das Mädchen und lachte.
    Ich nickte und sog an meiner Zigarette. Ich hörte auf die laute Jazzmusik, die aus dem Hause klang. Stimmengewirr, Gläserklirren und lautes Lachen wiesen auf eine tolle Party hin.
    »Sind Sie Maud Ranger«, fragte ich und trat auf das Mädchen zu.
    »Ich bin Helen Ranger«, erwiderte das Mädchen, das vielleicht 18 Jahre alt sein mochte. »Sie habe ich hier aber noch nie gesehen. Woher kommen Sie eigentlich? Wollen wir ’reingehen? Für Sie haben wir bestimmt noch einen Schluck Coca übrig.«
    »Haben Sie eine Tanz-Party aufgezogen?«
    »Die Jungens kamen plötzlich, und wir legten Jos«, erwiderte sie. »Mann, Sie fahren aber einen tollen Wagen.«
    »Ich muß Ihre Schwester sprechen«, sagte ich ablenkend. »Wollen wir nicht ’reingehen?«
    »Na, die werden aber Augen machen«, sagte Helen Ranger und hakte sich bei mir ein.
    Sie trat gegen die Tür, deren Rahmen mit Fliegendraht bespannt war, öffnete eine zweite Holztür und schob mich in den Raum hinein. Ich konnte von der kleinen Halle aus in ein Zimmer hineinsehen, in dem sich Tanzpaare drehten.
    »Ein ganz netter Krach«, meinte ich lächelnd. »Tun Sie mir den Gefallen, Helen, und holen Sie mir Ihre Schwester her?«
    »Ich möchte bloß wissen, wie die an Sie gekommen ist«, erwiderte Helen unbefangen. Sie musterte mich ungeniert, lachte wieder aufreizend auf und verschwand im Nebenraum. Ich setzte mich auf die Lehne eines Korbstuhls und stand sofort wieder auf, als ein zweites junges Mädchen hereintrat.
    Sie war ungefähr im gleichen Alter wie Helen. Sie trug einen weitschwingenden Samtrock, Slacks und eine durchsichtige Nylonbluse. Sie hatte schwarzes Haar, das zu einem Pferdeschwanz gebunden war. Das Mädchen fächelte sich mit einem Taschentuch Kühlung zu.
    »Ich bin Maud Ranger«, sagte sie. »Sie wollten mich sprechen?«
    »Ich bin Cotton und komme vom FBI«, stellte ich mich vor. Ich betrachtete sie mir sehr genau, konnte aber keinerlei Regung in ihrem Gesicht feststellen.
    »Sie kommen vom FBI?« fragte sie. »Haben Sie sich auch nicht in der Adresse geirrt? Was habe ich schon mit dem FBI zu tun?«
    »Zigarette?« fragte ich und hielt ihr die Packung hin. Sie war einen Moment lang irritiert, lächelte etwaä verlegen und griff sich ein Stäbchen heraus. Ich reichte ihr, galant wie immer, Feuer.
    »Was ist denn nun eigentlich los?« Wollte sie dann etwas gereizt wissen. »Sie sind doch bestimmt nicht nur gekommen, um mir eine Zigarette anzubieten, oder?«
    »Wann haben Sie Steve Clamdon zum letztenmal gesehen?« fragte ich ohne Übergang.
    »Wann ich Steve zuletzt gesehen habe?«
    »Genau das will ich wissen!«
    »Weisen Sie sich erst mal aus«, sagte Maud Ranger wütend. Ich griff in meine Tasche, zeigte ihr meinen Dienstausweis und wiederholte meine Frage noch einmal.
    »Ist denn etwas mit Steve passiert?« fragte sie jetzt zurück.
    »War denn damit zu rechnen, daß ihm etwas passierte?« schnappte ich sofort zu.
    »So meine ich das doch gar nicht«, erwiderte sie schnell. »Aber wenn einer vom FBI kommt, sich nach Steve erkundigt und sich komisch benimmt, dann dürfte ja schließlich etwas mit Steve passiert sein, nicht war?«
    »Es ist etwas passiert«, sagte ich. »Steve Clamdon wurde ermordet.«
    »Mein Gott…« stammelte sie. Sie preßte ihre Hände gegen den Hals, als bekäme sie keine Luft mehr. Dann setzte sie sich auf einen Stuhl und sah mich aus weitaufgerissenen Augen an.
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?« wollte ich wissen.
    »Ich habe ihn zuletzt auf dem Tennisplatz gesehen«, erwiderte sie. »Wir haben Tennis gespielt und uns danach getrennt.«
    »Und wie sind Sie wieder zurück in die Stadt gekommen? Steve hatte Sie doch mit zum Tennisplatz genommen, oder?«
    »Natürlich hat er mich mitgenommen. Nun, wir haben uns auf dem Platz gestritten, und danach bin ich mit einem anderen Bekannten zurückgefahren. Einfache Erklärung, wie?«
    Sie war schnippisch geworden, stand auf und rauchte nervös ihre Zigarette. Sie sah sich öfter zum Nebenzimmer hin um. Es schien ihr gar nicht zu passen, daß ich sie in der Vorhalle
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