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0017 - Wolfsnacht

0017 - Wolfsnacht

Titel: 0017 - Wolfsnacht
Autoren: Michael Kubiak
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sind deine Opfer. In der nächsten Nacht werden sie dir dargebracht. Erhöre mich dann und zeige dich. Doch zuerst werde ich mit deinen Getreuen unten im Dorf eine Blutorgie feiern. Sie wird unseren Pakt besiegeln. Darum gib uns die Kraft, das große Werk zu vollenden.«
    Nicole hatte mit offenem Mund zugehört. Sie hatte fast gar kein Wort verstanden. Was bedeuteten all diese Worte, wie Opfer, Satan und Getreue? Sollte es etwa noch mehr von diesen Leuten geben?
    Nicole verfolgte die Bewegungen des Mannes weiter. Er vollführte mit dem rechten Arm eine Geste, als wolle er jemanden fortscheuchen. Nicole hörte das fast lautlose Schleifen von weichen Pfoten auf dem Boden.
    »Lauf wieder zurück! Hinunter ins Dorf. Ich werde dich heute nacht rufen, wenn es soweit ist. Solange sollst du sein wie alle. Nichts soll dich von ihnen unterscheiden. Jetzt geh!«
    Dann vernahm Nicole keinen Laut mehr.
    Der alte Mann grinste zufrieden.
    »Nun, meine Täubchen? Wie fühlt ihr euch? Nicht mehr lange, und ihr werdet gar nichts mehr fühlen und nur noch glücklich sein, daß ihr dem Meister dienen konntet. Doch das dauert noch.«
    Der Alte kicherte bösartig.
    Nicole wollte etwas fragen, wollte wissen, was mit ihr und ihrer Nachbarin geschehen sollte, doch ihre Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. Verzweifelt gab sie ihre Anstrengungen auf.
    In ihr brannte nur noch eine letzte Hoffnung. Daß Professor Zamorra ihre Entführung bemerkt hatte und bereits mit Hilfe unterwegs war.
    ***
    Professor Zamorra erwachte an diesem Morgen ziemlich spät. Da er nicht wußte, was ihm noch bevorstand, schlief er sich gründlich aus.
    Draußen herrschte wieder herrliches Wetter. Nichts deutete auf die düsteren Ereignisse der Nacht hin. Auch im Hotel schien keiner vom Tod eines Kollegen Notiz zu nehmen. Jedenfalls wurde der Tote von niemandem erwähnt.
    Zamorra ließ sich seinen Tisch zeigen und war ziemlich überrascht, dort seine Assistentin nicht anzutreffen.
    Da in ihrem Zimmer alles still geblieben war, hatte er fest angenommen, daß sie schon aufgestanden war und bereits im Speisesaal saß. Na ja, vielleicht hatte sie verschlafen.
    Genußvoll verzehrte er sein Frühstück und schmiedete Pläne für den Tag. Erst wollte er sein Glück noch einmal bei Dr. DeZordo versuchen.
    Dann war ein Besuch bei Capitano Diani fällig. Und schließlich sollte sein Weg ins Rathaus führen, wo er mit Carlo Gionti besprechen wollte, wie man das Unheil von Limone am besten abwenden könnte.
    Zamorra erhob sich. Er bat den Angestellten an der Rezeption, seiner Assistentin auszurichten, er wäre gegen drei Uhr nachmittags wieder zurück. Sie solle sich ruhig die Zeit nach Lust und Laune vertreiben und sich entspannen.
    Dann verließ Professor Zamorra das Hotel. Er ließ den Wagen auf dem Hotelparkplatz stehen und machte sich zu Fuß auf den Weg zum Haus des Arztes.
    Die Fenster waren immer noch verhangen. Und immer noch lag der Hauch des Todes über dem Haus. Auch jetzt am Tage. Sogar die Passanten schienen die geheimnisvolle Ausstrahlung zu spüren und machten einen großen Bogen um das Gebäude. Der Vorplatz war menschenleer. Verlassen stand immer noch der Sportwagen der Italienerin davor. Doch diesmal war er nicht von Kindern umlagert.
    Zamorra betätigte die altmodische Klingel. Und wieder erhielt er keine Antwort. Weder wurde die Haustür geöffnet, noch wiesen andere Geräusche darauf hin, daß sich jemand in dem alten Gemäuer aufhielt.
    Zamorra machte sich Sorgen. Wie ging es der Verunglückten? Sollte der Arzt sie ihrem Schicksal überlassen haben?
    Zamorra ging durch eine Toreinfahrt nebenan auf den Hinterhof.
    Eine hohe Mauer umgab den Garten des Gebäudes. Der Professor fand eine Leiter, die er an die Mauer lehnte. Er kletterte hinauf und beobachtete die Rückfront des Hauses.
    Auch hier kein Lebenszeichen. Die Vorhänge vor den Fenstern waren zugezogen, und der hintere Eingang wurde durch ein Eisengitter gesichert. Auch hier also keine Möglichkeit, in das Gebäude einzudringen. Und da Zamorra keinerlei Beweise für die seltsamen Betätigungen des Arztes hatte, unterließ er es, auf eigene Faust einen Weg in das Gebäude zu suchen. Hier mußte ihm Capitano Diani helfen.
    Also entschloß er sich, dem Polizeioffizier von seinem Verdacht zu berichten.
    Diesmal ließ er sich nicht von einem Polizisten in der Station anmelden, sondern er ging sofort zur Tür von Dianis Arbeitszimmer und klopfte an. Ohne lange zu warten, öffnete er sie.
    Der Capitano saß
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