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0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Honoratioren, die bald nach der kurzen Feier, in deren Rahmen sie ihre nichtssagenden Ansprachen hielten, in ihren Dienstwagen wieder abrauschten, waren auch John Sinclair und seine Freunde anwesend: die blonde Sheila Conolly mit ihrem Ehemann Bill, Jane Collins und Suko.
    Auch Tony Shamrock und Harry Podwil waren gekommen. Vor allem Harry wirkte still und in sich gekehrt. Von dummen Streichen hatte er genug. Es war zwischen John und seinen Freunden abgesprochen, daß sie an diesem Tag das Hallenbad besuchen würden. Der Geisterjäger gab sich aufgekratzt und unbekümmert, doch das war nur Fassade. Unter der dünnen Schicht aus Heiterkeit lag das Mißtrauen, das er dem herrschenden Frieden entgegenbrachte, denn er konnte sich nicht vorstellen, daß Red Rozzo es bei alldem bewenden ließ. Da fehlte noch das dicke Ende. Es würde kommen. John war davon überzeugt.
    ***
    Tony Shamrock und Harry Podwil traten aus der Umkleidekabine.
    »Wenn ich an die schwarze Kirche denke, kommt sie mir heute wie ein böser Traum vor«, sagte Tony.
    Harry schüttelte mit düsterer Miene den Kopf. »Besser, du sprichst von diesen Dingen nicht mehr, Tony. Wir sollten versuchen, sie zu vergessen.«
    Die Freunde suchten die Duschen auf. Dampfwolken hüllten sie ein, und aus diesem wabernden Nebel schälte sich plötzlich eine Gestalt. Harry Podwil erkannte den Mann sofort wieder. Namenloses Grauen verzerrte das Gesicht des Jungen. Er stieß einen heiseren Entsetzensschrei aus.
    Vor ihm stand… Red Rozzo!
    Tony Shamrock preßte sich verstört gegen die Fliesenwand. Rozzo lachte hämisch. »Hier treffe ich euch also wieder. Auf meinem Grund und Boden. Wo einst meine Kirche stand. Es ist sehr viel Zeit vergangen, aber ihr habt sicherlich noch nicht vergessen, daß ich die Absicht hatte, eure Seelen dem Teufel zu opfern. Dieses Schicksal soll sich heute erfüllen. Ihr werdet staunen, was ich für euch vorbereitet habe!«
    Rozzo befahl den beiden Jungen mit schneidender Stimme, aus den Duschnischen herauszutreten.
    Tony Shamrock nahm all seinen Mut zusammen, stemmte sich von der Fliesenwand ab und warf sich mit einem wilden Aufschrei nach vorn. Harry tat dasselbe. Sie glaubten, zu zweit gegen Rozzo eine Chance zu haben, doch sie wurden bitter enttäuscht. Ihre Hände griffen durch den Teufelspriester hindurch. Es war ihnen unmöglich, den Hüter des Bösen zu packen. Statt dessen raste ein prickelnder Stromstoß durch ihren Körper, der sie augenblicklich lähmte.
    Mit Tränen in den Augen mußten sie erkennen, daß das Grauen für sie noch lange nicht zu Ende war…
    ***
    John betrat das supermoderne Hallenbad. Im Moment befanden sich nur wenige Leute im Hundertmeterbecken. Es gab einen zehn Meter hohen Sprungturm und eine Tribüne für Zuschauer, falls Sprungkonkurrenzen oder Wasserballspiele ausgetragen wurden. Hinter einer großen Glaswand befand sich die Kantine, die ihren Betrieb bereits in vollem Umfang aufgenommen hatte.
    Jane Collins war mit dem Umkleiden schneller als John und die anderen gewesen. Auf ihrem Körper glitzerten Wasserperlen. John wußte, daß sie bereits eine Runde im Becken hinter sich hatte. Als sie auf ihn zukam, erschrak er. Ihr hübsches Gesicht war blaß, und sie zitterte.
    »Jane, was ist passiert?« fragte John mit belegter Stimme. Red Rozzo fiel ihm sofort wieder ein. Er schaute sich unwillkürlich um. So verstört hatte er die Privatdetektivin noch nie erlebt.
    Jane riß sich die zitronengelbe Badehaube vom Kopf. »Ich gehe da nicht mehr hinein, John.« Sie wies voller Ekel auf das Schwimmbecken.
    »Weshalb nicht? Du schwimmst doch so gern.«
    »Nicht da drinnen!« sagte Jane und schüttelte heftig den Kopf.
    »Was war los?« fragte John Sinclair eindringlich. Er tastete nach dem großen Silberkreuz, das er um den Hals trug. Es lag schwer und blitzend auf seiner muskulösen Brust.
    Jane berichtete mit flatternden Augen: »Ich machte einen Kopfsprung ins Wasser. Als ich an die Oberfläche kam, tauchte neben mir eine dunkelgrüne Giftschlange auf. Sie schnappte sofort nach mir, und ich hatte großes Glück, daß sie mich verfehlte.«
    John blickte seine Freundin ungläubig an. »Eine Giftschlange? In diesem Schwimmbecken?«
    »Ich habe mir das Biest nicht eingebildet, John. Es war wirklich da. Ich schwamm von diesem Vieh weg, so schnell ich konnte…«
    John trat an den Rand des Schwimmbassins. Aber er konnte keine solche Schlange sehen, und das hätte er eigentlich müssen, denn das Wasser war so klar, daß man
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