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0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

Titel: 0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige
Autoren: Jason Dark
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Geigenspiel nicht mit rechten Dingen zuging, doch der Drang, den geheimnisvollen Geiger zu finden, war stärker.
    Die Lichter des Hauses blieben zurück. Dicke Baumstämme ließen der Helligkeit keine Chance, sich weiter auszubreiten. Janes Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Sie sah die Bäume mit ihren mächtigen Stämmen und den armdicken Ästen, das Buschwerk, in dem es geheimnisvoll zu rascheln schien, und den am Himmel stehenden Mond, dessen silbrig fahles Licht an den ihn umgebenden Wolkenrändern zerfasert wurde.
    Auf einmal ging Mark Ranger schneller. Hatte er etwas entdeckt? Vielleicht den Geiger? Er begann zu laufen. »Ich komme!« flüsterte er. »Ich komme…«
    Jane Collins folgte ihm. Sie konnte gar nicht anders, hatte das Gefühl, als würden die Beine nicht mehr ihrem Willen gehorchen.
    Und plötzlich sah sie den Geiger. Er trat hinter einem Baumstamm hervor. Ein überdurchschnittlich großer Mann mit einem Schlapphut auf dem Kopf und als Gesicht nur ein blasses Oval. Er trug dunkle Kleidung, hielt die Geige in der linken Hand, strich mit dem Bogen über die Saiten und wiegte seinen Körper im Takt der Musik.
    Mark Ranger blieb stehen. »Meister«, hauchte er. »Meister.«
    Der Geiger schien ihn nicht zu hören. Er spielte unbelastet weiter. Auch Jane Collins war stehen geblieben. Sie traute sich nicht mehr, weiterzugehen. Irgendeine letzte Schwelle hinderte sie daran, auf den Spieler zuzugehen.
    Dieser Mann war ihr unheimlich. Und doch konnte sie sich der Faszination seines Spiels nicht entziehen. Sie musste einfach zuhören.
    Auf einmal hob der Geiger den Kopf.
    Jane Collins erschrak. Zwischen Hut und Mantelkragen befand sich eine helle flimmernde Fläche. Kein Gesicht – nur…
    Da brach das Spiel ab. Eine Stimme. Flüsternd und doch drohend. »Dich wollte ich, Jane Collins. Du sollst die Blume in meinem Garten werden. In meinem Horror-Garten…« Er kicherte.
    »Aber ihn will ich nicht.«
    Ruckartig wandte er sich Mark Ranger zu. Seine rechte Hand führte eine blitzschnelle Bewegung aus, und im nächsten Augenblick zielte die Spitze des Bogens auf Mark Rangers Brust. Sie durchdrang den Körper, als wäre er aus Butter…
    Für ein, zwei Sekunden blieb Mark Ranger stocksteif stehen. Sein Gesichtsausdruck – eben noch voll freudiger Überraschung – wechselte. Ungläubiges Entsetzen und Erstaunen machten sich breit. Mit einem Ruck zog der dämonische Geigenspieler seinen Bogen wieder aus der Brust des Mannes.
    Mark Ranger brach in die Knie. Er presste seine Hände gegen die getroffene Stelle und fiel schwer zu Boden. Auf der Seite blieb er liegen. Nicht ein Laut drang mehr über seine Lippen.
    Jane Collins hatte dieser Vorgang geschockt. Dieser brutale Angriff riss sie aus ihrer Lethargie. Verflogen war die gefährliche Aura. Hart und gnadenlos präsentierte sich der Detektivin das Geschehen.
    Einem Impuls folgend sprang sie den Geigenspieler an. Hämmerte ihm beide Handkanten gegen die Halsseiten – doch da war nichts, was sie treffen konnten. Die Handkanten trafen aufeinander.
    Jane hatte Mühe, einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Sie wich zurück, wollte nicht von dem Bogen getroffen werden. Doch der Teufelsgeiger hatte etwas anderes vor. Er wollte Jane Collins nicht töten, er brauchte sie noch.
    Aus dem flimmernden Oval drangen plötzlich seltsame Laute. Pfeifend, zwitschernd… Wie Vogelstimmen…
    Ja, er lockte die Vögel, die schon längst schliefen. Sie kamen aus ihren Verstecken, aus Nestern, hüpften von Zweigen oder flogen flatternd aus den Büschen hervor. Sie hatten nur ein Ziel. Jane Collins!
    Das Zwitschern, Pfeifen und Zirpen erfüllte die Luft. Die Vögel sammelten sich zu einem Schwarm. Spatzen, Raben und Dohlen. Wie Gewehrkugeln stießen sie auf Jane Collins nieder, angetrieben durch das Pfeifen des unheimlichen Geigenspielers.
    Jane Collins überfiel die nackte Angst. Sie fürchtete sich nicht davor, sich mit Gangstern anzulegen, aber der Attacke der Vögel hatte sie nichts entgegenzusetzen. Ihr blieb nur noch eins. Flucht!
    Die Detektivin warf sich auf dem Absatz herum. Sie rannte, was ihre Beine hergaben, hetzte durch den Park, als säßen ihr tausend Teufel im Nacken.
    Pfeilschnell stießen die Tiere auf sie nieder. Jane rannte nach rechts, nach links, schlug Haken wie ein Hase, warf sich durch die Büsche, keuchte und schnappte nach Luft. Und doch hatte sie keine Chance.
    Der Schwarm überholte sie, hüllte sie auf einmal ein wie eine Wolke. Spitze
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