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0011 - Das Todesschloß

0011 - Das Todesschloß

Titel: 0011 - Das Todesschloß
Autoren: Franc Helgath
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Maske geworden. Jetzt mußte er seinen Plan durchführen. Er spürte bereits die Wirkung des Amuletts von Leonardo de Montagne.
    Seine Hand flog zum Dolch.
    Gladys hatte sich die ganze Zeit über nicht bewegt. Sie stand starr wie eine Statue.
    Die Hand mit dem Dolch zuckte hoch.
    Zamorra wußte nicht mehr, wie er den Mord verhindern sollte. Er hatte kaum noch die Kraft, aufrecht zu stehen.
    Das Messer!
    Ebenezer Gloombstone holte aus zum tödlichen Stoß.
    Instinktiv handelte Zamorra. Er ließ das Amulett an der Kette zweimal kreisen.
    Dann ließ er die Kette los.
    Sie verfing sich wie die Schlinge eines Lassos am dolchbewehrten Arm des Magiers.
    Ebenezer Gloombstone brüllte auf, als würde er auf der Folter liegen. Der Dolch entfiel seiner Hand. Vergeblich suchte der Magier das Amulett abzuschütteln. Keuchend fiel er zusammen, wälzte sich in Höllenschmerzen auf dem Boden.
    Gladys war nun an das Geländer der Terrassenbegrenzung zurückgewichen. Sie sah den roten Schaum vor dem Mund des Magiers. Seine Schreie wurden immer leiser, klangen bald wie die letzten klagenden Pfiffe eines verendenden Vogels.
    Dann bewegte sich Ebenezer Gloombstone nicht mehr. Als dunkles lebloses Bündel lag er da.
    Zamorra trat schwer atmend auf ihn zu. Mit den Zehenspitzen drehte er den Körper auf den Rücken. Er und der näher tretende Bill wurden Zeuge, wie sich das Gesicht des Magiers veränderte.
    Das kantige Kinn wurde zusehends weicher und runder. Der grausame Zug um die Mundwinkel löste sich auf, die Wangen füllten sich mit Fleisch. Die gelbe Haut wurde immer rosiger.
    Am Schluß war ein friedlich schlummernder Meredith Gloombstone übriggeblieben.
    Zamorra nahm dem Ohnmächtigen das Amulett vom Arm und steckte es in die Tasche seines Oberhemdes. Ein gnädiges Schicksal hatte Meredith Gloombstone überleben lassen.
    Jetzt erst begann der Bann von Gladys zu weichen. Bevor Zamorra es verhindern konnte, stieß sie einen spitzen Schrei aus.
    »Er wollte mich töten!«
    »Nein«, redete Zamorra beruhigend auf das Mädchen ein. »Sehen Sie sich den Mann genau an. Hier liegt Meredith Gloombstone, und Sie wissen so gut wie ich, daß er keiner Fliege etwas zuleide tun könnte.«
    »Meredith war das?«
    »Der Abend war zuviel für Sie«, meinte Zamorra und legte seine Arme um die Schultern des Mädchens. »Sie waren zu erregt. Vielleicht sind Sie einer Täuschung unterlegen. Meredith ist es nur ein wenig übel geworden, und er ist zusammengebrochen. Sie sollten jetzt wieder in die Halle zurückgehen. Sicher wartet man schon auf Sie.«
    Tatsächlich kam in diesem Augenblick Winston Bannet, gefolgt von Nicole, aus der Terrassentür.
    »Ist dir jetzt wieder besser, Liebling?« fragte er besorgt. Mißtrauisch blickte er auf den immer noch ohnmächtigen Mann im durchnäßten Henkerskostüm.
    »Alles in Ordnung«, antwortete der Professor an ihrer Stelle.
    »Gloombstone ist es übel geworden, und er ist zusammengebrochen. Er kommt sicher bald wieder auf die Beine. Es war wirklich nichts, was Sie beunruhigen müßte.«
    Bill Fleming schaute zweifelnd in die Runde. Er konnte sich noch keinen Reim auf das Gesagte machen, aber er widersprach dem Freund auch nicht. Zamorra würde später schon noch erklären, warum er einen Zweikampf auf Leben und Tod zum nichtswürdigen Zwischenfall herunterspielte und warum er jenen Mann, der ihm beinahe das Leben genommen hatte, schonte.
    Gladys of Blakeborne fuhr sich über die Augen, als wolle sie einen bösen Traum verscheuchen. Der Selbstbetrug gelang. Der erlittene Schock erleichterte es ihr, das Gewesene zu vergessen oder zumindest als Trugbild abzutun. Außerdem ging es ihr wirklich wieder besser.
    Sie ließ sich, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, von Winston in den großen Salon zurückführen, aus dem fröhliche Stimmen klangen.
    »Und was machen wir mit ihm?« fragte Bill. Dann sah er Nicole.
    »O Mädchen! Endlich sehe ich Sie mal wieder. Wissen Sie, daß alle Tage nackt sind, an denen ich Sie nicht einmal angezogen bewundern kann?«
    »Ich sehe, der Aufenthalt in den Staaten hat an Ihrer Galanterie nichts ändern können. Herzlich willkommen. Aber Bill! Wie sehen Sie denn aus! Sie sind ja klatschnaß! Und Sie auch, Chef!«
    »Meredith auch«, murmelte Zamorra. »Bill und ich haben vor lauter Wiedersehensfreude ein kleines Bad genommen. Stimmt’s, Bill?«
    Zamorra drückte dem Freund den Ellenbogen in die Rippen. Bill nickte beflissen. »Und dann hat sich Meredith freundlicherweise zu uns
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