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0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod
Autoren: Friedrich Tenkrat
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mühelos jede Einzelheit des verfliesten Grundes wahrnehmen konnte.
    »Rozzos Werk!« sagte John daraufhin grimmig. »Er befindet sich also hier im Bad. Vermutlich ganz in unserer Nähe. Ich habe gewußt, daß wir uns nochmals begegnen würden.«
    ***
    Sheila und Bill Conolly kamen, und als letzter tauchte Suko auf. Er sprengte die elastische Badehose beinahe, die er trug.
    Keiner beachtete das junge hübsche Mädchen, das mit langsamen Tempo nun schon zum drittenmal die Länge des Beckens schwamm. Eine bleierne, unnatürliche Dämmerung senkte sich auf das Girl plötzlich herab. Das Mädchen schaute sich verwundert um. Alles war mit einemmal so unwirklich. Sie konnte keine Menschen mehr sehen, hatte den Eindruck, ganz allein im Schwimmbecken zu sein, das mehr und mehr die Ausmaße des Ozeans anzunehmen schien. Ganz irritiert schwamm sie weiter, doch sie schien nicht vom Fleck zu kommen. Eine Bedrohung war unter ihr. Sie fühlte sie ganz deutlich und verfiel in Panik.
    Wasser schwappte ihr in den Mund.
    Salzwasser!
    Meerwasser!
    Das Mädchen war ratlos. Da strich ihr plötzlich etwas über den Rücken. Eine Hand vielleicht. Sie drehte sich schwimmend hastig herum, und in derselben Sekunde sprang sie das nackte Entsetzen an. Ein fürchterlicher Krake tauchte aus den Fluten auf. Er glotzte sie mit seinen starren Augen mordlüstern an. Seine sieben mit Saugnäpfen dicht besetzten Tentakel streckten sich ihr entgegen. Das Untier packte sie mit einer Kraft, der sie sich nicht widersetzen konnte. Immer mehr Arme legten sich um sie. Um Hals, Schultern, die Schenkel, überall wanden sich die schrecklichen Polypenarme um sie herum.
    Der Kopffüßler zerrte das Mädchen auf sein gieriges Maul zu.
    Das Girl schlug wie von Sinnen um sich. Das Wasser spritzte hoch auf.
    Als sie bis auf wenige Zentimeter an das tödliche Krakenmaul herangekommen war, fand sie ihre Stimme wieder.
    Von diesem Moment an schrie sie ohne Unterlaß.
    ***
    John Sinclair kreiselte herum. Er sah das kreischende, wie verrückt um sich schlagende Mädchen. Sie war allein. Dennoch schien ihr Leben aufs höchste bedroht zu sein. Sie kämpfte gegen einen Feind, den allem Anschein nach nur sie allein sehen konnte. Für den Geisterjäger war die Situation sofort klar. Auch hier hatte Red Rozzo seine verdammten Finger im Spiel. Das Mädchen brauchte dringend Hilfe. Das Unsichtbare brachte sie sonst um.
    John jagte auf den Schwimmbeckenrand zu und stürzte sich kopfüber ins Wasser.
    Auch er merkte sogleich, daß es sich um Meerwasser handelte.
    Als er auftauchte, umfing auch ihn diese geheimnisvolle Dunkelheit. Er schwamm mit kräftigen Arm- und Beinbewegungen auf das schreiende Mädchen zu, und nun sah er, was los war: Sie kämpfte verzweifelt mit einem Riesenkraken. Die Situation war für sie bereits kritisch geworden, denn sie befand sich unmittelbar vor dem abscheulichen Polypenmaul.
    John riß sich das Silberkreuz vom Hals.
    Er erreichte den Kopffüßler, als dieser sein Maul an das vor Angst fast ohnmächtige Mädchen setzen wollte.
    Er hieb mit voller Wucht auf einen der Polypenarme, der das Mädchen augenblicklich zuckend losließ, als das Silberkreuz ihn berührte. Auf diese Weise verfuhr John Sinclair mit jedem einzelnen Polypenarm. Das Untier starrte ihn gereizt an. Sobald das Mädchen frei war, rief ihm John zu: »Schwimm! Mach, daß du aus dem Becken kommst!«
    Das Girl wollte wegschwimmen, doch die Kräfte verließen es.
    Zum Glück bekam Suko das mit. Als das Mädchen absackte, riß es John Sinclair wieder an die Wasseroberfläche. Zu diesem Zeitpunkt war der Chinese bereits mit wildem Tempo unterwegs.
    John war kurze Zeit abgelenkt.
    Der Krake wollte diese Chance sogleich nützen und griff ihn an. Suko übernahm das erschöpfte Mädchen, während sich der Geisterjäger der dämonischen, von Red Rozzo geschaffenen Bestie zuwandte. Er schlug nach den mächtigen Fangarmen, die sich ihm entgegenstreckten. Wie Schlangen rollten sie sich zusammen.
    Der Galamar, der in John Sinclairs Augen wie eine riesige Spinne aussah, erkannte, daß er es hier mit einem Gegner zu tun hatte, dem er nicht gewachsen war. Er versuchte, sich abzusetzen, doch John ließ das nicht zu.
    Der Geisterjäger folgte dem Untier.
    Der Krake wollte mit kräftigen Tentakelstößen entkommen. Er tauchte und hüllte sich in sein schwarzblaues Sekret ein, das er aus einer Öffnung ausstieß. John Sinclair holte tief Luft und ging dann ebenfalls unter die Wasseroberfläche. Seine Linke
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