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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern
Autoren: Dieter Saupe
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weiterhin an der Mauer entlang.
    Professor Zamorra überlegte schnell. Hatten die beiden Mädchen eine weitere Öffnung im Mauerwerk gefunden? Oder waren sie unverrichteter Dinge umgekehrt und dann durch diese Öffnung gegangen? Falls das der Fall war, würde er ihren zeitraubenden Umweg nachvollziehen.
    Und Zeit konnte hier über Leben oder Tod entscheiden.
    Die Sache war schnell zu überprüfen. Zamorra zwängte sich durch das Loch in der Mauer und betrat den steinigen Boden auf der anderen Seite. Erleichtert fand er auch hier die Spur von Nicoles Parfüm wieder. Also hatte er sich richtig entschieden.
    Er brauchte sich nur an den Verlauf der Parfümspur zu halten.
    Aber nach wenigen Minuten hörte diese auf.
    »Sacre bleu!« rief Zamorra verärgert aus. Teufel noch mal! Er mußte Nicole und die anderen finden. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft. War Nicole an dieser Stelle das Parfüm ausgegangen? Oder war an dieser Stelle Schlimmes geschehen?
    Zamorra nahm eine Taschenlampe zur Hand und leuchtete die nähere Umgebung ab. Überall Steine und Geröll. Direkt vor sich aber sah er eine mächtige Rundsäule liegen. Ihr Umfang mußte fast zwei Meter betragen.
    Zamorra bückte sich und richtete den Lichtschein der Taschenlampe auf einen Gesteinsbrocken, auf den das obere Ende der Säule gestürzt war. Dort gab es einen kleinen Spalt.
    Um noch besser sehen zu können, legte sich der Professor flach auf den Bauch. Er konnte jetzt durch den Schlitz sehen und erkannte die Marmortreppe, auf der, wie er sofort wußte, Ted Larryfair und die beiden Mädchen ins Erdinnere gelangt sein mußten.
    »Teufel noch mal!« entfuhr es ihm wieder. Die Säule wog mindestens eine halbe Tonne. Seine Körperkräfte waren reichlich bemessen, aber zum Fortbewegen dieses Steinkolosses würden auch sie nicht ausreichen.
    So schnell es ging, suchte Zamorra die weitere Umgebung ab. Er fand nichts, was ihm als Hebel dienen konnte. Kein Baumstamm, nicht der kleinste Ast. Das war eine Wüste aus Geröll und Steinen.
    Zamorra sah ein, daß ihm ein Wegrollen der Säule nicht gelingen würde. Die Lamias hatten dieses Hindernis bestimmt erst angebracht, nachdem sie ihre Opfer in ihre Gewalt gebracht hatten.
    Es gab nur einen einzigen Ausweg.
    Zurück zu Steve Rixby. Der Archäologe war der einzige, der ihm mit den nötigen Werkzeug aushelfen konnte.
    Verdammt! Warum hatte er nicht früher an diese Notwendigkeit gedacht? Wieder würden wertvolle Minuten vergehen, bis er zurück war. Zamorra kümmerte sich nicht mehr um die Steine, über die er stolperte. Er lief den Weg nicht zurück. Er raste auf die Mauer zu, flog förmlich durch die Öffnung, lief an der Außenseite der Mauer weiter.
    »Rixby!« rief er, noch bevor er das Zelt des Engländers erreicht hatte. Er sah, wie die Zeltplane beiseite geschoben wurde.
    »Professor!« rief Zamorra ihm entgegen. »Brechstangen, schnell! Brechstangen und eine Hacke vielleicht!«
    Da schoß der Archäologe in Richtung Landrover los. Zamorra sah, wie er die Ladeklappe herunterließ und einige Gegenstände auf die Erde warf.
    Der Professor lief ihm entgegen.
    »Schnell, kommen Sie!« rief Zamorra. »Jetzt müssen Sie mir doch helfen!«
    »Bin schon unterwegs«, meinte der Engländer. Dann reichte er dem Franzosen eine Brechstange von beträchtlichem Ausmaß. Er selbst lud sich eine zweite Stange auf die linke, Hacke und Schaufel auf die rechte Schulter.
    Zamorra wollte ihm noch etwas abnehmen. Aber Rixby winkte ab.
    »Ich bin das gewöhnt«, sagte der Professor. »Schließlich gehört das zu meinem Job.«
    Mit Erstaunen sah Zamorra, mit welchem Tempo der Engländer vor ihm herging. Trotz ihrer schweren Lasten erreichten sie die Maueröffnung in weniger als zwei Minuten.
    »Hier hindurch!« sagte Zamorra und ging dem Professor aus England voraus.
    Nach zwei weiteren Minuten hatten sie das Hindernis erreicht. Zamorra zeigte auf die Säule.
    »Die muß weg«, sagte er nur und hatte die Brechstange bereits angesetzt.
    »Und ob die weg muß!« meinte der Engländer zufrieden. Trotz der Gespanntheit, die über dem Geschehen lag, konnte er sich den Stolz des archäologischen Finders nicht verkneifen. Er sah die Säule vor seinem geistigen Auge schon im Britischen Museum stehen.
    Mit gemeinsamen Kräften gelang es den beiden Männern, in kurzer Zeit die Säule wegzurollen. Professor Rixby war trotz der Eile bedacht, möglichst vorsichtig zu Werke zu gehen. Er wollte das kostbare Stück so unbeschädigt wie möglich
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