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0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod
Autoren: Friedrich Tenkrat
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befahl ihnen, die Leitern hinunterzuklettern.
    Sie taten es mit mechanischen Bewegungen.
    Suko eilte herbei, und als sie endlich unten ankamen, nahm er sie fürsorglich in Empfang.
    »So!« sagte John Sinclair schneidend. »Und nun zu uns beiden, Rozzo!«
    Der Teufelspriester lachte nervös. Seine funkelnden Augen waren starr und furchtsam auf das Silberkreuz gerichtet, vor dem er sich sehr in acht nehmen mußte.
    »Du denkst, jetzt hast du mich, was?« fauchte der Hüter des Bösen.
    »Ist es etwa nicht so?« gab John Sinclair mit einem harten Lächeln zurück. »Du bist am Ende, Rozzo.«
    »Täusch dich nicht, Sinclair!«
    »Du hast nichts mehr zu bieten!«
    »In mir steckt die Allmacht der Hölle!«
    »Die werde ich dir nun mit meinem Silberkreuz aus dem verdammten Leib prügeln!« sagte der Geisterjäger scharf.
    »Mit diesem lächerlichen Ding?« schrie Red Rozzo heiser.
    »Es ist geweiht. Ich weiß, daß ich dich damit fertigmachen kann, und du weißt es auch!«
    »Ich werde dich vom Gegenteil überzeugen!« rief Rozzo, doch in seiner Stimme schwang eine panische Furcht vor Johns Kreuz mit.
    Der Geisterjäger setzte sich in Bewegung. Geschmeidig wie ein Panther, der sich an eine Beute heranschleicht, näherte er sich dem Satanspriester. Feuerrote Krallen wuchsen mit einemmal an Rozzos Fingern. Sein Hals bedeckte sich mit einer schorfigen Haut.
    »Jetzt nützt dir kein teuflischer Trick mehr, Rozzo!« sagte John überzeugt. »Gibt auf! Gib dich geschlagen! Laß mich das Böse aus deinem Körper verjagen.«
    »Niemals, niemals, niemals!« brüllte Rozzo. Eine unbändige Wut ließ sein Gesicht kreidebleich werden. Sein Atem ging stoßweise. Sein flatternder Blick hing entsetzt an Johns Silberkreuz, dessen Anblick allein schon genügte, um ihn zu schwächen und zu peinigen. Sein Gesicht verzerrte sich in ohnmächtigem Zorn. Krämpfe befielen ihn. Er röchelte, und um seinen Mund zuckte ein Ausdruck heftigen Schmerzes.
    Zoll um Zoll wich er zurück.
    Als er die Kante des Sprungturms erreicht hatte, blieb er wie angewurzelt stehen.
    John ging weiter.
    »Keinen Schritt mehr!« plärrte der Teufelspriester und streckte John seine krallenbewehrten Hände entgegen.
    John scherte sich nicht um Rozzos Worte. Er machte den nächsten Schritt. Da überwand sich der Satanspriester zu einer Verzweiflungstat. Er wollte aus der Enge, in die ihn John Sinclair getrieben hatte, ausbrechen. Unten im Schwimmbecken kreisten immer noch die hungrigen Haie, warteten mit sichtbarer Gier auf ihre Opfer.
    Rozzo flog mit einem aggressiven Schrei auf den Geisterjäger zu. Er trachtete, an dem Kruzifix vorbeizukommen. Seine Krallen schossen Johns Gesicht entgegen, sie wollten dem Oberinspektor das Augenlicht rauben. Mit einem blinden Gegner hätte Red Rozzo dann leichtes Spiel gehabt, noch dazu, wo der Verlust des Augenlichts mit rasenden Schmerzen verbunden gewesen wäre.
    Doch der Geisterjäger war auf der Hut.
    Er zuckte rechtzeitig zurück. Die Krallen verfehlten ihr Ziel, sausten nur haarscharf an Sinclairs Gesicht vorüber.
    Und dann war John am Zug. Seine Rechte schoß mit dem Kreuz waagerecht durch die Luft. Er traf Rozzos Schläfe. Der Hüter des Bösen stieß einen grellen Schmerzensschrei aus. Da, wo ihn das Silberkreuz getroffen hatte, glühte eine Brandwunde. Es roch nach verbranntem Fleisch.
    Rozzo wankte verstört zurück.
    Uferlose Panik glitzerte in seinen weitaufgerissenen Augen.
    Er hatte endlich begriffen, daß ihm John Sinclair überlegen war.
    Jetzt blieb ihm nur noch eines.
    Die Flucht!
    Aus seinen Armen wurden von einem Herzschlag zum anderen mächtige Geierschwingen. Er peitschte damit krächzend die Luft und hob in derselben Sekunde vom Sprungturm ab. John Sinclair wollte es unter keinen Umständen zulassen, daß Red Rozzo entkam, denn sonst ging das Grauen ewig weiter, und viele unschuldige Menschen würden ihr Leben einbüßen. Nein, Rozzo durfte nicht entkommen. Das Böse, das dieser schreckliche Teufelspriester verkörperte, sollte für immer von hier verbannt sein. Man mußte ihn daran hindern, daß er neuen Anspruch auf dieses Gebiet erhob. John dachte an die bedauernswerten Bauarbeiter, die immer noch an dieser furchtbaren dämonischen Tollwut litten. Sie würden davon erst befreit sein, wenn es die Wurzel dieses schlimmen Übels nicht mehr gab.
    Die Wurzel hieß Red Rozzo!
    Der Hüter des Bösen hatte sich bereits drei Meter vom Sprungturm entfernt.
    Er stieß ein triumphierendes Gelächter aus. »Ich komme
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