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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern
Autoren: Dieter Saupe
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und zeigte auf Pamela.
    »Laßt dieses Mädchen draußen«, sagte sie mit flehender Stimme.
    »Erspart ihr diesen gräßlichen Anblick.«
    »Im Gegenteil«, sagte Ana mit einem ekelerregenden Grinsen. »Pamela wird glücklich sein, ihren Liebsten wiederzusehen.«
    Pamela ahnte, was sie erwartete. Nicoles Gesicht war so farblos geworden, daß sie das Schlimmste befürchtete. Aber sie wollte Ted um jeden Preis sehen.
    Schluchzend ging sie an Nicole und der ältesten Lamia vorbei und betrat das kühle Gewölbe, aus dem ihr ein Geruch von Moder und Blut entgegenwehte.
    Dann sah sie den jungen Mann. Sah die Fesseln, die tief in sein Fleisch einschnitten. Sah die rothaarige Hiara, die neben dem Steinblock kniete.
    Pamela verlor die Nerven.
    Sie stürzte auf den Gepeinigten zu und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Sekunden später brach sie neben dem Opferblock zusammen.
    ***
    Professor Zamorra ließ sich mit einem Taxi vom Hotel in der Neustadt abholen. Er hätte die Ruinenstadt von Chattusa zwar auch zu Fuß erreichen können, aber er wußte, daß er seine Kräfte für wichtigere und wahrscheinlich gefährlichere Dinge aufheben mußte. So wollte er sich den halbstündigen Fußmarsch ersparen.
    Er ließ sich bis zu Professor Rixbys Zelt fahren und entlohnte dort den Taxifahrer.
    Der Engländer begrüßte ihn freundlich und führte ihn ins Zelt.
    Erstaunt sah Zamorra, daß die Mädchen nicht anwesend waren.
    Mit einer üblen Vorahnung erkundigte er sich nach ihnen.
    »Die beiden waren sehr unternehmungslustig«, gab Steve Rixby zur Antwort. »Sie haben es keine fünf Minuten hier ausgehalten und sind gleich darauf losgezogen.«
    »Dann muß ich schleunigst hinterher«, sagte Zamorra. »Ich fürchte, daß sie in größter Gefahr sind.«
    »Kann ich mitkommen?« fragte Professor Rixby.
    Zamorra wehrte ab.
    »Lieber nicht«, sagte er. »Aber Sie können mir trotzdem helfen. Ich habe bei Leutnant Haddur eine Nachricht hinterlassen. Ich habe mir vorgenommen, diese Lamias heute nacht endgültig aus der Welt zu schaffen. Vielleicht wird es nötig sein, daß wir bis zum nächsten Morgen warten. Entweder werden wir Fackeln brauchen oder sogar einen Scheiterhaufen, den wir anzünden. Die Lamias sind nur mit Feuer oder Licht zu überwältigen.«
    »Mit Licht?« fragte der Archäologe erstaunt.
    »Ja. Diese Hexenweiber scheuen das Tageslicht wie das Feuer. Ich weiß noch nicht, wie ich vorgehen werde. Das hängt von der Lage ihres Verstecks ab und natürlich vom Zustand ihrer Gefangenen. Vielleicht kommt mir ein Überraschungsmoment zugute. Dann brauchen Sie sich nicht einzuschalten. Falls ich aber in drei Stunden nicht zurück bin, fahren Sie bitte zur Stadt und geben Leutnant Haddur Bescheid. Sie könnten ihm Ihren Landrover als Mannschaftswagen zur Verfügung stellen. Er soll seinen Leuten die Furcht ausreden und sicher sein, daß keinem etwas geschieht. Er soll möglichst viele Männer mitbringen. Und eine ausreichende Zahl von Fackeln und Holzscheiten.«
    »Und warum das?« fragte Steve Rixby.
    »Es kann notwendig werden, daß wir die Lamias ausräuchern und ans Tageslicht treiben. Andernfalls werden wir ihnen in ihrem Versteck einen Feuerzauber bescheren. Ich bin ziemlich sicher, daß es sich um eine alte Festung oder einen alten Palast handeln muß. Wollen Sie die Sache übernehmen?«
    »Aber natürlich, Professor!« sagte der Engländer spontan. »Ich würde nur vorschlagen, die Wartezeit auf die Hälfte zu verkürzen. Das wären anderthalb Stunden. Sie müssen ja die Hin- und Rückfahrt noch hinzurechnen. Und in zwei Stunden kann viel geschehen.«
    »Einverstanden«, sagte Zamorra. »Fahren Sie also bitte los, wenn ich in neunzig Minuten nicht zurück bin.«
    »Verlassen Sie sich auf mich«, sagte Rixby und hielt seinem Gast die Verdeckplane am Eingang des Zeltes auf.
    Zamorra war Sekunden später in der Dunkelheit verschwunden.
    ***
    Mit raschen Schritten erreichte er die alte Stadtmauer. So schnell er konnte, tastete er sich in der stockdunklen Nacht voran.
    Plötzlich stieg ihm ein sonderbarer Duft in die Nase.
    Diesen betörenden Geruch kannte er doch!
    Ja, das war die richtige Fährte. Das war Nicole Duvals sündiges Parfüm!
    Kleines Biest, dachte Zamorra. Nicht nur attraktiv war diese Nicole, sondern obendrein auch noch schlau.
    Bald hatte Zamorra die Öffnung in der Mauer gefunden. Er wußte nicht, ob er sofort den Weg durch dieses Loch nehmen sollte. Er ging ein paar Schritte weiter. Die Duftspur am Boden zog sich
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