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0011 - Das Todesschloß

0011 - Das Todesschloß

Titel: 0011 - Das Todesschloß
Autoren: Franc Helgath
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noch etwas sah Zamorra.
    Den Kopf eines Menschen, der sich durch die Spiegelungen der Lampions im Wasser auf die Treppe zubewegte.
    Ebenezer Gloombstone, der Magier!
    Ohne zu überlegen, hechtete Zamorra ins Wasser. Dank seines Schottenrocks konnte er sich relativ ungehindert bewegen. Wild kraulte er durch das brackige Wasser. Die glitschigen Stiele der Seerosen griffen nach seinen Beinen, behinderten ihn beim Schwimmen, doch Zamorra entwickelte in diesem Moment ungeheure Kräfte.
    Er pflügte durch das Wasser wie ein starker Motor. Nichts konnte ihn hindern und halten. Er durfte nicht zu spät kommen.
    Der Magier hatte die Treppe erreicht. Gladys stand oben auf der Terrasse.
    Wie ein Opferlamm.
    Mit leeren Augen starrte sie Ebenezer Gloombstone entgegen.
    »Gladys!« schrie Zamorra. »Weg! Schnell weg!«
    Doch das Mädchen rührte sich nicht. Es stand nur da in seinem gelben Kleid.
    Zamorra fühlte Boden unter seinen Füßen. Schlingen von Wasserpflanzen, die sich um seine Beine geschlungen hatten, behinderten ihn, als er die Treppe hinaufkroch.
    Der Magier hatte Gladys erreicht: Seine Hand mit dem Dolch hob sich scharf gegen die erleuchteten Fenster ab. Zamorra glaubte das triumphierende Lächeln im Gesicht des Magiers zu sehen.
    Das Gesicht des Mädchens war zu einer Maske erstarrt.
    Zu einer Totenmaske.
    Verzweifelt stolperte Zamorra die Stufen hinauf. Er mußte den Mord verhindern.
    Ebenezer Gloombstone schien sich sicher zu wähnen, denn er wandte sich langsam von dem Mädchen ab.
    Zamorra hatte die Terrasse erreicht. Er wollte nicht noch einmal seine körperlichen Kräfte mit denen des fleischgewordenen Dämons messen. Er würde auch diesmal unterliegen.
    Seine Hand tastete nach dem silbernen Amulett um seinen Hals und…
    Seine Finger griffen ins Leere.
    Das Amulett war verschwunden!
    Und Ebenezer Gloombstone näherte sich ihm, den Dolch mit den Rubinen und Smaragden in der Faust. Klar und mordbereit glitzerte sein eines Auge…
    ***
    Auch die andere Hand Zamorras fuhr hoch. Die Finger suchten fieberhaft nach der Kette und dem Amulett.
    Nichts! Absolut nichts!
    Zamorra mußte es verloren haben, als der Magier ihn angefallen hatte.
    Schrecken fuhr in ihm hoch. Er hatte keine Chance gegen die satanischen Kräfte Ebenezer Gloombstones.
    Und der kam immer näher. Der Dolch schien in seiner Faust zu wachsen.
    Verzweifelt wagte Zamorra einen Ausfallschritt, doch die Klinge folgte jeder seiner Bewegungen.
    Der Magier erkannte seine Aktionen schon im voraus. Ein sarkastische Lächeln trat auf seine Lippen.
    »Nun, Zamorra?« Der Magier lachte ein häßliches Lachen, das nur im Gehirn Zamorras hallte. »Ich werde dich zermalmen, Zamorra. Zu oft schon hast du meine Pläne durchkreuzt. Dein Weg endet hier. Ich brauche den Dolch nicht. Du bist Wachs in meinen Händen…«
    Er steckte den Dolch zurück in die Scheide des Henkersgewandes.
    Wie die Klauen eines Geiers öffnete er dann die Hände. Und diese Hände fuhren auf Zamorra zu.
    Zamorra wich zurück. Hinter ihm platschte etwas ins Wasser. Nur einen winzigen Augenblick ließ sich Zamorra von diesem Geräusch ablenken.
    Ein mörderischer Schlag traf ihn.
    Zamorra wurde von der Wucht des Hiebes hochgehoben, verlor den Boden unter den Füßen und fiel zurück in das lauwarme brackige Wasser.
    Ebenezer Gloombstone folgte ihm, packte Zamorras rechten Fuß und riß ihn hoch.
    Zamorras Kopf wurde unter Wasser gedrückt. Die Sinne drohten ihm zu schwinden.
    Der Magier hielt seinen Fuß fest und tauchte derart Zamorras Körper in den Schloßgraben. Ebenezer Gloombstone lachte seine Freude am Töten hinaus in die Nacht.
    Dann ließ er Zamorras Fuß los, wollte seinem Widersacher jetzt wieder an die Kehle gehen.
    Zamorra drehte sich herum, schnappte gierig nach Luft. Er kam nicht hoch. Seine Hände platschten ziellos im Wasser umher.
    Da hörte er eine Stimme, doch es war nicht die des Unholds.
    Es war die Stimme von Bill Fleming, der plötzlich klitschnaß neben Zamorra auftauchte.
    »Hier, schnell!« rief er, noch atemlos vom Schwimmen. »Das Amulett! Ich habe es gefunden! Ich dachte, du brauchst es!«
    Zamorra hatte keine Zeit, sich zu bedanken. Er riß die Kette aus Bills Hand, hielt das Amulett hoch, damit der Magier es sehen konnte.
    Ebenezer Gloombstone stoppte. Seine Arme blieben in der Luft hängen.
    Mit einem gequälten Stöhnen, das aus der Tiefe der Ewigkeit zu kommen schien, wandte sich der Magier schlagartig ab.
    Sein brutales Gesicht war zu einer haßverzerrten
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