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0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
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fragte Clamdon mit scharfer Stimme, in der Entsetzen lag.
    »Er ist mit einer Freundin zum Tennis gefahren«, erwiderte die Negerin. »O du lieber Himmel. Steve ist tot… o heiliger Vater… mein lieber, guter, kleiner Steve…«
    Betty, die Negerin, weinte hemmungslos. Clamdon war um den Rauchtisch herumgekommen und hatte sich dicht vor mir aufgebaut.
    »Wie ist es passiert?« wollte er wissen. Ich sah, wie sehr er sich zusammenriß, aber in seinen Augen standen bereits die Tränen.
    »Es kann sich durchaus um einen Irrtum handeln«, sagte ich vorsichtshalber, obwohl ich selbst nicht mehr daran glaubte.
    »Wie ist es passiert?« fragte er noch einmal. Er hatte sich bereits eine zweite Zigarette angezündet und rauchte hemmungslos.
    »Wir nehmen an, daß cs der ,Droßler‘ war«, erwiderte ich.
    »Der ,Droßler‘ also«, sagte Clamdon und senkte den Kopf. »Der ›Droßler‹ also… und warum habt ihr das Schwein noch nicht erwischt?« brach es aus ihm heraus. »Warum kann sich solch eine Bestie ungestört herumtreiben? Wofür werdet ihr eigentlich bezahlt? Ihr seid nicht besser als…«
    Clamdon brach ab. Er hatte die letzten Sätze herausgeschrien und war nun plötzlich sehr still geworden. Ich brannte mir eine Zigarette an und reichte sie Clamdon, der mechanisch danach griff. Während des Schreiens hatte er seine frisch angezündete Zigarette wieder im Aschbecher ausgedrückt.
    »Entschuldigen Sie, daß mir die Nerven durchgegangen sind«, sagte er dann mit heiserer Stimme und wich meinem Blick aus. »Verdammt! Sie wissen nicht, wie sehr ich an dem Jungen gehangen habe.«
    Wir gingen zum Wagen hinunter, und ich steuerte ihn zum Leichenschauhaus hinüber. Clamdon sagte unterwegs kein Wort. Erst später, als er seinen Sohn identifiziert hatte und wir in meinem Büro saßen, wurden wieder die ersten Sätze gewechselt.
    »Ich lasse Sie sofort nach Hause bringen«, sagte ich zu ihm, nachdem ich einen Gin eingeschenkt hatte. »Es tut mir leid, Clamdon, daß ich Ihnen diese Nachricht überbringen mußte. Ich verspreche Ihnen aber, daß wir den ,Droßler‘ bald erwischen werden.«
    »Was hat Steve davon?« fragte Clamdon mit resignierender Stimme und machte eine müde Handbewegung. Er schien vollkommen gebrochen zu sein.
    »Haben Sie eine Ahnung«, fragte ich, »mit welchem Mädchen er zum Tennis gefahren sein könnte?«
    »Das wird die kleine Ranger gewesen sein«, erwiderte Clamdon. Er trank sein Glas leer und sah mich aus brennenden Augen an. »Ich habe immer etwas gegen dieses Mädchen gehabt, verstehen Sie? Sie studiert zwar auch am Hanson-College aber sie paßt nicht zu Steve. Die Ranger hatte Steve den Kopf vollkommen verdreht. Er war nur noch mit ihr zusammen.«
    »Wissen Sie, wo sie wohnt?« wollte ich wissen.
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Clamdon und schüttelte den Kopf. »Mich interessiert das alles nicht mehr. Nach dem Tod meiner Frau war Steve das Einzige was ich noch hatte. Er sollte später mal meinen Betrieb übernehmen. Aber nun…«
    Seine Hände umklammerten das Glas. Ich hatte Angst, er würde es zerbrechen, so sehr waren seine Finger verkrampft. Sein Gesicht hatte immer noch die weiße Farbe, und ich war daran interessiert, daß er so schnell wie möglich wieder zurück nach Hause gebracht wurde.
    »Ich bringe Sie jetzt nach Hause«, sagte ich zu ihm. »Werden Sie allein zurechtkommen, Clamdon?«
    »Ich werd’s jetzt wohl müssen«, sagte er. Und dann schwieg er, bis wir sein Haus erreicht hatten. Als ich scharf einbog, um den Wagen auf die Garagenauffahrt zu bringen, erfaßten die Scheinwerfer meines Wagens eine Gestalt, die sich blitzschnell hinter einen Busch zurückzog. Ich erkannte nur noch die hellen Turnschuhe eines Mannes.
    Ich sagte kein Wort, denn Clamdon schien nichts bemerkt zu haben. Ich brachte den Mann zur Haustür und klingelte. Betty öffnete.
    Die Negerin sah grau vor Angst und Schrecken aus. Sie rollte die Augen, daß nur noch das Weiße zu sehen war. Selbst Clamdon merkte, daß etwas passiert sein mußte.
    »Was ist, Betty?« fragte er.
    »Oh, Herr, Steve war eben an der Gartentür«, schrie sie auf, verbarg ihr Gesicht in den Händen und rannte zurück ins Haus.
    ***
    Maud Ranger wohnte in einem Holzbungalow in der Nähe des Umgehungskanals. Die Bude machte einen ziemlich verwahrlosten Eindruck, sah kaum besser aus als die vielen anderen Holzbaracken dieser Siedlung.
    Als ich über die Porch zur Haustür emporschritt, hörte ich ein leises dunkles und sattes Lachen.
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