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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern
Autoren: Dieter Saupe
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zweiter Ausgang ist nicht vorhanden!«
    »Doch«, sagte Leutnant Haddur nur.
    Professor Zamorra ließ die Blicke über die kahlen steinernen Wände schweifen.
    Es gab nur ein paar ganz schmale Ritzen, keine größeren Öffnungen, durch die ein Mensch hätte verschwinden können.
    »Sehen Sie selbst, Leutnant«, sagte Zamorra, »die Lamias sind zwar dämonische Wesen, aber sie sind auch Menschen aus Fleisch und Blut. Sie würden sich niemals so klein machen können, um durch eine dieser Ritzen zu verschwinden.«
    »Das gebe ich zu«, sagte Achmud Haddur. »Aber die Hexen haben einen anderen Weg genommen.«
    Zamorra umklammerte das Amulett auf seiner Brust. Würde es ihm gar nicht weiterhelfen? Sollte seine geheimnisvolle Zauberkraft ihn hier verlassen? Kurz vor dem Ziel? Nachdem es ihn so sicher von Frankreich bis hierher geführt hatte?
    Da plötzlich kam ihm die Erleuchtung. Durch die Wände konnten die Lamias nicht verschwunden sein. Und was gab es außer den anwesenden Personen hier in dem Raum? Doch nur die beiden gewaltigen Steinblöcke, die den Lamias als furchtbare Blutaltäre dienten!
    Zamorra zeigte auf einen der Blöcke.
    »Meinen Sie diesen Weg?« fragte er den Polizeileutnant.
    »Es kann keinen anderen geben, Professor«, erwiderte Achmud Haddur. »Unter einem der beiden Blöcke muß sich ein Ausgang befinden. Und ich fürchte, das wird ein hartes Stück Arbeit für uns werden.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Zamorra. »Vor allem verlieren wir sehr viel Zeit dabei. Die Lamias können inzwischen den Ausstieg nach oben erreicht haben.«
    »Das brauchen wir nicht zu befürchten«, sagte der Leutnant. »Meine Leute sind dort sicher postiert, und jeder von ihnen ist mit zwei brennenden Fackeln ausgerüstet. Das gibt einen ganzen Wall von Flammen und Rauch. Kein Vampir würde sich in diese Flut von Hitze und Feuer wagen. Nein, ich bin sicher, daß sich die Lamias in dem Schacht dort unten aufhalten.«
    »Dann wollen wir uns beeilen, Leutnant. Haben Sie genügend Brecheisen zur Verfügung?«
    »Professor Rixby hat dafür gesorgt.«
    Achmud Haddur rief seinen Männern ein paar Worte zu. Die Beamten verließen den Raum und kehrten mit einer Anzahl von Brecheisen zurück.
    Es wurde wirklich ein hartes Stück Arbeit. Der massive Steinblock mußte mehrere Tonnen wiegen. Auf dem harten Steinboden rutschten die Brecheisen oft ab, so daß es überaus schwer war, sie unter den Steinblock zu treiben. Unglaublich war die Kraft, mit der den Lamias das Fortrücken dieses Kolosses gelungen war.
    Als nach mehr als einer halben Stunde der Block um weniger als drei Zentimeter fortgerückt war, stand allen der Schweiß auf der Stirn. Nur unter Aufbietung aller Kräfte war den Männern dieses fast übermenschliche Werk gelungen.
    Und dann mußten sie sehen, daß sie den falschen Block bewegt hatten!
    Erneut mußten sie sich an ihre mörderische Arbeit machen. Die Zeiger der Uhren liefen Kreis um Kreis. Mehr als eine Stunde verging, bis unter ihnen schließlich die Öffnung eines Schachtes sichtbar wurde. Aber noch immer konnte sich keiner der Männer durch den entstandenen Spalt zwängen.
    Und nochmals verging wertvolle Zeit. Dann endlich war der wuchtige Steinblock so weit zur Seite gerückt, daß die Beamten in den Schacht steigen konnten.
    Auch von hier aus führten Steinstufen hinunter in den kellerartigen Gang. Professor Zamorra stieg als erster hinunter. Ihm folgten Achmud Haddur, dann Rixby und schließlich die Beamten.
    In diesem Augenblick mußte Zamorra an seinen Freund in Amerika denken. Was würde der wissenschaftlich geschulte und nüchterne Bill Fleming zu diesem Fall sagen? Zamorra war sicher, daß der Mann, der alles unter dem Aspekt des wissenschaftlich Exakten sah, spätestens hier klein beigeben müßte. Wie schafften es vier Frauen, in kurzer Zeit einen Steinblock von mehreren Tonnen zu bewegen, wozu ein Dutzend Männer fast zwei Stunden gebraucht hatten?
    Der Professor bedauerte, den Freund bei dieser Dämonenjagd nicht bei sich zu haben.
    Der steinerne Korridor führte nach links. Er hatte eine starke Neigung, ein Gefälle von mindestens zwanzig Prozent. Wahrscheinlich war dieser Gang einmal als Wasserleitung benutzt worden. Das ließ sich jetzt nicht mehr feststellen.
    Etwas anderes aber wußte Zamorra von der ersten Sekunde an mit Sicherheit. Nach dem Verlauf des Ganges zu urteilen, stellte er eine Verbindung zu dem zweiten Korridor auf der linken Seite dar! Also war es auch sicher, daß er irgendwann auf
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