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0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
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die Schultern. »Sie werden sich auf dem College kennengelernt haben, denke ich.«
    »Sind Sie etwa nicht auf dem College?« wollte ich wissen.
    »Ich bin doch nicht verrückt«, erwiderte sie. »Ich will Geld verdienen und mich nicht von meinen Eltern aushalten lassen.«
    »Donnerwetter«, staunte ich. »Kommen Sie sich von Ihren Eltern ausgehalten vor?«
    »Die müßten Sie mal reden hören, wenn die ein paar Dollars ’rausrücken sollen«, erwiderte sie verächtlich. »Sie machen doch jedesmal eine Staatsaktion daraus. Nein, ich arbeite in einem Modegeschäft. Ich habe meinen Verdienst und werde wahrscheinlich bald sogar Mannequin werden. Dann haue ich sofort von hier ab. In dieser Bude erstickt man ja.«
    »So eng kommt’s mir aber gar nicht vor.«
    »Was wissen denn Sie schon?« gab sie zurück. »Sie können tun und lassen, was Sie wollen. Sie brauchen keinem Rechenschaft abzugeben. Aber meine Alten. Du lieber Himmel. Sie predigen den ganzen Tag herum, wir sollten auf uns achtgeben und nicht versumpfen.«
    »Das hört sich aber gar nicht schlecht an«, antwortete ich. »Man rutscht heutzutage leicht aus.«
    »Wem sagen Sie das? Halten Sie mich für ein dummes Gör? Ich weiß genau, was gespielt wird. Aber ich lasse mir so was nicht von einem Mann sagen, der von seiner Frau herumkommandiert wird und heimlich trinkt. Und schon gar nicht von meiner Mutter. Die soll sich mal erst an die eigene Nase packen. Sie glaubt, ich wäre ihr nicht hinter die Schliche gekommen. Mann, die hat eine Ahnung! Ich könnte Ihnen Sachen erzählen… Sachen… Aber das geht Sie ja gar nichts an.«
    »Ich will Ihnen mal was sagen, Kleines«, erwiderte ich ruhig. »Als ich etwa sechs Jahre alt war, vergötterte ich meine Eltern. Bestimmt, für mich waren sie damals Götter. Als ich dann aber achtzehn Jahre alt wurde, hielt ich sie für ausgemachte Trottel, die man nicht ernst nehmen konnte. Zehn Jahre später änderte sich das wieder. Da ließ ich mir gern mal was sagen, und heute weiß ich genau, daß sie in Ordnung sind, trotz der Fehler, die sie bestimmt auch haben.«
    »Seit wann bildet das FBI seine Beamten auch als Prediger aus?« fragte Helen Ranger spitz. »Verschönen Sie mich bloß mit dem Quatsch.«
    Ich drückte meine Zigarette aus und erhob mich. Nachdem ich mir den Hut auf den Kopf gestülpt hatte, schritt ich auf die Porch und wartete auf den Streifenwagen, den ich angefordert hatte. Es dauerte auch wirklich nur noch knapp eine Minute, bis ein Wagen mit Rotlicht eintraf. Ich erklärte dem Wagenführer, was sich ereignet hatte, und stieg ein. Als der Wagen anzog, schaute ich noch einmal zur Porch hoch und entdeckte Helen Ranger, die sich wieder hinter den breiten Pfosten zurückgezogen hatte.
    »Sie können gleich dort hinten an der Ecke halten«, sagte ich zu dem Fahrer. »Ich möchte noch einmal zu Fuß zurückgehen. Besorgen Sie mir einen neuen Wagen, oder aber geben Sie mir die Schlüssel von dem hier. Ich habe noch eine Menge zu tun.«
    »Ich habe den Wagen für Sie mitgebracht«, erwiderte der Beamte. »Ich fahre mit der Bahn zurück.«
    »Dann ist ja alles in bester Ordnung«, meinte ich zerstreut. Innerlich beschäftigte ich mich mit der jungen Meute, die ich im Haus Ranger angetroffen hatte. Warum war Maud Ranger weggelaufen, während ich mich mit den jungen Männern herumgeprügelt hatte? Wollte sie sich so meinen Fragen entziehen? Hatte sie Angst vor Fragen? Sie war doch angeblich lange vor Clamdon zusammen mit diesem Paul Vanny vom Tennisplatz weggefahren.
    Ich kletterte auf die Straße und ließ mir den Wagenschlüssel von dem Fahrer geben. Wir nickten uns freundschaftlich zu, und dann schlenderte ich zurück zu dem Holzhaus der Rangers. Ich wollte noch in dieser Nacht unbedingt mit Maud Ranger sprechen. Ihr eigenartiges Verhalten hatte mich mißtrauisch gemacht.
    Ich hatte das Haus erreicht, verzichtete aber diesmal darauf, es zu betreten. Ich baute mich auf der anderen Straßenseite auf und wartete auf das Erscheinen von Maud. Ich stand so gut gedeckt, daß ich mir ohne Gefahr eine Zigarette anzünden konnte. Mit dem Rücken lehnte ich mich an eine Bretterwand und dachte an den ,Droßler‘, auf den wir nun schon seit Wochen Jagd machten. Es war höchste Zeit, daß etwas erreicht wurde.
    Die Lichter im Haus Ranger wurden ausgeschaltet. Ich wartete noch etwas ab, um mich dann in den Garten zu pirschen. Ich wollte am Drücker sein, wenn das Mädchen wieder zurückkam. Mein Instinkt sagte mir, daß Maud
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