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0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod
Autoren: Friedrich Tenkrat
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an das wir noch lange zurückdenken werden. Das verspreche ich dir. Komm jetzt. Wir müssen näher an die Kirche ran.«
    Tony folgte seinem Freund nur widerstrebend. Er fühlte, daß sie sich in eine Gefahr begaben, in der sie nur allzuleicht umkommen konnten. Jedenfalls hatte er ein mulmiges Gefühl im Magen.
    ***
    Ein leises Knirschen ließ Tony Shamrock erschrocken herumfahren. Sie hatten die verlassene Kirche erreicht, und Harry Podwil suchte gerade nach einer Möglichkeit, an der gegliederten Fassade hochzuklettern. Zwei Maskierte eilten an dem Strauch, hinter den sich Tony gehetzt zurückzog, vorbei. Der Junge hörte ihre wallenden Kutten rascheln. Sie sprachen mit gedämpften Stimmen miteinander, und Tony erfuhr auf diese Weise, daß der Leiter der Satanssekte Red Rozzo hieß. Dieser Name prägte sich ihm augenblicklich ein. Die Männer verschwanden aus seinem Blickfeld. Tony blieb angespannt hinter dem Strauch stehen. Die maßlose Erregung trieb ihm den Schweiß aus allen Poren. Es gehörte schon eine Portion Leichtsinn dazu, sich hierherzuwagen und diesen unheimlichen Gestalten bei ihrem verwerflichen Treiben zuzusehen.
    Tony dachte unwillkürlich an seinen Großvater.
    Der alte Mann hatte recht. Harry Podwil mußte wirklich immer alle Dinge, die er anpackte, überdrehen.
    Harry kam zurück. »Ich hab’ eine Stelle gefunden, da können wir wie auf einer Leiter hochklettern. Und oben ist ein Fenster, aus dem die halbe Scheibe rausgefallen ist. Ist ‘n prächtiger Logenplatz, von dem aus du einen hervorragenden Überblick über das Kircheninnere hast. Nun komm schon. Die Brüder sind schon fast vollzählig. Es wird bald losgehen.«
    Lieber ohne mich! dachte Tony ängstlich. Er trottete lustlos hinter dem Freund her.
    Unter dem kaputten Kirchenfenster blieb Harry Podwil stehen.
    Er wies mit dem Daumen nach oben. »Da hinauf. Du zuerst.«
    Als Tony den Fuß auf einen Mauervorsprung setzte, vernahmen die Freunde ein bellendes Husten. Ganz in ihrer Nähe. Tony erstarrte sofort vor Schreck. Sein Herz übersprang einen Schlag. Auch Harry Podwil stand reglos wie eine Statue. Sein Gesicht war angespannt. Es funkelte in seinen Augen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Entschlossenheit lag in seinem Blick. Er war ein kräftiger Junge. Wenn sie das Pech haben sollten, entdeckt zu werden, würde er seine Fäuste gebrauchen.
    Drei Meter von ihnen entfernt stand eine schwarze Gestalt.
    Der Mann hustete noch einmal, zog dann einen dicken Speichelbatzen hoch und spuckte ihn in das Gebüsch, das Harry und Tony nur dürftig verdeckte.
    Tony Shamrocks Kehle war schmerzhaft zugeschnürt.
    Er wagte kaum zu atmen.
    Er betete, der Kerl in der schwarzen Kutte möge weitergehen. Tonys Nerven begannen, leicht zu vibrieren. Große Furcht stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Wenn der Mann sie entdeckte, würde er Alarm schlagen, und alle Satansbrüder würden aus der Kirche stürzen, um sich die heimlichen Beobachter zu schnappen. Und was dann?
    Diese Leute beteten das Böse an.
    Sie verherrlichten das Übel.
    Würden sie vor einem Mord zurückschrecken? Wohl kaum.
    Im Gegenteil. Menschenopfer waren in diesen Kreisen sehr beliebt.
    Tony zitterte, während sich seine starren Augen nicht von dem Schwarzgekleideten wandten.
    Er hustete und spuckte noch einmal und ging dann endlich weiter.
    Tony fiel ein Stein vom Herzen.
    Harry Podwil wandte sich ihm hastig zu. »Los jetzt. Rauf mit dir.«
    »Sollten wir’s nicht doch lieber bleiben lassen, Harry?«
    »Kommt nicht in Frage. Wir sind hier, und wir tun, was wir besprochen haben. Brauchst wirklich keine Angst zu haben, Tony. Ich bin ja bei dir.«
    Tony warf dem Freund einen verdrossenen Blick zu. Er wandte sich wieder um und kletterte zum Kirchenfenster hinauf. Harry folgte ihm.
    »Sieh dir das an«, flüsterte Harry begeistert. »Ist das nicht super?«
    Die Kirchenwände waren mit schwarzer Farbe beschmiert. Die wenigen Heiligenfiguren, die noch in der Kirche standen, waren auf eine widerliche Weise verunstaltet worden. Überall konnte Tony Shamrock Zeichen der Schwarzen Magie sehen. Einige davon konnte ihm Harry Podwil sogar erklären. Die schwarzvermummten Gestalten hockten auf den Kirchenbänken. Der Altar war mit pechschwarzem Samt bespannt. Darauf lagen alle jene Requisiten, die beim Abhalten von Satansmessen Verwendung fanden.
    Plötzlich herrschte Totenstille in der düsteren Teufelskirche.
    Eine hochgewachsene Gestalt trat vor den schwarzen Altar.
    Das muß Red Rozzo
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