Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0017 - Planet der sterbenden Sonne

Titel: 0017 - Planet der sterbenden Sonne
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
Thema über.
    „Nichtsdestoweniger haben wir - sozusagen in unserem Unverstand - auf Tramp die Überreste einer uralten Kultur entdeckt. Ich gestehe gern, daß ich ein paar Stunden lang glaubte, Tramp sei die Welt des ewigen Lebens und die kleinen Robots die dienstbaren Geister des großen Unbekannten, der uns auf seiner Spur hinter sich herzieht. Na schön, ich hatte unrecht. Der Unbekannte ist wahrscheinlich noch viel älter als die Tramp-Kultur. Inzwischen sind die Robots auseinandergenommen worden. Sie wissen vieles, was wir nicht wissen, und anderes, was uns trivial erscheint, ist ihnen unbekannt. Seit Jahrzehntausenden befolgen sie den letzten Befehl, den man ihnen gegeben hat: jeden Eindringling anzugreifen und zu vernichten. Ihr Gehirn ist organisch, wahrscheinlich deshalb, weil dies ihren Erbauern die einfachste Möglichkeit zu sein schien, einen Robot zu konstruieren. Es ruht in einer Art Tank, dessen Nährflüssigkeit in der Lage ist, das Gehirn mindestens hunderttausend Erdjahre lang am Leben zu erhalten. Aber die mechanische Energie der Robots wurde von Generatoren geliefert. Einer davon ging hei dem großen Beben entzwei, und das Resultat waren fünfzehn scheintote Robots. Irgendwo anders muß es noch einen Zweiten geben, der die fünf restlichen Versorgte. Sie griffen uns an und wurden vernichtet. Wir haben die Möglichkeit, die fünfzehn Scheintoten wieder zu beleben und sie so einzurichten, daß sie uns nicht mehr als Todfeinde betrachten. Das werden wir ohne allen Zweifel tun.“
    Er lächelte.
    „Jemand in unserer Lage kann es sich nicht leisten, auch nur auf den geringsten Zuwachs an Wissen zu verzichten. Ich denke, daß wir von der alten Tramp-Kultur eine Menge werden lernen können.“
    Er griff nach dem Stapel Bilder, der neben ihm auf dem Tisch lag.
    „Das Interessanteste an den Robots“, sagte er halb in Gedanken verloren, „ist, daß sie alles Wissen ihrer ausgestorbenen Herren vorurteilslos gespeichert haben. Für einen Robot, der den Befehl hat, jeden Eindringling anzugreifen, ist eine Handgranate eine ebenso wertvolle Waffe wie ein gravitomechanisches Wirbelfeld. Wir haben uns zunächst den Kopf darüber zerbrochen. Mir scheint, wir haben in diesen Tagen eine neue Lektion Robot-Logik gelernt. Greif an mit allem, was du hast - Hauptsache, es ist eine Waffe.“
    Er zog die Bilder vollends zu sich heran.
    „Von diesen Aufnahmen, glaube ich, brauche ich Ihnen nur eine einzige zu zeigen. Sie enthält alles, was wir hier auf Tramp zu finden hofften.“
    Er nahm das Bild, das zuoberst lag, und schob es in den Projektor. Als er das Gerät einschaltete, erlosch das Deckenlicht von selbst.
    In plastischer Projektion sahen sie einen Ausschnitt jener Modell-Milchstraße, die sie in der Höhle der Mausbiber gefunden hatten. Den Mittelpunkt des Bildes bildete ein unscheinbarer Lichtpunkt, von dem sich ein leuchtender Streifen bis zu einem wesentlich helleren Stern in der oberen, rechten Hälfte des Bildes zog.
    „Dazu muß ich folgendes sagen“, zerschnitt Rhodans harte Stimme die atemlose Stille: „Der Punkt in der Mitte des Bildes war zunächst nicht zu erkennen. Als ich diese Photographie zum erstenmal sah, endete der Lichtstreifen im Nichts. Erst mit allen Kunstkniffen arkonidischer Entwicklungstechnik konnten wir das kleine Pünktchen sichtbar machen. Wir haben herausgefunden, daß die Sterne dieses Modells ihrer tatsächlichen Leuchtkraft entsprechend abgebildet sind. Wir haben daher eine exakte Aussage über die Helligkeit des Sterns, an dem die Lichtbrücke endet. Das Ergebnis ist ziemlich verblüffend: dieser Stern leuchtet nicht von selbst. Das Licht, das er ausstrahlt, ist Reflexlicht von benachbarten Sonnen. Dieser Stern ist ein sonnenloser Planet!“
    „Ist es die Welt des ewigen Lebens?“ fragte Crest.
    „Das nehmen wir an“, antwortete Rhodan. „Ich wüßte nicht, welch anderen Sinn dieses Bild haben sollte.“
    „Und welcher Stern steht am anderen Ende des Lichtbogens?“ fragte Bull.
    „Die Wega!“
    Jemand atmete heftig.
    „Dann ist also unsere galaktische Position jetzt bekannt?“
    „Ja. Wir stehen zweitausendvierhundert Lichtjahre von Wega und Sol entfernt.“
    Sie sagten nichts mehr. Sie bestaunten das Abbild jener rätselhaften Projektion, die Rhodan und seine Leute in der Mausbiberhöhle gefunden und aufgenommen hatten, und wenn sie es auch nicht wahrhaben wollten, so stieg doch Bewunderung in ihnen auf vor der fremden, märchenhaften Technik jener unbekannten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher