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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern
Autoren: Dieter Saupe
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diesen Korridor stoßen würde. Vielleicht gab es sogar eine Verbindung zu jener widerlichen Höhle, in der Zamorra die Reste von Leichen gefunden hatte.
    Zunächst ging es zügig voran. Nach wenigen Minuten aber mußte die kleine Truppe sich einem weiteren Hindernis stellen.
    Plötzlich wurde den Männern der Weg versperrt! Es gab keinen Zweifel, daß der Gang an dieser Stelle von den Lamias zugeschüttet worden war. Entweder hatten sie die Seitenmauern gesprengt, oder sie hatten einfach Teile der oberen Mauer in den Schacht stürzen lassen.
    Achmud Haddur fluchte in allen türkischen Dialekten vor sich hin.
    Wieder verloren sie kostbare Zeit!
    Es blieb dem Leutnant nichts anderes übrig, als einige seiner Leute nochmals zurückzuschicken.
    »Hacken und Schaufeln!« rief er ihnen zu. Dann mußte er mit Zamorra und Steve Rixby warten.
    Die wenigen Minuten bis zur Rückkehr der Beamten erschienen den tatendurstigen Männern wie eine Ewigkeit.
    Endlich kamen die Männer zurück.
    Sofort begann ein letztes beschwerliches Stück Arbeit. Da der Gang nicht allen Männern Platz bot, wurde in Schichten gearbeitet.
    Je vier der Beamten schlugen mit spitzen Hacken auf den Steinberg vor sich ein. Die anderen waren damit beschäftigt, die losgebrochenen Steinbrocken und Mauerteile mit Hilfe von Schaufeln weiter zurück in den Gang zu befördern.
    Das Hindernis schien endlos zu sein.
    Und mit der Zeit verflog auch die Nacht. Zamorra erkannte das nach mehr als zwei Stunden schwerster Arbeit. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, selbst mit anzufassen. Mit grimmigen Schlägen einer Spitzhacke schlug er auf den fast unüberwindlichen Berg von Geröll und Steinen ein, der vor den Männern aufgetürmt war.
    Dann hörte er den schrillen Angstschrei der Lamias.
    Da wußte er, daß ihn nur noch wenige Meter von den blutgierigen Hexen trennen konnten.
    Sie mußten den Ausstieg versucht haben. Die Beamten hatten inzwischen die Hälfte der Fackeln gelöscht, um sich genügend Sauerstoff zu erhalten.
    Jetzt spürten die Männer, die mit den Hacken beschäftigt waren, wie der Rest des Steinberges vor ihnen nachgab.
    Noch ein paar kräftige Schläge, und der Durchbruch war geschafft.
    Die Lamias heulten auf, als sie die Männer mit den Fackeln auf sich zukommen sahen.
    ***
    Zamorra winkte die vorderen Beamten zu sich heran. Durch eine Armbewegung forderte er sie auf, ihre Fackeln gegen die Lamias zu schleudern.
    Wie glühende Pfeile flogen die rauchenden Fackeln den Lamias entgegen.
    Jetzt war die Todesangst unter ihnen ausgebrochen. Sie sahen sich zwei Wänden von Feuer und Rauch gegenüber. Es gab kein Entrinnen für sie.
    Zamorra ergriff die Fackel eines Beamten und stieg durch die Öffnung des beseitigten Hindernisses. Dann stand er Clea gegenüber.
    Er ging auf sie zu. Die Männer folgten ihm.
    Immer weiter wichen die Lamias zurück.
    Zamorra sah, wie sich Irina, die jüngste der Schwestern, in den anderen Korridor flüchten wollte.
    »Mehr Fackeln!« rief er Achmud Haddur zu.
    Schnell waren die restlichen Fackeln wieder entzündet. Zamorra ließ sie sich zureichen. Eine nach der anderen schoß er auf die Lamias ab. Zuerst traf er die flüchtende Irina. Die Glut der Fackeln fraß sich in das lange purpurne Gewand.
    Mit einem Aufschrei stürzte die Lamia zu Boden. Dann schlug eine lodernde Flamme über ihrem Körper auf, und im nächsten Augenblick war nur noch ein Häufchen glühender Asche an ihrer Stelle.
    Immer mehr Feuerlanzen flogen den Lamias entgegen.
    Ana und Clea ereilte das gleiche Schicksal wie ihre jüngste Schwester.
    Unter Todesgebrüll stürzten sie im Feuerregen der Fackeln zusammen und verbrannten innerhalb von wenigen Sekunden.
    Hiara war die wendigste der vier Lamias. Sie hatte den Stollen erreicht, der den Ausgang nach oben bildete.
    Jetzt hoffte Zamorra nur, daß die übrigen Beamten Achmud Haddurs auf dem Posten waren.
    Die letzte der Lamias stieg, von Panik und Todesangst gepackt, mit erstaunlicher Geschwindigkeit in dem Aufstiegsschacht hoch.
    Zamorra erreichte den unteren Einstieg erst, als die Hexe fast oben war.
    Da hörte er den markerschütternden Schrei, den Hiara ausstieß.
    Die Lamia hatte das freie Gelände erreicht. Und vor ihr hing der glutrote Ball der Sonne, die über dem Schwarzen Meer aufgegangen war.
    Zamorra sah, wie sich die Hände Hiaras von den Stufen lösten.
    Dann stürzte der Körper der Lamia leblos durch den Schacht. Das Licht des Tages, die feurige Sonne hatte sie geblendet und ihr Leben
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