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0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod
Autoren: Friedrich Tenkrat
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kraftvollstem Blitzstart nicht mehr erreichen konnte.
    Zwei Sätze hatte der große blonde Mann bereits für sich entschieden, und er hätte auch den dritten Satz gewinnen können, wenn er sich mit mehr Ehrgeiz dahintergesetzt hätte. Aber er kannte seine Freundin Jane. Wenn sie nicht wenigstens einen Satz gewann, dann war der restliche Abend im Eimer. Das wollte John auf keinen Fall riskieren, deshalb baute er unmerklich ab, legte zuviel Drive in seine Backhands, wodurch die Bälle ins Aus gingen, und verlor auf diese Weise den dritten Satz.
    Das weizenblonde Mädchen – die hübscheste Privatdetektivin der Welt, wie John ohne zu übertreiben manchmal sagte – kam lachend ans Netz gelaufen. Sie trug ein blütenweißes kurzes Tenniskleidchen, unter dem das rüschenbesetzte Höschen hervorblitzte.
    »Was ist mit dir, John? Hast du keine Puste mehr?«
    John grinste. »Die Kondition läßt mit zunehmendem Alter nach. Laß uns aufhören.«
    »Du bist doch erst fünfunddreißig.«
    »Eben. Ich könnte dein Vater sein.«
    »Da hättest du aber schon früh anfangen müssen«, feixte Jane und kicherte. Sie begaben sich zu den Umkleideräumen. John duschte und traf Jane wenig später in der Kantine.
    »Machen wir noch was mit dem angebrochenen Abend?« erkundigte er sich.
    Jane nickte. »Einverstanden. Mach einen Vorschlag.«
    John lachte. »Wir könnten zu mir gehen und den Kühlschrank plündern.«
    »Und danach?«
    John zuckte die Achseln. »Was eben so geschieht, wenn sich ein bildhübsches Mädchen in die Wohnung eines Junggesellen begibt.«
    Jane küßte ihn auf die Wange und flüsterte ihm ins Ohr: »Wie könnte ich bei einem so verlockenden Angebot wohl widerstehen.«
    Johns silbermetallicfarbener Bentley stand auf dem Parkplatz vor dem Gebäude des Tennisklubs.
    Jane setzte sich auf den Beifahrersitz. Als der junge Oberinspektor den Motor startete, fragte ihn das Mädchen: »Bleibt es dabei, was wir uns für morgen vorgenommen haben, John?«
    Sinclair hob schmunzelnd die Hand, als wollte er schwören. »Ein Mann – ein Wort.«
    »Eine Frau – ein Wörterbuch, ich kenne diesen albernen Spruch.«
    »Daran habe ich jetzt wirklich nicht gedacht.«
    »Purer Zufall«, sagte Jane.
    John hatte beschlossen, sich den morgigen Tag freizunehmen und mit Jane eine Themsefahrt zu machen.
    Jane rutschte näher an ihn heran und legte ihren Kopf auf seine breite Schulter. »Ich freue mich auf morgen«, sagte sie leise. »Es wird bestimmt sehr schön werden.«
    John ließ den Bentley – der Wagen war der einzige Luxus, den sich der Oberinspektor leistete – anrollen. »Ein ganzer Tag, der nur uns allein gehören wird«, sagte er lächelnd. Er konnte nicht ahnen, daß er sich irrte, denn das Schicksal hatte andere Pläne mit ihm, und es hatte dafür auch schon die Weichen gestellt.
    ***
    Rozzo wollte die schwarze Messe beenden.
    Plötzlich empfing er einen störenden Impuls. Vor kurzem wäre er dazu nicht in der Lage gewesen, doch nun durfte er sich auf die Kräfte des Bösen stützen. Sie schärften nicht nur seine Sinne, sondern verliehen ihm darüber hinaus die Fähigkeit, Gefahren rechtzeitig wahrzunehmen.
    Wut explodierte im Inneren des Satanspriesters.
    Er schnaubte zornig, und über sein erstarrtes Gesicht legte sich ein grauer Schleier.
    »Brüder im Satan!« donnerte seine kräftige Stimme durch die schwarze Kirche. »Ich muß euch zu meinem Bedauern mitteilen, daß wir unsere Messe nicht unbeobachtet feiern konnten.«
    Aufgeregtes Gemurmel erfüllte die Kirche. Die Sektenmitglieder schauten sich grimmig um, konnten jedoch niemanden entdecken.
    »Seht dorthin!« befahl ihnen Red Rozzo. Er wies mit der Linken auf eines der Kirchenfenster, während sich in seiner Rechten eine gleißende Kugel bildete, die er kraftvoll gegen die Wand schleuderte. Mit einem schußähnlichen Knall wurde sie durchsichtig wie lupenreines Glas.
    Und nun sahen die Teufelsanbeter die beiden Jungen, die mit verstörten Gesichtern an jener gläsernen Wand hinunterkletterten.
    Ehe sie den erdigen Boden unter die Füße bekamen, schrie Rozzo zornig: »Schnappt sie euch! Bringt sie herein! Laßt diese neugierigen Kerle nicht entkommen! Ich will sie haben! Alle beide!«
    Die zwanzig Männer polterten aus den Sitzreihen und stürmten aus der schwarzen Kirche, um die neugierigen Jungen schnellstens einzufangen.
    ***
    »Jetzt hast du’s!« stöhnte Tony Shamrock entsetzt. »Verdammt, du wolltest ja nicht auf mich hören. Wenn die uns kriegen, machen sie
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